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Ro'ha: Teil 1 - Vernichtung (German Edition)

Ro'ha: Teil 1 - Vernichtung (German Edition)

Titel: Ro'ha: Teil 1 - Vernichtung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K.T. Spreckelsen
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langsam weiter und hielt dabei eine Hand direkt an der Waffe, auch wenn es ihr lieber wäre, wenn sie die Pistole nicht ziehen musste. Sie hatte kurz überlegt, ob sie nicht mit gezogener Waffe sicherer war, doch bei ihren angespannten Nerven war es gut möglich, dass sie auf die erste Bewegung einfach feuerte und damit riskierte, auch einen Verbündeten zu treffen - oder einen Schatten und damit mögliche Feinde auf ihr Eindringen aufmerksam machen würde.
    "Ich wünschte wirklich, jemand würde mit mir reden", setzte sie ihren Monolog im Flüsterton fort. "Von dem Korridor gehen noch ein paar Räume ab. Links sind es noch zwei Türen, von denen allerdings zumindest eine zu der Werkstatt gehörten muss. Rechts sind es ebenfalls zwei." Sie sah durch eines der beiden kleinen Fenster und blickte in einen schmalen, langen Raum, der mit Schränken vollgestellt war, deren Türen aus Gittern bestanden, sodass man die darin liegenden Gewehre und Munitionsschachteln sehen konnte.
    "Sie ht alles vollständig aus", kommentierte sie, machte die Tür auf und riskierte einen schnellen Blick. An einer Wand wurden die Schränke von einem hohen Tisch unterbrochen. Vielleicht wurden die Handfeuerwaffen hier gewartet.
    Sie verließ den Raum und sah wieder auf das Radar. Es waren nur noch zwei Bewegungen zu sehen, die sich ein oder zwei Decks über ihr befinden mussten. Sie aktivierte erneut den medizinischen Scanner und stellte fest, dass es noch immer acht Biosignaturen waren. Fünf von ihnen mussten stillstehen.
    "Ich nähere mich der letzten Tür." Sie trat heran und warf einen Blick durch das Fenster. Der Infrarotsensor nahm etwas wahr. Lillja machte sofort einen Schritt zur Seite und zog die Waffe.
    "Da drin lebt etwas." Sie atmete ein paarmal betont langsam durch, dann schob sie die Türblätter auf. Es war ein vielleicht vierzehn Quadratmeter großer Raum, an dessen Längsseite eine ganze Reihe von durchsichtigen Kästen angebracht war, die an Brutkästen auf einer Säuglingsintensivstation erinnerten. In drei dieser Kästen lag je ein etwa vierzig Zentimeter großes Ei mit geschuppter, graugrüner Oberfläche. Die Wärmesignaturen gingen von ihnen aus.
    "Mein Gott", murmelte Lillja, ließ die Waffe sinken und trat über die Schwelle in den Raum.
    Und blieb starr vor Entsetzen stehen.
    Der Boden war blutverschmiert und übersät von besudelten Dingen, die aus den Regalen gefallen sein mochten. Und Leichen.
    "Oh nein." Sie ging langsam näher. Sechs tote Xhar lagen achtlos übereinander geworfen auf dem Boden, es ging keine Wärme mehr von ihnen aus. "Ich habe hier einen Teil der Besatzung gefunden. Sie sind tot." Sie schluckte und sammelte alle Kraft und Beherrschung, um zu beschreiben, was sie sah: "Sie sehen grauenvoll aus. Die Augen sind angeschwollen und teilweise oder ganz aus den Höhlen getreten. Alles ist blutverklebt: Augen, Nasen, Ohren und Münder. Ein Xhar hat das Gesicht zerkratzt und seine Hände sind blutig, als hätte er es selbst getan. Ich habe so etwas noch nie gesehen." Ihre Stimme wurde brüchig und sie brauchte einen Moment, um sich zu sammeln.
    "Jemand hat die Leichen auf einen Haufen gelegt - aber die Gänge sind sauber. Entweder hat jemand geputzt oder sie sind hier gestorben. Es gibt keine einheitliche Haltung oder Ausrichtung, nichts, was auf eine Form von Achtung oder Fürsorge sprechen würde. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ihre eigenen Leute sie so abgelegt haben."
    Sie trat zurück zur Tür und schloss sie von innen. Sie war unversehrt und wies keine Spuren einer gewaltsamen Öffnung oder eines Versuches dessen auf.
    "Sie sind wohl nicht gefangen gewesen", sagte sie und hoffte wirklich, dass jemand zuhörte. "Hoffentlich ging es schnell und sie mussten nicht leiden."
    Lillja riss sich von dem schrecklichen Anblick los und trat an die Brutkästen heran.
    "Es gibt hier drei Eier, in deren Inneren etwas lebt ." Sie scannte erneut nach der Seuche und wurde fündig. "Aber sie sind alle infiziert."
    Jeder Brutkasten verfügte über eingebaute medizinische Geräte. Lillja verstaute ihre Waffe, aktivierte den Bioscan des ersten und stellte fest, dass sie weitgehend den ihr bekannten Geräten von der Ro'ha entsprachen. Es gab zwar keine Menüsprache, die sie verstehen konnte, doch mittlerweile konnte sie die meisten Geräte ihrer Station blind bedienen. So arbeitete sie sich durch die Menüs bis zum Allgemeinscan und aktivierte ihn.
    Ein blaues Gitternetz lief durch das Innere des Kastens, dann

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