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Röslein stach - Die Arena-Thriller

Röslein stach - Die Arena-Thriller

Titel: Röslein stach - Die Arena-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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mir die Jungs aus meinem Semester wie Kinder vor. Ich habe Manu davon erzählt, aber die hat nur gefragt, ob ich einen Vaterkomplex hätte. Was versteht die denn davon? Die denkt, ich steh auf ältere Männer, weil ich meinen Vater so selten sehe. (Ich hoffe, dass er wenigstens dieses Jahr zu meinem Geburtstag kommt!)
    L. hat gemeint, ich sollte auch mal mit Acrylfarben malen. Er möchte es mir beibringen. Ich werde mir gleich nächste Woche Farben und Pinsel besorgen. Blöderweise habe ich Baby von den Zeichnungen erzählt, als ich ihn im Café Safran getroffen habe. Auch, dass L. sie gut findet. Der hat gemeint, L. würde das nur sagen, damit ich mit ihm in die Kiste hüpfe. L. wäre so selbstverliebt, der würde Sachen von anderen grundsätzlich nie gut finden. Baby ist so ein Arschloch! Ich habe ihn dann einfach stehen lassen. Der geht mir echt auf den Keks! Ich weiß gar nicht, was ich an dem mal gefunden habe.
    Neben dieser Seite war eine Zeichnung. Ein Männergesicht im Profil. Es kam Antonia irgendwie bekannt vor. Woher nur? Egal, wer immer es war, er sah nicht schlecht aus, da musste Antonia dieser Sonja zustimmen. Ihr angebeteter Leopold hatte wohl recht damit, dass sie Talent zum Zeichnen besaß. Sie blätterte um und musste leise auflachen. Sonja hatte einen Hintern gemalt und darauf ein Gesicht, das einen jungen Mann mit einem Schnauzbart zeigte. Darunter stand: Arschgesicht B.
    War dieser »Baby« ihr Exfreund? Die Formulierung »was ich an dem mal gefunden habe« klang fast danach. Aber in diesen Professor musste sie ja ziemlich verknallt gewesen sein. Dabei war der wirklich schon ganz schön alt für eine Zwanzigjährige! Antonia hatte mit dreizehn für ihren Englischlehrer geschwärmt. Ein Schuljahr lang hatte sie ihn angeschmachtet, sich die wildesten Szenen ausgemalt. Sie hatte ihn wunderschön gefunden, alles, seine Augen, seine Stimme, sein Lächeln, seine Hände, seinen Körper, sogar seine Schrift an der Tafel. Oh Gott, war sie verknallt gewesen! Sie hatte sogar seine handschriftlichen Korrekturen in ihren Arbeiten geküsst. Sie errötete heute noch vor Scham, wenn sie daran dachte. Aber Herr Zimmermann war ein vierundzwanzigjähriger Referendar gewesen, also fast noch jung. Aber dieser L. war vierzig! So alt war Ralph gewesen, als er und ihre Mutter sich kennengelernt hatten, fiel Antonia ein. Er hatte schon damals nicht mehr sehr viele Haare gehabt und hatte auch sonst genauso beknackt ausgesehen wie zuletzt. Nie hatte sie begriffen, was ihre Mutter an ihm gefunden hatte. Ob er jemals halbwegs attraktiv gewesen war? Schwer vorstellbar. Es gab ja dieses Sprichwort »Schönheit kennt kein Alter«. Hässlichkeit auch nicht. Manche Menschen wirkten seltsamerweise bis ins hohe Alter anziehend. Zum Beispiel Herr Petri, der Gärtner, das war ein attraktiver Mann, obwohl der wirklich schon echt uralt war. Ein bisschen sah er aus wie der Mann von Sonjas anderer Zeichnung, aber das konnte ja nur ein Zufall sein, ein Professor würde ja wohl nicht hier gärtnern. Wie Herr Petri wohl mit Vornamen hieß?, überlegte Antonia und dann drängte sich – wieder einmal – Robert in ihre Gedanken. Sie stellte sich ihn mit ein paar Falten vor. Die würden ihm vielleicht sogar ganz gut stehen. Graue Schläfen? Bei Männern nicht so schlimm. Eine Glatze? Sie musste kichern bei dem Gedanken an Robert mit Glatze.
    Wie diese Sonja wohl ausgesehen hatte? Sie blätterte das Buch durch, ob sie vielleicht ein Foto oder ein Selbstporträt von ihr fand, aber es gab nur eine wenig schmeichelhafte Zeichnung eines anderen Mädchens: Ein etwas flaches Gesicht mit herausquellenden Augen. Fast schon eine Karikatur, sie prangte neben einem Eintrag vom 10. Juni.
    Ich könnte platzen vor Wut. Diese dämliche Yvonne ist da! Eine seiner Studentinnen, so eine fette Kuh mit einem Mondgesicht. Sie ist um fünf Uhr gekommen und jetzt ist es neun, und seitdem haben sie sich in seinem Zimmer aufgehalten! Ich habe sie sogar lachen gehört. Sie meckert wie ein Ziegenbock! Ich habe meine Anlage laut gedreht, AC/DC, und dann hat er doch glatt an die Tür geklopft und gerufen, ich solle leiser machen, man könnte sich nicht unterhalten. Sich unterhalten! Dass ich nicht lache! Diese Tussi ist so scharf auf ihn, die sabbert ja schon! Ich bin überzeugt, die vögeln da unten! Ich könnte dieses Aas umbringen. Und ihn gleich dazu! Wenn die sich noch mal hierher wagt, dann sag ich ihr die Meinung! Oder am besten, ich erwürge sie und verstecke sie

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