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ROD - Die Autobiografie

ROD - Die Autobiografie

Titel: ROD - Die Autobiografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rod Stewart
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Augen sehen und mit ihnen interagieren konnte – eigentlich genau wie bei einem Liveauftritt. Ich glaube, das hat den Tontechniker etwas verblüfft, der es gewohnt war, dass die Sänger abgeschirmt hinter Stellwänden oder in einer separaten Gesangskabine aufnahmen. Ich erinnerte mich gehört zu haben, Frank Sinatra sei auch einmal von einem Tontechniker hinter einer Trennwand platziert worden. Er hatte die Wand entfernen lassen. Um singen zu können, meinte er, müsse er die volle Wucht des Orchesters in seiner Magengrube spüren. Ich schätze, mir ging es ähnlich.
    Ich konnte das Material, das ich aufnehmen wollte, selbst auswählen und suchte mir gleich ein paar meiner alten Favoriten zusammen, zum Beispiel »Man Of Constant Sorrow«, das Folk-Traditional vom ersten Bob-Dylan-Album, das mich 1962 so begeistert hatte, und Ewan MacColls »Dirty Old Town«. Ich glaube, ich wollte den Leuten zeigen, dass ich trotz all des Heavy-Sounds, mit dem man mich bei der Jeff Beck Group assoziiert hatte, im Grunde meines Herzens immer noch ein Folkie war. Das waren Songs, die ich schon seit Jahren gesungen hatte. Gleichzeitig entschied ich mich dafür, »Street Fighting Man« von den Stones zu covern. Habe ich »entschied« gesagt? Eigentlich ist diese Wahl eher einem Zufall zu verdanken. Ursprünglich arbeiteten wir an einer Version von Little Richards »The Girl Can’t Help It«, aber auf einmal fing ich an – fragt mich nicht warum –, den Text von »Street Fighting Man« dazu zu singen. Und damit haben wir dann weitergemacht. Im Nachhinein muss ich sagen, da steckte schon eine Absicht dahinter. Ich habe diesen Stones-Song wie verrückt geliebt, es hat mich bloß immer geärgert, dass man die Lyrics nicht besser verstehen konnte. Der Text ist großartig, aber er geht bei den Stones in dem ganzen Krach etwas unter. Es hat mich gefreut, den Song so arrangieren zu können, dass der Text auch mal hörbar rauskommt. Und dass er mal von einem anständigen Sänger gesungen wird. (War nur ein Witz.)
    Und dann gab es da noch »Handbags And Gladrags«, ein Song, der mir wirklich ans Herz gewachsen war. Im Jahr zuvor, 1968, als sich Immediate Records bei den Plattenfirmen einreihte, denen es nicht gelang, mit mir einen Hit zu landen, hatten sie mich zu Mike d’Abo geschickt, Sänger bei Manfred Mann und ein cleverer Musiker und Komponist. Mike war auf die besten Schulen gegangen, Harrow und Cambridge, und musste mich wahrscheinlich für einen furchtbaren Proll halten. »Handbags And Gladrags« hatte er damals schon geschrieben, ich war besessen von dem Stück, es hatte diese fantastische melancholische Melodie. Immer wenn ich bei ihm in der Nähe von Marble Arch zu Hause war, bat ich ihn, mir den Song vorzuspielen. Ich glaube sogar, dass ich ihm damit langsam, aber sicher ziemlich auf die Nerven ging. Das Problem war, dass er den Song bereits Chris Farlowe versprochen hatte, der auch bei Immediate unter Vertrag stand, deshalb bekam ich für meine Single nur die deutlich weniger imposante Ballade »Little Miss Understood«. Bei den Aufnahmesessions für diese Immediate-Single hat mich Mike, der für die Produktion zuständig war, einmal so richtig verärgert: Er sagte, ich solle mich doch bitte mal räuspern, damit der Frosch in meinem Hals verschwindet. Also fuhr ich ihn an: »Hey, das ist kein Frosch, das ist meine Stimme!« »Little Miss Understood« ging dann auch sang- und klanglos und unter völligem Desinteresse der Radiosender unter.
    Jedenfalls bekam ich nun doch die Gelegenheit »Handbags« nach meinen Vorstellungen aufzunehmen, und Mike wollte mir dabei helfen. Wir transponierten den Song von G auf B, damit er meiner relativ hohen Stimmlage besser lag. Und ich bestand darauf, dass Holzbläser zum Einsatz kommen sollten, denn die hatte ich bei dem Song schon immer in meinem Kopf gehört. Mike saß in der Nacht vor der Aufnahme noch bis vier Uhr morgens an den Arrangements für die Bläser-Parts.
    Sehr zu Mikes Ärger änderte ich beim Singen die letzte Zeile des Refrains. In Mikes ursprünglicher Fassung lautete die Zeile so:
    »The handbags and the gladrags that your granddad had to sweat so you could buy.«
    Ich machte daraus:
    »The handbags and the gladrags that your poor old granddad had to sweat to buy.«
    Es war nur eine kleine Veränderung im Versmaß, doch als Autor der Zeilen kann dich so was verrückt machen. Mir gefiel einfach der Verweis auf den »poor old granddad«, und für mich war es so außerdem

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