Ro'ha: Teil 1 - Vernichtung (German Edition)
gut, dass du wach bist", sagte er schließlich.
" Ja." Sie wusste nicht genau, was sie darauf antworten sollte. "Kalira hat mir erzählt, dass du es warst, der mich zurück zum Schiff gebracht hat", begann sie und sah ihn dabei an.
" Ja, es war knapp." Seine Pupillen weiteten sich für einen Moment - ein Zeichen für eine verhältnismäßig starke emotionale Reaktion. "Deine Lungen waren verletzt - Blut lief dir aus Mund und Nase. In der DeKon hast du aufgehört zu atmen.
Ich war über Funk mit Nefaris Tar verbunden und er hat mir die Erste Hilfe Anweisungen für Menschen aus dem Handbuch durchgegeben. Aber es gab nicht viel, was ich tun konnte.
Nach der Dekontamination hattest du weder Puls noch Atmung. "
Vor dem Fenster erschien kurz das helle Gesicht eines Xhar, das aber recht schnell wieder verschwand. Cor reagierte nicht darauf.
"Tar gab mir die Anweisungen für Herzmassage und Beatmung durch, doch es kam keine Luft in deine Lungen und wenn ich auf den Brustkorb drückte, dann konnte ich fühlen, dass etwas mit den Rippen nicht stimmte, während das Blut aus dir herausgepresst wurde." Er machte eine Pause und sah sie lange an, schließlich berührte er sie flüchtig am Arm und fuhr fort: "Ich informierte Tar über den Misserfolg. Er hielt mich hin, sagte, dass er in den Archiven nachsehen und eine Lösung finden würde. Schließlich gab er Weisung, dich auf die Krankenstation zu bringen - das tat ich. Er errichtete ein Stasisfeld auf Basis unserer Antriebsmatrix. Es war ein genialer Einfall, das muss man ihm lassen. So konnten wir dich konservieren bis die Daru-Ärztin eintraf."
" Aber ich hatte dabei noch etwas an, ja?" Der Gedanke, dass die Mannschaft sie nicht nur absolut hilflos, sondern zu allem Überfluss auch noch unbekleidet gesehen haben könnte, war ihr sehr unangenehm.
" Das ist wirklich das Erste, was dir dazu einfällt?" Er lachte. Ein seltsamer Laut, der irgendwie gefährlich klang. "Falls es dich beruhigt - ich habe dafür gesorgt, dass deine Privatsphäre unangetastet bleibt. Abgesehen davon sind unsere Völker in Bezug auf das, was wir unter Ästhetik verstehen, sehr… unterschiedlich."
Sie musste selbst über ihren Gedankengang lächeln und nickte schließlich.
"Danke", sagte sie nun sehr ernst. "Danke, dass du das alles für mich getan hast. Ohne dein schnelles Handeln wäre ich jetzt nicht mehr am Leben."
" Es ist meine Aufgabe, auf dich zu achten. Außerdem kann ich dich ganz gut leiden und es wäre schade, wenn ich mich wieder an einen anderen Menschen gewöhnen müsste. Ihr seid unterschiedlicher, als ich zunächst dachte."
Lillja nickte erneut und lächelte. "Darf ich bleiben? Ich würde gerne Abschied von Inso nehmen."
" Dann bleib und sag den Göttern, dass sie einen Platz für ihn freihalten sollen. Er hat es sich verdient…"
18
Die Schränke in ihrem Quartier waren ordentlich und sauber. Jemand hatte ihre Kleidung säuberlich zusammengelegt und nach Anlass und Farbe sortiert. Sogar ihre zivile Kleidung, die sie von der Erde mitgebracht hatte, lag nun ordentlich in einer Schublade.
Jemand hatte auch beide Schlafstellen in dem Etagenbett frisch bezogen und mit militärischer Sorgfalt die Betten gemacht. Sogar ihre Musikdatei war nun anders sortiert. Jemand hatte eine Playliste erstellt, in der ihre liebsten Stücke aufgeführt waren. Vermutlich hatte diese Person dabei darauf geachtet, wie oft die unterschiedlichen Lieder abgespielt worden waren.
Und sie entdeckte ein paar neue Stücke, die sicher nicht von ihr stammten. Es war hauptsächlich klassische Musik: Vivaldi, Bach, Mozart - typische Mainstream-Klassiker, die man eben kannte. An sich aber schöne Musik - irgendwie passend für den Weltraum.
Lillja war vor zwei oder drei Stunden in ihr Quartier zurück gekehrt und war auf einen der Säcke gesunken, um gedankenverloren auf das All zu blicken und die neuen Musikstücke zu hören. Weit entfernte Sterne rasten als weiße Punkte, die sich zu Strichen dehnten, an ihr vorbei, während aus den Lautsprechern ein Violinenstück drang. Ihre Gedanken trieben im Takt der Musik und sie erlaubte sich, sich in dem Bild der Sterne für eine Weile zu verlieren.
Der Abschied der Xhar war schön und befreiend gewesen. Cor und Azarion hatten von ihrem Einsatz berichtet, vom Fund des abgestürzten Schiffes und von dem späteren Angriff, den sie nur knapp überlebt hatten, während Inso Khmta gefallen war. Sie hatten auch Lillja angeboten, ihren Teil beizutragen, doch sie
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