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Ro'ha: Teil 1 - Vernichtung (German Edition)

Ro'ha: Teil 1 - Vernichtung (German Edition)

Titel: Ro'ha: Teil 1 - Vernichtung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K.T. Spreckelsen
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dem Jahr fünfundneunzig - die neue Zeitrechnung der Xhar begann mit dem Verlust ihres Planeten - angetreten hatten.
    Sie saß an dem großen Schreibtisch in ihrem Bereitschaftsraum und hatte die Tür zur Station blockiert, um sehen zu können, falls jemand eintrat.
    "Du warst nicht beim Essen", drang Cors Stimme in ihre Gedanken und Lillja sah auf. Beide Männer trugen dunkle Uniformen und waren bewaffnet. Vermutlich durchquerten sie einen als bedroht eingestuften Sektor. Wann immer sie das taten, wurde der größte Teil der Crew bewaffnet und die Soldaten hielten sich für mögliche schnelle Einsätze bereit.
    Cor hielt außerdem ein Einmachglas in der Hand, in dem ein Löffel steckte. Brachten sie ihr ernsthaft Apfelmus?
    Sie musste über diese Fürsorge lächeln und stand auf. Erst jetzt fiel ihr Blick auf Nefaris' Gesicht und sie sah, dass sein Auge komplett wiederhergestellt war. Nur ein paar Narben erinnerten noch an den Zwischenfall im Fahrstuhl.
    " Es freut mich, dass Sie wieder gesund sind und zu Ihren Aufgaben zurückkehren konnten, Nefaris. Allerdings fehlen Sie der Krankenstation etwas." Sie rang sich ein Lächeln ab. "Ich habe gehört, dass ich es Ihrem Erfindungsreichtum verdanke, noch am Leben zu sein - danke. Ich hätte früher zu Ihnen gehen sollen, aber…" Sie stockte und fühlte, wie ihr Tränen in die Augen schossen.
    " Wir haben gehört, dass Sie Nachricht aus der Heimat erhalten haben." Nefaris' Stimme war sanft und mitfühlend. "Jeder an Bord hat das schon erlebt."
    Lillja nickte und wischte die Tränen weg, brachte aber kein Wort heraus.
    "Ich war erst zwei Tage auf der Ro'ha, als ich erfuhr, dass meine Heimatkolonie gefallen war", erzählte er. "Niemand hat überlebt. Ich konnte tagelang nicht denken und quälte mich selbst mit Fragen, ob ich es hätte verhindern können. Ich wusste, dass der Sektor gefährdet war, aber ich habe nicht einmal versucht, meinen Klan von einer Evakuierung zu überzeugen. Hätte ich es versucht, wären viele heute vielleicht noch am Leben. Ich vermisse jeden einzelnen noch bis heute."
    Da waren die Tränen wieder.
    "Sie sind zu viel alleine, Lillja", fuhr Nefaris fort. "Kommen Sie zu den gemeinsamen Mahlzeiten, besuchen Sie die Trainingsräume, wenn wir dort sind - das hilft."
    " Gemeinschaft hilft", pflichtete Cor ihm bei und stellte das Glas auf einen nahen Tisch.
    " Man erwartet mich auf Deck elf - Sonderwartungen, bevor wir RS 12 erreichen." Mit diesen Worten verabschiedete sich Nefaris. Cor blieb zurück und betrachtete Lillja eine Weile.
    " Er kommt mit einer so starken emotionalen Zurschaustellung nicht klar", meinte er schließlich. "Den meisten meines Volkes dürfte es ähnlich gehen."
    " Was ist RS 12?", überging sie seine Worte.
    " Eine Raumstation. Sehr groß, multikulturell. Wir bekommen ein paar Upgrades und einige neue Besatzungsmitglieder. Möglicherweise sogar Menschen - ich habe gehört, dass Alien dabei sein sollen."
    Lillja nickte. Es wäre sicher nett, ein paar Menschen um sich zu wissen.
    "Wie verkraftet dein Geist das alles?", wollte er nach einer Weile wissen. "Deine Heimat und dein Volk zu verlassen muss schwer gewesen sein. Dann der Krieg. Du hast einen deiner Art töten müssen und Inso sterben gesehen - hast selbst an der Schwelle des Totenreichs gestanden."
    " Der größte Teil meiner Familie ist auf der Erde gestorben", antwortete sie, ohne auf seine Frage einzugehen.
    " Wir alle verlieren viel." Er machte eine lange Pause und schien seinen Gedanken nachzuhängen. Vielleicht erinnerte er sich selbst an seine gefallenen Freunde.
    " An was arbeitest du?", lenkte er schließlich das Thema in eine andere Richtung.
    " Behandlungen. Und diese ganzen", sie deutete auf einen ansehnlichen Stapel von Datenträgern auf einem Tisch hinter ihr, "handeln von unserem neusten Crewmitglied, beziehungsweise von ihrer Spezies. Mittlerweile weiß ich deutlich mehr über ihr Volk, als über die Xhar."
    " Ist das so?"
    " Ja - bei euch gilt jede Kleinigkeit gleich als geheim."
    " Mag sein. Das Oberkommando traut den Menschen wohl noch nicht - das wird sich mit der Zeit ändern."
    " Sicher", sagte sie zweifelnd und lehnte sich zurück.
    Cor ließ den Blick durch den kleinen Raum schweifen, betrachtete kurz den Schreibtisch und die hohen Schränke, in denen Medikamente und Material aufbewahrt wurde n, das nicht ständig im Hauptraum zur Verfügung stehen musste, dann blieb sein Blick auf dem einfachen Feldbett ruhen.
    " Schläfst du hier?"
    " Nein." Das

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