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Roen Orm 3: Kinder des Zwielichts (German Edition)

Roen Orm 3: Kinder des Zwielichts (German Edition)

Titel: Roen Orm 3: Kinder des Zwielichts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Balzer
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meine Schuld ... das sie dich verlassen hat ... unsere Mutter ...“
Ruckartig riss Misham ihn wieder hoch und trat ihm so heftig zwischen die Schulterblätter, dass Eiven nach vorne stürzte und die Fesseln tief in seine Handgelenke schnitten. Unwillkürlich schrie er auf, er konnte es nicht verhindern.
„Sag nicht uns ! Wag es nicht! Wir beide haben in Royas Leib gelegen, aber das macht uns nicht zu Brüdern!“, grollte Misham, die Stimme verzerrt von Hass und Zorn. „Der Mensch, der sie vergewaltigte, hat sie zerstört! Er hat dich gezüchtet und ich werde nie, niemals begreifen, warum sie dich nicht tötete. Warum sie Vater und mich verließ, nur um dich zu behalten! Warum Larome gestattet hat, dich als Teil der Sippe zu akzeptieren! Du bist kein Loy, Madengesicht. Du bist ein Mensch mit Flügeln, sonst nichts!“
„Was hast du mit mir vor?“, wiederholte Eiven leise. Er wusste, er würde sterben. Er wusste nur noch nicht, wie. Ob Mutter froh sein wird?, dachte er verbittert.
„Wir werden ein wenig Spaß mit dir haben, deine Madenhaut gerben, dich zum Quieken bringen ... Wenn du zerbrochen bist, wenn es keinen Unterschied mehr macht, ob du noch atmest oder nicht, dann lassen wir dich gehen. Immerhin bist du ja ein Krieger . Es wäre nicht richtig, dich einfach wie eine Ratte aufzuspießen oder wie einen tollwütigen Wolf zu erschlagen. Sei also dankbar, dass wir dich wie einen Krieger sterben lassen.“
Mühsam beugte Eiven den Kopf zur Seite und suchte den Blick seines Halbbruders. Er sah die jungen Krieger, die im Halbkreis hinter ihm standen und verächtlich auf ihn niederstarrten. Nalvat war der gefährlichste unter ihnen, er hatte eine grausame Ader.
Eine Bewegung ließ ihn wieder herumfahren, Misham stand nun vor ihm.
„Nun, ich wollte dir eigentlich die Kehle aufschlitzen und dich den Saduj überlassen, aber die Jungs waren dagegen.“ Misham beugte ein Knie, strich langsam über Eivens Gesicht, die Prellungen, die Wangen und Kinn hatten anschwellen lassen.
„Nalvat meinte, wir müssen die Tatsache ehren, dass du ein Teil der Sippe warst. Ich denke ja immer noch, es war lediglich verfehltes Mitleid, ich meine, Roya hat oft genug kranke Kaninchen und verletzte Vögel zu sich genommen und gesund gepflegt, statt sie aufzuessen. Nun, so sei es. Du darfst also beweisen, dass du ein wahrer Krieger bist und Schmerzen erträgst, ohne Schande über dich zu bringen.“
„Wobei, Roya hat ihren Vögeln mehr Liebe entgegengebracht als ihm, das wollen wir nicht vergessen“, sagte Olas, und alle lachten.
Eiven schloss die Augen. Es stimmte. Seine Mutter besaß ein großes Herz, in dem jedes Lebewesen seinen Platz hatte. Nur für ihn hatte sie keinen gefunden. Unermüdlich sorgte sie für alle und jeden, auch für ihn, obwohl sein bloßer Anblick bereits Folter für sie war. Doch selbst einen geifernden Saduj, diese widerwärtigen wolfsähnlichen Aasfresser, liebte sie mehr als ihn, den Sohn, der ihr aufgezwungen worden war.
„Wollen wir, Bruder ?“ Mishams Stimme war nun sanft, sie erklang einmal mehr in seinem Rücken. Etwas Weiches glitt über Eivens Schulter. Er zuckte unwillkürlich vor der Berührung zurück, was alle zum Lachen brachte, dann erkannte er, was es war: ein Lederriemen. Hastig umklammerte er mit beiden Händen seine Fesseln, richtete sich auf, soweit er es in dieser Position konnte und spreizte seine Flügel zur Seite.
Die ersten Hiebe, die seinen bloßen Rücken trafen, waren nicht allzu schlimm. Eiven konzentrierte sich darauf, ruhig zu atmen und das grüne Blätterdickicht vor ihm zu fixieren. Die anfeuernden Rufe der Männer hinter ihn, das Singen des Lederriemens, das Klatschen, sobald er seine Haut traf, der leichte brennende Schmerz, der sich stetig steigerte, all dies vermischte sich zu einem Wirbel, weit fort von seinem Bewusstsein. Doch es hörte nicht auf, es hörte einfach nicht auf ... Ein Loy nach dem anderen trat hinter ihm und peitschte auf Eivens Körper ein, bis er in seinen Fesseln vor- und zurückzuckte, bis sein ruhiger Atemrhythmus zerbrach und tiefes Stöhnen jeden Schlag begleitete, bis er sein eigenes Blut an sich vorbeispritzen sah. Irgendwann konnte er seine Flügel nicht mehr halten. Ein entsetzlicher Schrei gellte in seinen Ohren, den er nicht als seinen eigenen erkannte, als die Hiebe nun auf seine höchst empfindsamen Schwingen niedergingen. Verzweifelt wünschte Eiven, er könnte sterben, oder wenigstens das Bewusstsein verlieren ...
Es dauerte lange, sehr

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