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Roen Orm 4: Herrscher der Elemente (German Edition)

Roen Orm 4: Herrscher der Elemente (German Edition)

Titel: Roen Orm 4: Herrscher der Elemente (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Balzer
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waren. In Royas Schatten, immer zwei Schritte hinter der Heilerin, konnte er vieles lernen. Genug, um zu wissen, dass es für diese Frau keine Heilung mehr geben würde. Wie betäubt löste er die Nackenverschnürung seiner Weste, bedeckte damit die schwarz verkohlte Brust der Hexe – mehr, um nicht auf diese Wunde starren zu müssen. Es gab nichts, womit er Corin hätte helfen können, außer, ihr einen raschen, gnadenvollen Tod zu schenken.
    „Eiven, Inani ist dort draußen!“, rief Avanya in diesem Moment. „Sie kämpft gegen eine Übermacht von Sonnenpriestern, Corin ist geflohen, um Hilfe zu holen. Sie besitzt wohl irgendeine Magie, die sie genau zu uns geführt hat.“
    „Avanya!“ Eiven lenkte die Aufmerksamkeit der Nola auf die grässlichen Verbrennungen. Betroffen senkte sie den Kopf.
    „Bitte, bringt mich zu Inani“, flüsterte Corin gebrochen. „Mein Sinn hat mich zu euch gebracht, ihr seid meine Hilfe. Bringt mich zu ihr, ich muss sie retten. Bitte!“ Sie suchte Eivens Blick und umklammerte seine Hand. „Loy, flieg mich zu ihr. Ich weiß, dass ich sterbe, ich muss bei ihr sein. Ich muss wissen ob sie überlebt!“
    „Verwandle dich wieder“, erwiderte er leise. „Ich bringe dich dorthin.“ Alles in ihm weigerte sich, in die Nähe der tobenden magischen Kräfte zu fliegen, die er am Horizont wüten sah, aber er konnte dieser todgeweihten Frau nicht den letzten Wunsch verweigern. Fasziniert beobachtete er, wie Corins zerstörter Körper kurz in blauem Licht aufglühte, danach wandelte sie sich übergangslos zu einer Taube.
    „Nimm mich mit!“, bat Avanya. „Vielleicht brauchst du meine Hilfe.“
    „Ich muss fliegen, und hier in der Ebene tragen mich die Aufwinde sicherlich ziemlich weit nach oben.“
    „Ich werde Corin tragen und nur auf sie achten. Nimm mich mit!“ Ihre Stimme war fest und entschlossen, also widersprach Eiven nicht länger, reichte ihr die Taube und hob sie in seine Arme.
    „Nicht zappeln, nicht in den Himmel blicken. Konzentriere dich auf Corin und auf mich, sonst nichts!“, schärfte er ihr ein, gab ihr einen flüchtigen Kuss und stieß sich dann kraftvoll ab. Sturmwinde griffen nach seinen Flügeln, sie versuchten ihn zu zerschmettern. Doch Eiven war stark, er nutzte die Strömungen der Luft, um sich zu seinem Ziel bringen zu lassen: eine einsame, langsam tanzende Gestalt im Auge des Infernos der entfesselten Naturgewalten.
     
    ~*~
     
    „INANI!“
    Die Hexe, die vergessen hatte, was sie war, lächelte glücklich. Pya sprach zu ihr. Nun würde alles in Vollkommenheit enden.
    „DEINE FEINDE SIND VERNICHTET, INANI. DEIN WEG DARF DENNOCH NICHT ENDEN. DU HAST EINE AUFGABE ZU ERFÜLLEN. KEHRE UM!“
    „So viele Lebenswege bleiben unvollendet. Lass mich zu dir“, bat Inani.
    „ICH KANN DEIN OPFER NICHT ANNEHMEN, NICHT SO KURZ VOR ERREICHEN DES GLEICHGEWICHTS. ERINNERE DICH, WER DU BIST, DU KANNST ZURÜCK.“
    Die dunkle Macht der Göttin umhüllte Inani, sie erfüllte ihr Innerstes. Sie erinnerte sich, wer sie war, was sie getan hatte – und was ihr genommen worden war.
    „JANIEL LEBT. ER SUCHT NACH DIR. SIEH AUF DEINE HÄNDE, DIE FLAMMENSCHRIFT LEUCHTET. KEHRE HEIM ZU IHM.“
    „Ich kann nicht. Ich kann es nicht! Pya, ich ertrage den Schmerz nicht länger! So viele sind gestorben, wegen mir! Zwing mich nicht, noch länger auf deinem Weg zu wandeln, lass mir den Frieden! Andere sollen meine Aufgabe übernehmen, ich kann es nicht!“
    „ICH HABE DICH GEWÄHLT, INANI, WEIL DU DIESEN SCHMERZ SPÜREN KANNST. ES GAB ANDERE, DEREN VERSTAND SCHÄRFER, DEREN MACHT UND WILLENSKRAFT GRÖSSER WÄRE ALS DEINE.
    HEXEN, DIE ALL DIE MACHT, DIE ICH DIR ÜBERGAB, ZIELGERICHTETER VERWENDET HÄTTEN, OHNE DARAN ZU ZERBRECHEN.
    DOCH NIEMAND VON IHNEN HÄTTE SO SEHR GELITTEN WIE DU, SO STARK GELIEBT, MIT SO VIEL LEIDENSCHAFT ALLES GEGEBEN, WAS SIE BESITZEN.
    NUR WER BEREIT IST, SICH SELBST FÜR DIE LIEBE ZU GEBEN UND DIESE LIEBE ZU OPFERN WIE SICH SELBST, KANN DAS GLEICHGEWICHT ERREICHEN. DAS GLEICHGEWICHT, DAS NICHT ZERSTÖRT WIE DIE DUNKLE MACHT, DIE DICH GERADE ERFÜLLT, SONDERN NEUE ORDNUNG ERSCHAFFT.
    DU BIST DIE HERRSCHERIN DER ELEMENTE. ICH BRAUCHE DICH.“
    Weinend brach Inani zusammen.
    „Lass mich gehen! Ich will nicht mehr, ich kann nicht mehr! Beende diesen Kampf!“
    „DANN IST ALLES VERLOREN“, sagte Pya voller Bedauern. Inani spürte, wie die Göttin nach ihr griff, um ihr diesen letzten Wunsch zu erfüllen – doch Pya zögerte.
    „Inani …“ Das war nicht die

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