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Röslein stach - Die Arena-Thriller

Röslein stach - Die Arena-Thriller

Titel: Röslein stach - Die Arena-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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im Kohlenkeller!
    Antonia musste verwundert lächeln. Bisher hatte sie gedacht, mit zwanzig sei man bereits einigermaßen gereift und vernünftig und hegte nicht solche Gedanken wie diese Sonja: Eifersucht, gepaart mit Mordgelüsten. Fast so wie Antonia im Moment, wenn sie an Robert und Sarah in der Küche dachte. Schnell schlug sie sich das Bild wieder aus dem Kopf und las lieber weiter in Sonjas Memoiren, wie die Sache mit der Rivalin ausgegangen war. Das lenkte sie zum Glück ein wenig von der ganzen Robert-Situation ab.
    25. Juni 1991
    Es ist alles aus, vorbei, finito, ich hab’s vermasselt, ich doofe Kuh! Vor lauter Wut bin ich gestern Abend noch mit Manu, Andi und Volker in die Baggi gegangen, abtanzen. Dort haben wir prompt Baby getroffen, und weil ich noch immer stinksauer auf L. war und außerdem zu viel von diesem neuen Zeug, es heißt Caipirinha, getrunken hatte, bin ich mit zu ihm gegangen. Wie konnte ich nur so blöd sein! Nicht nur weil Baby Sex grundsätzlich mit Konditionstraining verwechselt, sondern weil der jetzt natürlich denkt, ich wäre wieder mit ihm zusammen! Schöne Scheiße, jetzt muss ich sehen, dass ich aus der Nummer wieder heil rauskomme. Und das ist ja noch nicht das Schlimmste. Als ich am Morgen nach Hause kam, war natürlich ausgerechnet Leopold in der Küche und hat mich ganz komisch angesehen. Später haben wir uns gestritten und ich hab eine Tasse nach ihm geworfen. Sie hat zum Glück nur die Scheibe des Küchenschranks getroffen, die hat jetzt einen Sprung. L. meinte, ich wäre »infantil«, und ich hab zu ihm gesagt, er wäre ein alter Lüstling, der es mit seinen Studentinnen treibt. Jetzt ist er stinksauer und ich auch. Und das alles nur wegen dieser blöden Yvonne. Aber ich werde mich nicht entschuldigen, ich nicht!!!
    Aber so schnell war die Beziehung dann doch nicht vorbei. Zwei Seiten weiter beschrieb Sonja auf so anschauliche Weise die »Versöhnung« mit Leopold, dass Antonia beim Lesen knallrote Ohren bekam. Leider wurde sie ausgerechnet an dieser Stelle in ihrer Lektüre unterbrochen. Matthias klopfte an ihre Tür und fragte, ob sie ihm beim Aufhängen der Lampions helfen würde.
    »Lampions? Wird das ein Kindergeburtstag?«
    Er grinste. »Sieht so aus.«
    Die Lampions waren eigentlich Lichterketten mit Papierschirmchen um die Glühbirnen. Als es gegen elf Uhr am Abend endlich dunkel geworden war, sah der Garten wirklich sehr stimmungsvoll aus, ebenso wie die über den Rasen verteilten Fackeln und die Windlichter auf den Tischen.
    Mittlerweile bevölkerten etwa dreißig Leute den Garten, es gab ein Bierfass, einen großen Pott Pfirsichbowle und ein – natürlich! – rein vegetarisches Buffet. Einige Gäste hatten noch Salate und Süßspeisen mitgebracht. Mathe hatte seine Boxen ins Fenster gestellt, elektronische Klänge waberten durch die Nacht.
    Ehe die ersten Gäste eingetroffen waren, hatte Robert Antonias Buch ausgepackt. Im Beisein von Sarah hatte er ihr mit einem schelmischen Lächeln und einem Kuss auf die Wange dafür gedankt. Von Katie hatte er eine selbst gebrannte CD bekommen und Matthias hatte das Bierfass gestiftet. Was Sarah Robert geschenkt hatte, hatte noch nicht einmal Katie, die »Mata Hari vom Lindener Berg«, wie Matthias sie vorhin genannt hatte, herausbekommen.
    Inzwischen war es fast Mitternacht. Irgendwie hatte sich Antonia von ihrer ersten WG-Party etwas mehr erhofft. Es ging sehr gesittet zu, um nicht zu sagen: langweilig. Die Gäste standen oder saßen grüppchenweise herum und unterhielten sich. Einige von Roberts Zivi-Kollegen waren dabei und auch Matthias’ Kommilitonen waren gekommen. Offenbar kannten sich die meisten, auch wenn sich schon bald Gruppen gebildet hatten. Matthias’ Physiker standen im Kreis und erörterten wohl ein fachliches Problem, zumindest hörte es sich so an, als Antonia beim Buffet kurz neben ihnen stand. Nerds!, dachte sie. Die können ja noch nicht mal auf einer Geburtstagparty ihr Studium links liegen lassen. Hinter dem Schuppen roch es nach Gras – die dazugehörigen Jungs und Mädels sahen ganz nach Kiffer-Schluffis aus. Das mussten die alten Schulfreunde von Robert sein. Antonia schlenderte weiter. Ein bisschen kam sie sich vor wie damals in der Grundschule, wenn sie als Erstklässlerin zwischen die älteren Schüler geraten war und deren Reden und ihre Witze nicht so richtig verstanden hatte. Es schien sich auch keiner für sie zu interessieren. Robert hing viel mit Sarah zusammen, was Katie und

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