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Roen Orm 3: Kinder des Zwielichts (German Edition)

Roen Orm 3: Kinder des Zwielichts (German Edition)

Titel: Roen Orm 3: Kinder des Zwielichts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Balzer
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ziellos und flogen schließlich wieder davon.
Pera befreite sich aus Jordres Griff und schüttelte sich angewidert. „Was willst du mit denen da? Und warum sind die anderen einfach weggeflogen?“
„Ich habe ihren Verstand ein wenig verwirrt, das kostet nicht viel Mühe.“ Ledrea tätschelte die verbliebenen, immer noch erstarrten Kreaturen. „Sie glauben, ihre drei Freunde wären schon voraus geflogen, weil sie einem verdächtigen Geräusch gefolgt sind. Genau dasselbe glaubt auch Osmege, und ja, es ist, was diese drei Hübschen gerade träumen. Der Dunkle sieht also nur einen Traum, wenn er seine verlorenen Späher beobachtet. Und jetzt passt auf!“ Ledrea schnippte mit den Fingern, und die drei hässlichen Chimären verschwanden. An ihrer Stelle standen dort nun drei große, schwer gebaute Schneepferde mit breiten Hufen. Ausdauernde Tiere, die in Schnee und Eis lange durchhielten und gut geeignet waren, Bergpässe zu besteigen.
„Du hast sie verwandelt!“, rief Pera beeindruckt, doch Jordre schüttelte den Kopf. „Das ist unmöglich, meine Mutter sagte, dass niemand ein Lebewesen einfach so in ein anderes verzaubern kann.“
„Deine Mutter hat Recht“, sagte Ledrea und betrachtete ihn dabei mit einem eindringlichen Blick. „Dafür braucht es eine besondere Art Magie, die ich nicht besitze. Nun, das alles ist etwas komplizierter. Ihr seht hier drei Schneepferde, die sich anfühlen und riechen und anhören wie Schneepferde und auch alles das tun werden, was Schneepferde so können. In Wahrheit sind es aber geflügelte Chimären, die davon träumen, im Auftrag ihres Herrn durch die Lüfte zu fliegen. Es ist eine Illusion, wir drei werden nur davon träumen, auf ihnen zu reiten, während sie davon träumen, zu fliegen. Was zählt ist, dass wir durch sie schnell vorwärts kommen können. Versteht ihr?“
Pera und Jordre starrten sich kurz an, bevor sie gemeinschaftlich: „NEIN!“, riefen.
„Egal.“ Ledrea lachte und schwang sich auf den Rücken des nächstbesten Pferdes. „Steigt auf, wir haben genug Zeit vergeudet. Keine Angst, ihr müsst nicht reiten können, die Pferde lassen euch nicht fallen. Denkt so wenig wie möglich über das Mysterium nach, zu viele Zweifel stören die Illusion.“
„Könnten wir nicht fliegen? Ich meine, sie glauben doch sowieso, dass sie das tun. Dann wären wir schneller“, wandte Jordre ein.
„Ich wage es nicht. Je näher dran an ihrem wirklichen Leben alles ist, desto größer die Gefahr, dass die Chimären aus der Illusion ausbrechen. Es wäre höchst gefährlich, wenn sie plötzlich mitten in der Luft wieder zu ihrem alten Selbst finden, wir würden es wahrscheinlich nicht überleben. Alles muss so fremdartig wie nur möglich für sie sein, damit sie es für einen Traum halten.“
Pera schüttelte den Kopf. „Ist das nicht vollkommen widersinnig?“, murmelte sie.
Ledrea lachte. „Widersinn ist die Natur der Illusion! Sobald du sie verstehst, beginnst du, sie zu zerstören. Denk nicht nach, bitte! Das könnte schon ausreichen, um die Tiere zu verwandeln ... Steigt auf, wir müssen los.“
Unbeholfen kletterte Pera auf den äußerst muskulös erscheinenden Pferderücken, klammerten sich an der struppigen Mähne fest und versuchte dabei, jeglichen Gedanken an geflügelte Bestien und verwirrende Traummagie zu vergessen.
„Auf nach Merpyn! Der Weg ist weit, in einer Woche müssen wir ihn geschafft haben!“
Ledrea wendete ihr Pferd. Sie schaffte es, selbst auf diesem grobknochigen Biest wie eine Königin zu sitzen, und trieb es weiter den Pass hinauf.
„Sie ist völlig verrückt, oder?“, wisperte Pera ihrem Gefährten zu.
„Kann schon sein. Ich bin mit einer Famár aufgewachsen, Wahnsinn scheint normal zu sein, wenn man etwas zu lange lebt und zu viel mit Magie gespielt hat“, erwiderte Jordre, zuckte die Schultern und schlug so lange mit den Fersen seiner Stiefel in den Bauch des Pferdes, bis es sich brav in Zockeltrab versetzte. Pera hatte ebenfalls wenig Schwierigkeiten, es fühlte sich kaum anders an als bei den Eseln daheim in Navill … Rasch verdrängte sie den Gedanken.
„Immerhin, wir müssen nicht mehr selbst durch den Schnee laufen“, brummte Pera. Sie hatte kein gutes Gefühl, was ihre Zukunft betraf. Aber noch besaß sie Hoffnung.
     

3.
     
„Es ist leichter zu hassen als zu lieben, aber beides kann deine Seele zerstören.
Sinnspruch, Urheber unbekannt
 
     
„So allein, Missgeburt?“
Eiven fuhr herum, doch er wusste bereits, wer dort oben in

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