ROD - Die Autobiografie
Essensresten und Müll. Selbst die Wände waren versifft. Mein zuverlässiger schottischer Boot-Babysitter schnarchte in einer Hängematte vor sich hin, ein Haufen leerer Bierdosen unter ihm auf dem Boden. Fünf seiner Hilfskräfte lagen übers Deck verstreut, und alle schliefen sie in der Sonne ihren Rausch aus.
Ich weckte meinen Boot-Sitter auf, schrie ihn an und belegte ihn mit einem Bombardement von Schimpfwörtern, an das ich mich nur noch bruchstückhaft erinnern kann, das aber mit ziemlicher Sicherheit auch das Wörtchen »Wichser« einschloss. Dann drehte ich mich um, nahm meine Begleitung am Arm und checkte in einem Hotel ein. Zum Glück schien Joanna über die Begebenheit herzhaft lachen zu können, auch wenn ich damals bereits ahnte, dass unser Verhältnis schon bald ein jähes Ende finden würde.
Auch meine Beziehung zu Dee trat in ihr finales Stadium, und zwar am gleichen Ort, wo sie begonnen hatte – in Los Angeles, während einer Faces-Tournee im Jahr 1975. Dee war von London aus eingeflogen, um nachmittags zu mir zu stoßen. Weil sie übermüdet war, entschloss sie sich, lieber zu Bett zu gehen. Ich hatte im Vorfeld bereits erwähnt, dass ein Meeting auf meinem Terminplan stand – was auch der Wahrheit entsprach. Was ich verschwiegen hatte, war die Tatsache, dass es ein Meeting mit Britt Ekland war.
Und dann kommt es zu dieser furchtbaren Szene: Dee fühlt sich wieder besser und beschließt, doch auf die Piste zu gehen und ins Troubadour zu kommen. Und ich sehe noch, wie sie durch die Tür kommt mit diesem unschuldigen Blick voller Vorfreude – und Sekunden später spiegeln sich in ihrem Gesicht nur noch Schmerz und Enttäuschung.
Dee machte mir keine Szene – sie drehte sich um, ging aus dem Club, flog nach London zurück und verließ Cranbourne Court, diesmal für immer.
Was für uns beide wohl das Beste war. Doch was für eine Art, sich von seinem Lover zu trennen. Genauso, wie man es gerade nicht machen sollte.
KAPITEL 11
In dem unser Held Großbritannien mit falschen Erwartungen Richtung Los Angeles verlässt und mit einem Bond-Girl zusammenzieht, was so lange gut läuft, bis es das nicht mehr tut. Von seinen Schwierigkeiten, sich in einem Land einzufinden, das nicht besonders viel mit Fußball am Hut hat. Und in welchem weitere hervorragende Aufnahmen gemacht werden, die Sie noch immer erwerben können, sollten Sie sie noch nicht besitzen.
B ritt Ekland hat meinen Horizont in nahezu jeder Hinsicht erweitert. Wir waren etwas länger als zwei Jahre zusammen, und die meiste Zeit davon klebten wir förmlich aneinander. Das Ende war reichlich frostig – und der Grund dafür mag sein, dass sie versuchte, mich auf 12,5 Millionen Dollar zu verklagen. So etwas passiert eben. Wie heißt es so schön: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. In meiner Erinnerung ist es noch immer eine wundervolle Liebesgeschichte und eine Lektion, für die ich mich glücklich schätze.
Britt kam im Februar 1975 ins Forum in Los Angeles, um sich die Faces anzusehen. Ein Jahr zuvor hatte sie ihren legendären Auftritt als Bond-Girl in Der Mann mit dem goldenen Colt hingelegt und galt nach allgemeiner Auffassung als eine der schönsten Frauen der Welt. Sie war nicht gerade eine, die man in der Garderobe einer Rockband erwartet hätte, obwohl der Backstage-Bereich bei einigen der späteren Faces-Gigs erstaunlich starlastig werden konnte. Als wir in der Hollywood Bowl spielten, schaute Steve McQueen vorbei, und auch Dustin Hoffman erwies sich als großer Faces-Fan. Britt wurde von ihrer Freundin Joan Collins mitgebracht. Joan Collins war mit Ron Kass verheiratet, einem hohen Tier bei Warner Bros., der Plattenfirma der Faces, daher die Verbindung. Ron und Joan richteten später unter wesentlich kultivierteren Bedingungen ein Dinner im Luau-Restaurant in Beverly Hills aus. Und dort saßen Britt und ich nebeneinander und kamen ins Gespräch.
Britt war zweiunddreißig und damit zwei Jahre älter als ich, aber, und das war sofort klar, um Jahrzehnte weltgewandter. Sie war mit dem Schauspieler Peter Sellers verheiratet gewesen und hatte danach eine Beziehung mit Lou Adler gehabt, Plattenfirmenchef und Produzent des großartigen Albums Tapestry von Carole King. Britt hatte zwei Kinder – eine Tochter, Victoria, mit Sellers und einen Sohn, Nikolaj, mit Adler. Victoria war damals zehn und Nikolaj zwei. Ihre Beziehung mit Adler war zu Ende, nachdem er ihr eine Affäre gebeichtet hatte. In dem Buch, das Britt später schrieb,
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