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Röslein stach - Die Arena-Thriller

Röslein stach - Die Arena-Thriller

Titel: Röslein stach - Die Arena-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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Bildern konnte er nur eines entdecken, er hatte es vor einem halben Jahr gemalt, es war überwiegend in Blautönen gehalten, ein Versuch, wegzukommen von seinen roten Bildern, die in der Kunstszene ein Begriff waren.
    »Die roten laufen einfach besser.«
    Arnold Krüger war aus dem Kabuff getreten, das er sein Büro nannte. Er kam auf seinen Besucher zu, mit weit ausgebreiteten Armen, eine übertriebene Geste, wie Steinhauer fand. Oder war es inzwischen Mode, dass sich Männer umarmten? Krüger war ursprünglich einer seiner Studenten gewesen, jedoch als Maler völlig untalentiert, was er zum Glück irgendwann eingesehen hatte. Daraufhin war er Galerist geworden. Im Verkaufen von Bildern war er gut, er wusste, wie man die Kundschaft einwickelte. Steinhauer streckte ihm förmlich die Hand entgegen. Die von Krüger fühlte sich an wie ein kalter Fisch.
    »Du bist also wieder draußen.« Der Galerist rang sich ein Lächeln ab. »Ganz? Ich meine… für immer?«
    »Ja, endgültig.«
    »Hast du schon eine Wohnung?«
    »Ja.«
    Ein unrenovierter Altbau, vierter Stock, in Linden-Mitte, aber das geräumige Wohnzimmer besaß drei große Fenster zur Südseite. Ideal zum Malen. Der Vermieter, ein Pole, hatte keine Fragen gestellt.
    »Kann ich dir sonst irgendwie helfen?« Krüger fuhr sich verlegen durch sein Haar, das schon etliche kahle Stellen aufwies. Das, was noch vorhanden war, war etwas zu gleichmäßig dunkelbraun, wenn man bedachte, dass Krüger schon Mitte vierzig war. Steinhauers Anwesenheit schien ihn nervös zu machen, er plapperte drauflos: »Deine letzten beiden Bilder habe ich vorige Woche verkauft. Eins ging an einen Landtagsabgeordneten und das andere an einen Arzt. Weißt du, es lohnt sich gar nicht, sie aufzuhängen, ich habe eine Warteliste, die Leute reißen sie mir quasi aus den Händen. Ich wollte dir eigentlich heute noch einen Scheck schicken, aber nun bist du ja da, dann mache ich ihn gleich fertig, dann kannst du ihn…«
    »Wie viel?«, schnitt Steinhauer den Redeschwall brüsk ab.
    »Fünfzehntausend. Für beide. Also… nach Abzug der fünfzig Prozent Provision plus Umsatzsteuer. Ich gebe dir selbstverständlich noch eine Quittung.«
    »Gut.« Er folgte Krüger in dessen Büro. Der Galerist setzte sich in seinen protzigen Chefsessel und bekritzelte einen Scheck, den er Steinhauer aushändigte.
    Er war überzeugt, dass Krüger ihn betrog. Bestimmt verkaufte er seine Bilder seit Jahren für einen weit höheren Preis als den, den er ihm nannte. Aber Geld bedeutete ihm inzwischen nicht mehr allzu viel und trotz der Machenschaften seines Galeristen hatte er genug davon.
    »Du wirst doch weitermalen? Sag mir nicht, dass du aufhören willst! Du bist mein bestes Pferd im Stall, ohne dich kann ich zumachen. Das, was hier rumhängt, sind peanuts…«
    »Es ist grauenhaft«, stellte Steinhauer richtig. »Ja, ich male weiter. Ich möchte, dass du im nächsten Frühjahr eine große Vernissage für mich organisierst.«
    Krügers massiger Körper entspannte sich sichtlich. »Schön. Das freut mich zu hören. Und das Haus…«, begann er.
    »Lass alles so, wie es ist«, sagte Steinhauer. Dann hob er die Hand zum Gruß und trat hinaus in die Sonne.
    Robert drückte seine Zigarette aus und stand auf. »Schlossführung!«
    Antonia war froh, die Küche verlassen zu können, ohne ihren Kaffee austrinken zu müssen. Sie durchquerten den Flur und standen vor zwei geräumigen Zimmern, die durch eine breite Flügeltür miteinander verbunden waren. Im hinteren Raum befanden sich zwei schäbige, durchgesessene Sofas, ein Sessel und ein monströser alter Fernseher. Das vordere Zimmer beherbergte einen langen Tisch, der antik aussah, und einen Mix aus sechs Stühlen, alte und neue, keiner glich dem anderen. Über dem Tisch hing ein Kronleuchter, dessen geschliffene Kristallglassteine bunte Flecken an die Wände warfen. Beide Zimmer hatten große, bogenförmige Fenster, die zur Straße zeigten. Sie wurden eingerahmt von Gardinen aus schwerem weinrotem Samt. Die Decke zierten breite Stuckleisten.
    »Der Salon«, erklärte Robert. »Fernsehzimmer, Ess- und Debattierzimmer.«
    Trotz der großen Fenster war es in den beiden Räumen düster. Das mochte an den Tapeten liegen: dunkle Farbtöne mit goldbronzen schimmernden Ornamenten. Die Tapeten und die Vorhänge sind bestimmt mehr als hundert Jahre alt, spekulierte Antonia. Und der Kristalllüster wahrscheinlich auch. Sie fröstelte ein wenig und musste sich eingestehen, dass die

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