Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Roen Orm 4: Herrscher der Elemente (German Edition)

Roen Orm 4: Herrscher der Elemente (German Edition)

Titel: Roen Orm 4: Herrscher der Elemente (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Balzer
Vom Netzwerk:
du stirbst.“
    „Bis es soweit bist, bleib bei ihnen. Kein Priester soll seine Finger an sie legen! Leb wohl, Schwester.“
    Inani nickte dem Pantherweibchen zu, das ihr einen letzten intensiven Gruß von Zuneigung und Verbundenheit schickte, bevor es in den Nebel hineinsprang, zwischen den entsetzt schreienden Priestern hindurch, und verschwand.
    Corin hatte sich derweil aufgerichtet und starrte auf die Geweihten, die sich in etwa hundert Schritt Entfernung sammelten.
    „Ich weiß nicht, warum ich uns hierher geführt habe“, murmelte sie verwirrt. An diesen Ort gab es keine Deckung, keine Fluchtmöglichkeit, keine offensichtliche Hilfe – sie befanden sich inmitten der Großen Ebenen.
    „Vielleicht gab es keinen Ort in Enra, an dem wir in Sicherheit sind, deshalb hast du uns hergebracht, zum letzten Kampf. Dort, wo wir niemanden sonst gefährden.“
    Mit geballten Fäusten starrte Inani auf ihre Feinde. Es waren viele Geweihte aus Barrand dabei, erkannte. Ti würde heute eine große Zahl seiner Diener verlieren.
    „Flieh, Corin. Ich werde tanzen. Flieh, bevor ich dich versehentlich mit den anderen töte.“
    Weinend schüttelte Corin den Kopf.
    „Wenn du stirbst, gibt es für mich keinen Grund mehr zu leben. Wohin soll ich gehen? Was soll ich noch tun? Du warst mein einziger Sinn, meine einzige Aufgabe. Wenn du stirbst, ist auch meine Zeit beendet.“
    Die Nebel verwehten, alle Sonnenpriester hatten die Pfade verlassen und blockierten sie nun. Es gab kein Entrinnen mehr.
    Fluchend stellte sich Inani dem Kampf. Sie war bereit zu sterben, um Janiel zu folgen. Bedauerlich, dass sie Corin nicht retten konnte, aber vielleicht würde sich doch noch etwas ergeben. Zumindest für sie. „Leb wohl, Maondny. Achte auf Thamar.“
     
     
     
     
     
     
     
     

19.
     
    „Der Bund zwischen Hexen und ihren Seelenvertrauten ist nicht mit Worten zu erklären. Wer nie einem anderen Lebewesen so nahe war, dass es unmöglich war zu sagen, wo der eine aufhört und der andere seinen Beginn hat, der wird nicht begreifen, was dieser Bund bedeutet.“
    Yosi von Rannam, „Töchter der Dunkelheit“
     
    Kythara sank gegen die Mauer. Es hatte sie alles gekostet, Janiel hierher zu tragen, wobei sie nicht einmal sicher wusste, wo hier überhaupt war. Als sie in dem Park erwacht war, allein, abgesehen von Leichen und Inanis Geliebten, der kaum noch einen Funken Lebenskraft besaß, da hatte sie zum ersten Mal in ihrem Leben an Pyas Weisheit gezweifelt. Doch es war keine Zeit für müßige Fragen nach dem Warum, also hatte sie Janiel notdürftig versorgt und dann hinter sich hergezogen, durch ein Loch in der Mauer, hinaus auf die Straße, durch ein zerschlagenes Fenster außer Sicht. Sie befanden sich in einem dämmrigen Warenkeller, voller Fässer und Kisten – das Lager eines Händlers, eines Wirts, vielleicht auch eines Schmugglers. Es war gleichgültig. Sie würden an diesem Ort sterben, der junge Geweihte und sie selbst, wenn nicht schnell ein Wunder geschah. An sich war es ein Wunder, dass sie aus es aus dem Schlosspark heraus geschafft hatten, mehr konnte sie nicht verlangen, nicht von sich, nicht von den Göttern. Sie hatte solch schwere Brandwunden erlitten, es müsste schon eine starke Heilerin direkt bei ihr sein, wollte sie die nächste Stunde überstehen. Kythara musterte den jungen Mann, der zusammengekrümmt neben ihr lag, dem sie bereits alle magische Kraft geschenkt hatte, die sie vergeben konnte, um sein stilles Herz wieder zum Schlagen zu bewegen. Das war einfach, dafür zu sorgen, dass er auch unbeschadet erwachen würde, dazu brauchte es viel Erfahrung und Kraft. Ihr eigenes Leben interessierte sie nicht, sie hatte mehrere Jahrhunderte lang Pya gedient und war zu müde, um noch länger zu kämpfen. Dieses halbe Kind hingegen, noch keine dreißig Jahre alt … Janiel war wichtig. Mit zusammengebissenen Zähnen beugte sie sich über ihn und drehte ihn auf den Rücken. Die Schwertwunde war ernst, er würde innerlich verbluten, wenn ihm niemand half.
    Kythara verfluchte ihre eigene Schwäche. Läge sie nicht bereits halb in Geshars Armen, wäre es leicht, den Jungen zu heilen! Wären nicht sämtliche Hexen aus Roen Orm geflohen, hätte sie sich nicht selbst quälen müssen.
    „Es ist so gut, dass du Corin gerettet hast, aber hättest du deinen eigenen Leib nicht aus dem Weg halten können?“, flüsterte sie dem Bewusstlosen zu.
    Etwas bewegte sich im Dämmerlicht des Raumes. Sie warf sich ohne nachzudenken über

Weitere Kostenlose Bücher