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Röslein stach - Die Arena-Thriller

Röslein stach - Die Arena-Thriller

Titel: Röslein stach - Die Arena-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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der hier auftaucht. L. kennt nämlich Baby von früher, aber er weiß nicht, dass ich mal was mit dem hatte, und das muss er auch nicht erfahren. Er wäre zwar nicht eifersüchtig, so ein Gefühl kennt der gar nicht, aber er würde mich wahrscheinlich auslachen. Wie peinlich! Ach, übrigens, ich werde L. eine Zeichnung schenken, eine von mir. Ein Selbstporträt. Hoffentlich packt er es nicht vor allen anderen aus.
    Danach kamen nur noch leere Seiten.
    Antonia hatte diese Sätze schon gestern gelesen, aber es schauderte sie erneut. Letzte Worte einer Todgeweihten, dachte sie in einem Anflug von Pathos. Ihr Handy klingelte. Es war ihre Mutter, wie das Display verriet. Antonia wappnete sich für neues Ungemach.
    Frau Reuter klang sehr aufgeregt. Die Polizei hatte bei Linda angerufen und nach ihr gefragt. Es ginge um Ralph. Er wäre verschwunden. »Sie wollten auch dich sprechen, aber du hast dich noch nicht umgemeldet, deshalb konnten sie dich nicht finden.«
    Gut so, dachte Antonia.
    »Sie werden sicher bald bei dir vorbeikommen und dich fragen. Ich wollte nur, dass du Bescheid weißt und keinen Schrecken bekommst.«
    Einen Schrecken, weil Ralph verschwunden ist? Oder weil die Polizei vor der Tür steht? Wenn sie wüsste, dass die Kripo hier inzwischen Dauergast ist und gestern das SEK im Garten auf Mörderfang war…
    Antonia tat überrascht und fragte nach dem Wie und Wann, hauptsächlich, um herauszufinden, was die Polizei schon wusste.
    Seit Tagen versuchte Ralphs Arbeitgeber, ihn zu erreichen, und heute früh hatte der Mann schließlich die Polizei benachrichtigt. Eine Nachbarin, die ständig am Fenster hing, hatte den Beamten verraten, dass Frau Reuter am Freitag das Haus mit einem großen Koffer verlassen hatte. Sie wusste auch, dass Doris Reuter eine Schwester hatte, die auf Mallorca lebte. Die Polizei hatte sich Lindas Adresse besorgt und dort angerufen.
    »Die sagen, am Freitagnachmittag hat man ihn zuletzt im Dorf gesehen, da ist er mit dem Auto weggefahren«, schluchzte ihre Mutter. »Ich hätte nicht gehen sollen, es muss ihm furchtbar gehen, was ist, wenn er sich etwas angetan hat?«
    Antonia stöhnte genervt auf. Auch das noch! Das hätte man ahnen müssen, dass der Schuss nun nach hinten losging.
    »Du hast genau das Richtige getan«, sagte Antonia ruhig, aber natürlich ließ sich ihre Mutter nicht so einfach überzeugen.
    »Hör zu, Mama. Ralph ist nicht der Typ, der Selbstmord begeht«, beharrte sie.
    Es wurde für eine Sekunde still in der Leitung, dann sagte Frau Reuter, etwas gefasster: »Komisch, das sagt Linda auch.«
    »Siehst du. Also, beruhige dich, Mama.« Antonia fragte sich im selben Moment, wer hier eigentlich die Mutter und wer das Kind war. »Der taucht schon wieder auf«, meinte sie lässig und dachte: Nur das nicht!
    »Am besten ist es, ich komme so bald wie möglich zurück!«
    »Nein!«, rief Antonia erschrocken. »Wieso denn? Verdammt, Mama, du hast ihn verlassen, du kommst jetzt nicht zurück! Das mit dem Verschwinden ist doch bloß eine Masche von ihm, damit du wiederkommst. Bleib, wo du bist, Mama, es kommt schon alles in Ordnung.«
    Antonia kam sich ein wenig gemein vor, aber wirklich nur ein klein wenig. Sie erinnerte sich, wie Ralph immer abfällig die Nase gerümpft hatte, wenn sie einen ihrer Heulanfälle bekommen hatte. »Das ist doch bloß eine Masche von ihr, damit sie erreicht, was sie will«, hatte sie seine gehässige Stimme noch immer im Ohr.
    »Das sagt Linda auch«, räumte ihre Mutter zögernd ein.
    »Na bitte! Also hör auf uns. Lass die Polizei ihre Arbeit machen, und wenn sie was von dir wollen, dann sollen sie gefälligst nach Mallorca fliegen. Wann bist du eigentlich hingeflogen?«, fragte sie in beiläufigem Ton.
    »Am Freitagmittag«, jammerte sie. »Wir hatten am Vorabend so einen schlimmen Streit…«
    »Kann ich mir denken«, sagte Antonia. Gott sei Dank, sie hat ein Alibi!
    »Ich bin einfach am Morgen aufs Geratewohl mit der S-Bahn zum Flughafen gefahren und habe mir ein Ticket für die nächste Maschine besorgt. Ich wusste gar nicht, dass man einfach so Tickets kaufen und losfliegen kann. Wann war das noch mal, als Ralph dich angerufen hat? War das nicht auch am Freitag gewesen?«
    Antonia wurde heiß. Diese Lüge mit dem Anruf war ein Fehler gewesen, das hatte sie inzwischen erkannt. Die Polizei würde früher oder später die Verbindungsdaten von Ralphs Handyprovider und dem Festnetzanbieter überprüfen, so wie man es immer in den Krimis sah. Vor

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