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Roen Orm 4: Herrscher der Elemente (German Edition)

Roen Orm 4: Herrscher der Elemente (German Edition)

Titel: Roen Orm 4: Herrscher der Elemente (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Balzer
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befreit brandete der Applaus von neuem auf.
    Inani verließ mit den beiden anderen Hexen den Saal, unentwegt lächelnd und winkend.
    „Ein wunderbares Spiel. Meinst du nicht auch?“, fragte sie Rynwolf höhnisch. Der Erzpriester, der so still dastand wie die Säule, an der er lehnte, schenkte ihr einen mörderischen Blick, doch er schwieg. Er war sichtlich ebenso wütend und ungeduldig wie Ilat. Genauso, wie Inani es beabsichtig hatte.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     

11.
     
    „All die Jahre suchte ich das Glück, und merke nun, ich bin vor ihm geflohen.“
    Zitat aus „Der Ruf des Korabal“, Komödie von Shila von Erten
     
    Thamar blickte verwirrt um sich. Jahrelang hatte er nicht gewusst, wie er sich den magischen Zeitenstrom vorstellen sollte. Es war immer auf ein Bild von einem mehr oder weniger reißenden Strom mit unendlich vielen Nebenflüssen hinausgelaufen, sowie überall funkelnde Lichter in undurchdringlicher Schwärze – nicht ganz wie Sterne am Nachthimmel, doch sehr ähnlich. Was er nun hier vorfand, erinnerte allerdings eher an die Nebelpfade der Hexen. Maondny erwartete ihn lächelnd. Sie saß schimmernd inmitten des Nichts, umgeben von Dunstschleiern, die bläulich glitzerten wie Eiszapfen in der Wintersonne. Die Schleier trieben in alle Richtungen dahin, drehten sich mal träge, mal wie von Sturmböen gepeitscht, obwohl Thamar keinerlei Wind spüren konnte. Die völlige Empfindungslosigkeit bedrückte ihn, er konnte weder Hitze noch Kälte noch irgendetwas anderes wahrnehmen, nur die Sicht war ihm geblieben. Sein Körper war fort, sein Dasein ein Trugbild seines Verstandes.
    „Fürchte dich nicht“, sagte Maondny leise und zog ihn nah zu sich herab. Wann hatte sie sich bewegt? Oder war er auf sie zugegangen? Es tröstete ihn, bei ihr zu sein, allein ihre Berührung konnte er deutlich fühlen.
    „Ich bin weitaus mehr körperlich an diesem Ort als du, darum spürst du meine Nähe, und ich die deine. Es ist Teil meiner Magie.“
    „Sprich weiter“, sagte er und lehnte sich mit dem Kopf an ihre Brust. Sie erstarrte leicht, dann umarmte sie ihn fest und sorgte dafür, dass er bequem in ihren Armen ruhen konnte. „Es fühlt sich gut an, wenn du sprichst, deine Stimme vibriert in mir. Ich hoffe, wir können uns den Moment leisten, Maondny?“
    „Wir haben alle Zeit, die es gibt. Egal, wie lange wir hier sitzen, es wird in der wirklichen Welt nur ein Augenblick vergehen. Schwieriger ist die Reise in die Vergangenheit und von dort aus zurück in die Gegenwart. Die Zeit ist, wenn man es genau nimmt, kein Fluss, der Anfang, Mitte und Ende hat. Es ist mehr so, dass Zeit sich überall zugleich befindet und ich magisch dafür sorgen muss …“ Sie hielt inne, sah sein völlig verwirrtes Gesicht und lächelte beruhigend. „Schon gut. Ich kann nicht im Voraus sagen, zu welchem Zeitpunkt du zu deinem Körper zurückgelangst. Möglicherweise wird es nur wenige Minuten nach deiner Verschmelzung mit dem Splitter sein, möglicherweise auch mehrere Wochen.“
    „Wäre ich bis dahin nicht verdurstet?“, fragte er vorsichtig.
    „Nein. Solange du mit dem göttlichen Artefakt in Berührung stehst, befindest du dich außerhalb des Lebens. Kein Wind, kein Regen, kein Tier kann dir nahe kommen, weder Hunger noch Durst, weder Atmen noch das Schlagen deines Herzens sind von Bedeutung.“
    „Ich verstehe es nicht, lass gut sein, Maondny.“ Thamar seufzte. „Verachte mich ruhig für meine Dummheit, ich werde es nie verstehen.“
    Sie streichelte über seine Wangen, lachte dabei leise über die kratzigen Stoppeln unter ihren Fingern. „Ich mag das. Elfenmänner haben keinen Bartwuchs, du bist so wunderbar anders!“ Er grummelte nur leise, er genoss diese friedliche, vollkommen ungestörte Nähe zu ihr viel zu sehr, um sich ärgern zu lassen. „Du bist nicht dumm, Thamar, wenn ich mir die Mühe gemacht hätte, dir die Gesetze der Welt von Grund auf zu erklären, würdest du es verstehen können. Ich verachte dich nicht, im Gegenteil.“
    Er blickte auf zu ihr, verwundert über die Angst in ihrer Stimme.
    „Was ist, Maondny?“ Er wollte sich von ihr lösen, doch sie hielt ihn fest, dicht an sich gedrückt.
    „Das, was wir beide gerade tun, habe ich nicht vorausgesehen. In all meinen unendlichen Visionen von diesem Moment sind wir stets sofort losmarschiert, hinein in die Vergangenheit. Es macht mir Angst, es geschieht so vieles, was ich nie vorhergesehen hatte, so vieles verändert

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