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Roen Orm 3: Kinder des Zwielichts (German Edition)

Roen Orm 3: Kinder des Zwielichts (German Edition)

Titel: Roen Orm 3: Kinder des Zwielichts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Balzer
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geworden.
„Ruhe nicht bei Pya. Komm zurück, wenn die Göttin es dir gestattet, und vollende dein Lebenswerk“, wisperte Inani grimmig und bettete den toten Körper behutsam auf den Kerkerboden. Mochten die Sonnenpriester diese leere Hülle verbrennen, bevor Savinas Haar den Tod im Sinne von Pyas Gleichgewicht gebracht hatte. Das war gleichgültig. Sie würden sich nicht rühmen können, eine Tochter Pyas vernichtet zu haben!
In ihrer Trauer spürte Inani die Gefahr zu spät. Zu lange hatte sie ausgeharrt, die Schritte nicht gehört, die sich der Kerkertür näherten. Mit einem Mal sah sie sich drei Sonnenpriestern gegenüber, die sich bemerkenswert schnell von ihrem Schreck erholten. Zwei hielten sie mit Schwert und Feuer in Schach, der dritte lief, um seine Brüder zu warnen.
„Du schon wieder!“, brüllte Rynwolf, der nur wenige Momente später den Raum stürmte. „Wer bist du? Die Königin der Hexen?“
„Nein. Ich bin dein Alptraum. Merke dir mein Gesicht und vergiss niemals mehr meinen Namen. Ich bin Inani, Tochter der Shora, Erwählte der Pya. Savina konntet ihr schänden, aber nicht eurem Irrsinn opfern. Ich habe sie erlöst, ihr Leiden ist vorüber, ihre Seele ist bei Pya. Glaube nicht, dich an mir schadlos halten zu können! Mich könnt ihr nicht aufhalten“, grollte Inani. Ihre Stimme färbte sich mit jedem Wort dunkler, die Raubkatze in ihr gewann an Macht.
„Du kannst nicht entkommen, Hexenweib, diesmal nicht!“ Drei Feuerkugeln zugleich rasten auf Inani zu. Zwei konnte sie ausweichen, die dritte streifte ihren Arm. Sie zischte vor Schmerz, musste sich sofort ducken, als die nächste Salve geschleudert wurde. In diesem engen Raum konnte sie ihre Gewandtheit nicht ausnutzen, es gab keine Fluchtmöglichkeit. Polternde Schritte zeigten, dass weitere Angreifer auf dem Weg hierher waren. Inani steckte einen schweren Treffer ein, ließ sich von der Macht des Feuers verbrennen, gewann dabei den kurzen Moment, um sich zu sammeln. Die Priester schrien vor Schmerz, als Inanis Attacke aus reinster Wassermagie sie traf. Sofort nutzte sie ihre Gelegenheit, warf sich todesverachtend in die Lücke, die sie gerissen hatte, wich den Klingen aus, die nach ihr schlugen, verwandelte sich in einen Panther und rannte um ihr Leben. Einen kurzen Augenblick lang dachte sie an Janiel, der irgendwo hier im Tempel sein musste. Ahnungslos sein friedliches Dasein führte, so, wie es richtig für ihn war. Wie sehr sie hoffte, dass er in Sicherheit war, ihre Nähe nicht gespürt hatte! Er sollte sich nicht einmischen und damit gefährden, was immer ihm geblieben sein mochte.
Zahllose Feuerkugeln flogen auf sie zu, Inani brauchte all ihre Sinne, um ihnen auszuweichen – und verharrte mit einem Mal vor einem Priester, dessen Schwertklinge auf sie niederfuhr. Sie konnte nirgends hin, überall war das Feuer, das sie verletzen würde … ebenso wie diese Waffe, von der es kein Entrinnen mehr gab.
Inani wusste nicht, woher die Kyphra so plötzlich gekommen war. Gewiss, sie hatte gespürt, dass ihre Seelenvertrauten beide nach ihr riefen, rastlos versuchten, zu ihr zu gelangen. Die Schlange musste einen Weg in den Tempel gefunden haben, den die Raubkatze nicht nehmen konnte, denn die befand sich immer noch außerhalb der Mauern.
Der schwere Leib der Schlange stieß gegen Inanis verwandelten Körper, schubste sie ein wenig zur Seite. Es war so wenig … es war zu viel. Die Klinge fuhr über Inanis Rücken, verwundete sie schwer, doch tötete sie nicht. Sie brüllte vor Schmerz, warf den Priester mit einem Prankenhieb nieder. Schon bevor sie sich umwandte wusste sie, es war zu spät für ihren Seelengefährten. Das Schwert hatte auch die Kyphra getroffen, die Inanis Leben dabei rettete.
Kreischend vor unaussprechlicher Qual, Hass, Zorn, Trauer und Todesangst, vor zu vielen Gefühlen auf einmal, verwandelte Inani sich zurück, riss die sterbende Schlange an sich. Blind vor Tränen rannte sie, fort, nur fort …
 
Inani schluchzte unterdrückt. Sie wusste nicht, wie sie dem Tempel entkommen war. Irgendwann hatte sie sich außerhalb der Mauern wieder gefunden, die Leopardin führte sie zurück in die geheimen Tunnel und sicher nach Hause. Hier war die Kyphra verendet, in ihren Armen. Der treue Gefährte so vieler Jahre, erschlagen, um Inanis Leben zu retten.
Oh ja, sie würde sich rächen. Inani hatte nicht gerastet noch geruht seit diesem Tag, die Schuld brannte in ihr. Wäre sie nur früher da gewesen, um Savina zu retten! Hätte sie

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