Röslein stach - Die Arena-Thriller
Daniel.
»Wenn es sein muss, auch die!« Sie würde nicht dieselben Fehler machen wie die Ermittler damals bei Sonja. Ihr Handy klingelte.
Es war Peter Bornholm, der Kollege vom LKA. »Du hattest recht.«
»Freut mich. Womit?«
»Es gibt eine zweite DNA auf Sonjas Nachthemd. Nachgewiesen in einem Tropfen Schweiß, der nicht von Steinhauer stammt. Aber leider haben wir in unserer Datenbank keine Probe, die dieser entspricht.«
Wäre ja auch zu einfach gewesen.
»Petra? Bist du noch dran?«
»Ja. Ja, vielen Dank. Das ist… toll! Gute Arbeit!«
»Vielleicht hilft dir diese Information im Fall Sarah Jacobi weiter. Wie sieht’s denn aus?«
Petra setzte ihn ins Bild. Sie hörte, wie er die angehaltene Luft ausstieß und ungläubig ihre Worte wiederholte: »Im Garten der Villa?«
»Ja. Stand da und setzte in aller Ruhe Pflänzchen in ein Beet.«
»Ich sag dir eins: So cool kann nur ein psychopathisch veranlagter Täter sein!«
»Oder ein Unschuldiger«, konterte Petra. »Du, ich muss weitermachen, ich hab heute noch einiges zu tun.«
»Wenn ich dir helfen kann, sag Bescheid.«
27.
Antonia erwachte aus einem wirren Traum, in dem ihr Herr Petri eine dreibeinige Katze geschenkt hatte, Ralph wie ein Zombie seinem Grab entstiegen war, ihre Mutter ihr offenbarte, dass Selin ihre Schwester sei, und Robert das Tagebuch von Sonja dazu benutzte, um ein Kaminfeuer anzufachen.
Noch immer leicht verwirrt richtete sie sich auf. Das Nachthemd klebte schweißfeucht an ihrem Rücken. Schon halb elf. Sie entwickelte sich allmählich zur Langschläferin. Als sie aufstand, fiel ihr Blick auf das Tagebuch, das aufgeblättert auf ihrem Schreibtisch lag. Eigentlich war es ja Sonjas Schreibtisch, fiel ihr dabei ein. Vielleicht hatte sie das Tagebuch dort verfasst. Ein gruseliger Gedanke. Antonia und Robert hatten gestern Abend zusammen Sonjas Tagebuch gelesen, gründlich vorn vorne bis hinten. An den Stellen, an denen es recht detailliert um Sex ging, war Antonia jedes Mal bis unter die Haarwurzeln errötet, was Robert ein Lächeln entlockt hatte – vermutlich das erste seit Sarahs Tod. Trotzdem war es wahnsinnig peinlich, so etwas zusammen mit einem Jungen zu lesen, in den man heimlich verliebt war. Einmal hatte er sogar den Arm um sie gelegt und Antonia war fast das Herz stehen geblieben. Aber mehr war nicht passiert – leider.
Die Stelle, die noch aufgeschlagen war, waren die letzten beiden Einträge. Wenige Tage vor der Geburtstagsfeier ihres Geliebten Leopold und vor ihrem Tod.
23. Juli 1991
Am Freitag nach der Uni hat mir Baby in der Mensa aufgelauert und Zeichnungen gezeigt, die er von mir gemacht hat. Wie nicht anders zu erwarten war, habe ich darauf völlig beknackt ausgesehen. Irgendwie eckig und die Proportionen stimmten gar nicht. Und überhaupt: Was bildet der Kerl sich eigentlich ein, mich nackt zu zeichnen? Andererseits – wenn er nicht gerade meinen Namen darunterschreibt, erkennt kein Mensch, dass ich das sein soll. So viel zu seinem Talent. Dieser Stümper hält sich offenbar immer noch für einen verkannten Künstler. Denkt der etwa, er kommt an L. heran? Ich hab ihm deutlich gesagt, dass er von Leopolds Genialität Lichtjahre entfernt ist, und außerdem, wohin er sich seine Zeichnungen schieben kann. Der war vielleicht sauer! Aber anders kapiert er wohl nicht, dass unser gemeinsames Kapitel für mich endgültig erledigt ist. Noch dazu glaube ich, er hat was von der Fete am Samstag läuten hören. Er hat mich gar so scheinheilig gefragt, was ich Samstagabend mache. Er ist nicht eingeladen, zum Glück.
Aber die Fete, die wird super! Ich freu mich total darauf, ich hab mir schon ein Kleid dafür gekauft. Es ist blau. L. sagt, Blau steht mir am besten, wegen meiner Augen. Hoffentlich regnet es nicht, damit ich es ohne Jacke anziehen kann. Oh, ich werde sehr sexy darin aussehen, es wird ihm heiß und kalt werden, wenn er mich ansieht! Ich weiß aber noch nicht, was ich ihm schenken soll, mir muss unbedingt noch was Originelles einfallen. Hilfe!!!
Der letzte Eintrag stammte vom 25. Juli, drei Tage vor ihrem Tod.
Ich glaube, B. macht jetzt mit Manu rum. Sie hat jedenfalls gefragt, ob sie JEMANDEN zu Leos Fete mitbringen darf, und als ich sagte, nur wenn es nicht Baby ist, da ist sie beleidigt abgerauscht. Dämliche Ziege! Nicht, dass ich eifersüchtig wäre. Ich bin ja froh, wenn er endlich eine Neue hat und mich in Ruhe lässt. Auch wenn es nicht unbedingt Manu sein müsste. Egal.
Aber ich will nicht, dass
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