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Roen Orm 4: Herrscher der Elemente (German Edition)

Roen Orm 4: Herrscher der Elemente (German Edition)

Titel: Roen Orm 4: Herrscher der Elemente (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Balzer
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erklären … Ich hoffe es zumindest. Aber nun verwandle dich, junger Wolf und flieh, sonst war alles umsonst. Alles!“
    „Ich werde dich nicht enttäuschen!“, versprach er und drückte ihre Hände.
    „Ich weiß. Leb wohl, Janiel. Es war mir eine Ehre, an deiner Seite kämpfen zu dürfen, Sohn des Zwielichts.“
     
    Janiel schluckte die nutzlosen Tränen hinunter. Für Trauer, Schwäche, Zweifel war jetzt keine Zeit, das wusste er. Er hielt sich an den Bildern fest, die Kythara mit ihm geteilt hatte, Erinnerungen, wie sie sich mit ihrem Seelentier verband. Wie sie den Raben in sich frei ließ, die Liebe zu ihrem Vertrauten in ihr Bewusstsein floss, bis der menschliche Teil von ihr sich zurückzog und die tierischen Instinkte die Führung übernahmen.
    Der Wolf kam zu ihm, stieß ihn mit dem Kopf an. Es würde schwer werden. Immer war sein Verstand wichtiger gewesen als alles andere. Instinkte, Gefühle, selbst sein Körper kamen erst an zweiter Stelle, Denken und Wissen dominierten alles. Das musste er aufgeben.
    Aufgewühlt strich er über die Flammenschriften auf seinen Handgelenken, die merkwürdig flackerten, mal grell aufleuchteten, mal so blass wurden, dass man sie kaum noch sah. Inani … Lag sie im Sterben? Warum spürte er sie nicht mehr? Warum kam sie nicht, sondern schickte nur ihre Vertraute?
    Janiel umarmte den Wolf und ließ sich fallen. Seine Angst um Inani, die Liebe zu ihr, die Verbundenheit zu dem Wolf vermischten sich und überschwemmten sein Bewusstsein.
    Ihr Götter, es war leicht! Nie hätte er geglaubt, wie leicht es sein könnte! Noch bevor er Zeit hatte sich auch nur zu wundern, fand Janiel sich in der Geborgenheit der Erdmagie wieder. Sein Körper streckte sich, bewegte sich auf befremdliche und doch vertraute Weise. Eine Welt von Gerüchen, Farben, fremdartigen Wahrnehmungen erschloss sich seinen Sinnen, seine Sicht änderte sich. Er war ein Wolf. Wie in seinen Träumen.
    Winselnd tapste er zu der Frau, die auf dem Boden ausgestreckt lag, leckte ihr Abschied nehmend über die Wange. Sie starb, ihr blieb nicht mehr viel Zeit. Sie wäre längst tot, wenn ihre Göttin sie nicht halten würde, erkannte er verwirrt. Pya hatte noch eine letzte Aufgabe für sie.
    „Lauf, Janiel. Du hast es geschafft, ich konnte den Wolf in dir erwecken. Nun habe ich meine Lebensaufgabe erfüllt.“ Kythara lächelte schwach.
    Janiel warf den Kopf zurück und heulte seine Trauer heraus. Sein Seelenbruder fiel mit ein, und in weiter Ferne antworteten noch andere Wölfe, die ihn gespürt hatten. Sie gehörten nicht zu ihm, waren nicht sein Rudel, dennoch verstanden sie seinen Schmerz.
    „Der Nebel. Wohin, Wolfsbruder?“, fragte sein Vertrauter schließlich.
    „Fort. Berge. Fort von Menschen“, erwiderte Janiel wirr. Er war geschwächt, verwundet, dennoch würde sein muskulöser, ausdauernder Wolfskörper viele Meilen rennen können. Ein winziger Teil in ihm wunderte sich, wie der junge Wolf die Nebelpfade rufen konnte, ohne eigene Magie zu besitzen, aber dieser Teil seines Bewusstseins war ohne Macht. In ihm herrschte das Verlangen zu jagen, vor der Gefahr durch die Menschenpriester zu fliehen und mit seinem Rudel zusammen zu sein. Außerdem war da der Gedanke an jemand, der zu ihm gehörte. Ein Weibchen, er musste es finden … Wenn die Gefahr gebannt war.
    Gemeinsam mit seinem Vertrauten rannte er in den Nebel. Fort, nur fort von hier!
     
     
     
     

20.
     
    „Wenn es nichts mehr zu verlieren gibt als das eigene Leben, und der Tod der Feinde zu gewinnen ist, dann können die Mächtigsten unter den Hexen den Todestanz beginnen. Sie schöpfen mit beiden Händen von Pyas Macht und tanzen zur Melodie der göttlichen Geschwister. Einmal begonnen, endet er mit der Vernichtung allen Lebens in ihrer Reichweite, bis die Hexe stirbt, ausgebrannt von der Kraft der Göttin. Pya wird sie zu sich nehmen, in allen Ehren, denn innigere Hingabe ist keinem Menschen möglich.
    Yosi von Rannam, „Töchter der Dunkelheit“
     
     
    „Verwandle dich!“, befahl Inani. „Dein Orientierungssinn hat noch nie zuvor versagt. Wenn es irgendwo Hilfe gibt in dieser großen Leere, wirst du sie finden. Ich lenke die Priester ab, und sobald es möglich ist, fliegst du los.“ Corin wollte aufbegehren, doch Inani packte sie mit stählernem Griff am Arm und zog die Freundin dicht an sich heran. „Keine Widerrede“, fauchte sie mit glühendem Blick. „Ich habe heute meinen Liebsten verloren, meine Königin, und mit mir wird

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