ROD - Die Autobiografie
drückte sie es so aus: »Rod trat sechs Wochen nach der Trennung von Lou in mein Leben, und ich stieg wieder in den Himmel auf wie eine Möwe, deren ölverschmierte Flügel mit Spülmittel gereinigt wurden.«
Zu was macht mich das also? Spüli, wie es scheint. Ich habe schon Schlimmeres über mich gehört.
Jetzt fragt ihr euch natürlich: »Was hast du bloß in dem großen, blonden schwedischen Filmstar und international bekannten Bond-Girl gesehen?« Sie war definitiv umwerfend schön. In der Öffentlichkeit konnte sie ziemlich arrogant und divenhaft rüberkommen, wobei vieles davon eher Unsicherheit ausdrückte angesichts der Aufmerksamkeit, die ihr ständig zuteilwurde. Im privaten Umfeld hätte es kaum eine unverfälschtere und bodenständigere Person als sie geben können – war sie irgendwo zu Gast, packte sie mit an, half beim Kochen oder beim Abwasch. Sie war übrigens insgesamt sehr häuslich. Wer sie nicht kannte, erlebte eine Überraschung, wenn sie mit Gummihandschuhen die Tür öffnete. Die Jungs in der Band verehrten sie – wenn sie vorbeikamen, machte sie ihnen Arme Ritter –, und auch meine Familie liebte sie. Weihnachten 1976 verbrachten wir im Haus meines Bruders Don in Cambridgeshire – Britt und ich im Einzelbett im Gästezimmer und beim Weihnachtsessen zu zwölft am Esszimmertisch. Meine Mum brachte ein- oder zweimal etwas durcheinander und nannte sie »Dee«, doch das kümmerte Britt überhaupt nicht.
Wir waren sehr schnell vertraut miteinander. Nach jenem ersten Dinner schneiten wir noch bei einer Party bei Cher rein, waren allerdings so sehr aufeinander fixiert, dass wir mit niemand anderem dort sprachen. Ich glaube, am folgenden Abend gingen wir wieder zusammen essen, und ein paar Tage später hatten wir unser Date im Troubadour, bei dem Dee hereinplatzte und uns erwischte. Zu dem Zeitpunkt wusste ich bereits, dass ich dabei war, mich zu verlieben. Britt war einfach unglaublich toll – eine unvergleichliche Schönheit, wenn auch etwas kleiner, als ich es normalerweise bevorzugte. Sie wirkte exotisch und war tausendmal kultivierter als ich. Außerdem – ein nicht ganz unwichtiges Detail – war sie berühmt, zu der Zeit ein richtig großer Star. Ich war noch nie mit einer berühmten Frau ausgegangen. Ziemlich aufregende Sache. Ich schätze, ich war von ihrem Ruhm geblendet.
Die erste Hochphase unserer Beziehung verbrachten wir vor allem mit Sex in Lou Adlers Strandhaus in Malibu. Während erzwungener Trennungsperioden schickte Britt mir Liebesbotschaften und Briefe in Päckchen, in denen sich häufig auch ein Höschen von ihr befand. Ich sag’s doch – die E-Mail hat alles verändert.
Anfangs waren wir praktisch unzertrennlich. Damals, als es weder Musikvideos noch MTV gab, verbrachte man viel Zeit damit, von Land zu Land und von Fernsehsender zu Fernsehsender zu tingeln, um seine Waren anzupreisen. Und Britt legte ihre Karriere auf Eis, um mich auf diesen Reisen zu begleiten, was das Ganze wesentlich spaßiger machte. Wir verwandelten unser Leben in ein internationales Abenteuer.
Ich nannte sie Poopy, sie mich Soddy – was unter vier Augen ganz süß war, bis es, wie so viele Details unserer Beziehung, an die Öffentlichkeit gelangte und einigen Leuten sauer aufstieß. In einem Interview haute sie raus, wir seien die neuen Richard Burton und Elizabeth Taylor, und ich wäre vor Scham am liebsten im Boden versunken, weil ich genau wusste, dass niemand auch nur auf die Idee kommen würde, das für einen Scherz zu halten.
Die Zeitungen stürzten sich auf uns. Die Mischung aus britischem Rockstar und schwedischer Filmschauspielerin schien das Geheimrezept zu sein, das die Boulevardblätter ins Delirium schoss. Sie konnten nicht genug bekommen. Für uns war das teilweise ziemlich aufregend, vor allem wenn wir uns verschiedene Methoden ausdachten, um sie abzuschütteln. Um nicht entdeckt zu werden, gaben wir uns in Hotels und Restaurants als Mr. und Mrs. Cockforth aus. Dass wir die Aufmerksamkeit mochten und sie auch ein wenig provozierten … Na ja, da könnte durchaus etwas Wahres dran sein.
Als sie bei Dreharbeiten im damaligen Rhodesien war, drängte sie mich, ihr einen romantischen Brief zu schreiben. Also schickte ich ihr ein Telegramm mit den Worten: »Keine Lust mehr, mir einen von der Palme zu wedeln. Komm bitte nach Hause. In Liebe, Soddy.« Es war jedoch wirklich eine romantische Zeit. Wir machten eine Kreuzfahrt mit der Queen Elizabeth 2, wovon ich schon lange geträumt
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