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ROD - Die Autobiografie

ROD - Die Autobiografie

Titel: ROD - Die Autobiografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rod Stewart
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Woche lang die Medien fütterte: dass sich in einem überfüllten Raum unsere Augen gefunden hätten, dass wir hoffnungslos und für immer verliebt seien, dass mich Susan zu einem intimen Dinner ins Weiße Haus geladen habe, das ich hätte absagen müssen, weil ich wegen Nebels in New York nicht abfliegen konnte – und dass ich ihr als Wiedergutmachung fünfzig rote Rosen geschickt hätte …
    Einer seiner anderen Tricks bestand darin, sich hübsche Paarungen für ein gemeinsames Dinner auszudenken. Er informierte mich beispielsweise, dass Mick Jagger angerufen und ein gemeinsames Abendessen vorgeschlagen habe. Worauf ich sagte: »Klar doch.« Dann rief er Mick Jagger an und erzählte ihm, dass Rod Stewart gerne mal mit ihm dinieren wolle. Und Jagger meinte: »Wirklich? Von mir aus gerne.« Und so wurde ein Treffen arrangiert, von dem wir beide annahmen, dass es auf den Wunsch des jeweils anderen zurückging. Tony kam natürlich mit, schlug sich auf unsere Kosten den Bauch voll – und hatte danach wieder Stoff, den er an die Klatschpresse verteilen konnte.
    Ich fragte ihn dann immer: »Tony, wie zum Teufel haben die davon bloß wieder Wind bekommen?« Worauf er treuherzig antwortete: »Keine Ahnung, Liebes. Von mir haben sie’s nicht, Liebes. Aber ich kann’s für dich rausfinden, Liebes.«
    Die Klatschspalten-Jungs müssen Tony geliebt haben. Für sie war er ein Geschenk des Himmels. Dee schätzte seine Anwesenheit natürlich weit weniger. Tonys Bereitwilligkeit, Gerüchte über meine Affären – erfunden oder auch nicht – in Umlauf zu bringen, machte ihn nicht gerade zu einem stabilisierenden Faktor unserer Beziehung. Für Dee personifizierte er im weitesten Sinne den Begriff »Enthüllung« – also genau das, was wir so sorgsam von Cranbourne Court fernzuhalten suchten.
    Sicher, ich war bereits Sänger in einer Rock’n’Roll-Band, als Dee mich kennenlernte. Ihre ersten Eindrücke vom Tourleben erhielt sie backstage mit den Faces. Sie kannte die Szene gut genug und wusste genau, dass die Schwüre ewiger Treue auf einer Tournee nicht allzu lange Bestand hatten. Anfangs fand das alles noch immer in einem Paralleluniversum statt, während Cranbourne Court unsere Realität war. Doch langsam, aber sicher überwand die Rockwelt diese Barrikaden und kroch in unser Haus. Der Erfolg von »Maggie May« und meine anschließende Stellung als fester Bestandteil des öffentlichen Lebens trugen mit Sicherheit dazu bei, die Risse in unserer Beziehung zu vertiefen. Ich glaube nicht, dass der Ruhm mich groß verändert hat. Im Gegenteil: Ich blieb in diesem Umfeld erstaunlich bodenständig. Doch er veränderte fraglos die Welt um mich herum. Die Bewunderung, die von allen Seiten auf dich einprasselt, selbst die Bewunderung von Wildfremden, kann dein Ego natürlich wunderbar kitzeln, ist für deinen Partner allerdings zwangsläufig frustrierend und beunruhigend. Wenn wir zusammen ausgingen, hatten die Leute keine Hemmungen, so offen mit mir zu reden, als sei Dee gar nicht anwesend. Die Frauen flirteten mit mir – direkt vor ihren Augen! Wir gingen zusammen ins Theater und flüchteten bereits während der Pause, weil alle Leute tuschelten: »Oh, schau mal, da sitzt Rod Stewart.« Eifersucht, Verbitterung, Angst – es waren fraglos diese Faktoren, die sich in unserer Beziehung einnisteten und eine zersetzende Wirkung entfalteten.
    Alles drehte sich nur noch um mich und meine Arbeit. Wir hatten dieses wunderbare Idyll auf dem Land, und dann landen auf einmal ständig Hubschrauber auf unserem Grundstück, um mich zu irgendeinem Termin zu bringen – Promotion-Events, Aufnahmesessions, Tourneen. Man sollte nicht vergessen, dass ich mich zum damaligen Zeitpunkt um eine Band und meine Solokarriere kümmern musste, also alle Hände voll zu tun hatte. Und während ich ständig unterwegs war, saß Dee alleine in dem großen Haus. Sie war Mitte zwanzig und begann sich zu fragen: »Was ist eigentlich mit mir ? Was wird aus meinem Leben?« Manchmal sagte sie, sie wolle sich einen Job suchen, aber damit hatte ich so meine Probleme. Garantiert würden die Leute anfangen zu tuscheln: »Kennen Sie den Mann, der dort in dem großen weißen Haus wohnt? Der schickt sein Mädchen doch tatsächlich zur Arbeit. Was muss das bloß für ein schäbiger Geizkragen sein.«
    Diese Spannungen schlichen sich in unsere Beziehung ein und trieben uns weiter auseinander. Die guten Seiten traten in den Hintergrund, während der Graben zwischen uns immer

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