Ro'ha: Teil 1 - Vernichtung (German Edition)
erschien ein Abbild des Eis, samt Inhalt auf einem kleinen Bildschirm.
"Euer Volk legt wohl Eier", bemerkte sie, als auf der Abbildung ein kleiner, fast vollentwickelter Xhar auftauchte. "Dann sind das hier wohl drei eurer ungeborenen Kinder. Es tut mir so leid." Die letzten Worte waren kaum zu hören gewesen. Sie berührte den Glaskasten kurz mit der behandschuhten Rechten, dann wandte sie sich ab.
"Was macht denn nur der Nachwuchs auf so einem Schiff…?" Ein Schatten huschte am Fenster der Tür vorbei und Lillja verstummte. Mit einem schnellen Schritt erreichte sie die Wand direkt neben der Tür und drückte sich dagegen, um vor zufälliger Entdeckung sicher zu sein. Sie sah auf ihr Radar und stellte mit Entsetzen fest, dass eine der übrigen Lebensformen im Gang vor ihr war. Sie bewegte sich Richtung DeKon und mochte nun vielleicht drei Meter entfernt sein.
Mit rasendem Herzen schob Lillja sich näher an die Tür und war f einen Blick hinaus. Die Gestalt bewegte sich von ihr weg. Schlank gebaut und groß war sie, mit weißer und natürlichen Hornpanzern versehener Haut, die unter einer verdreckten dunkelblauen Uniform zu sehen war. Sie ging gebeugt, stützte sich mit der Rechten an der Wand ab und hinterließ dabei blutige Abdrücke, die auch im Infrarotbild aufleuchteten.
Ein Xhar. Ein Verbündeter. Infiziert.
Ihr Gefühl warnte sie eindringlich, dem Fremden zu nahe zu kommen. Der Xhar ging langsam weiter und betrat schließlich einen Raum auf der rechten Seite.
Ein besserer Moment würde nicht kommen. Lillja öffnete die Tür und ging so schnell und leise sie konnte hinaus, wobei sie den Gang fast schon panisch im Auge behielt. Es waren nur wenige Meter bis zum Maschinenraum, die sich zu einer Ewigkeit dehnten, doch dann war es geschafft.
Sie trat durch die breite Schiebetür - sah sich schnell um und versiegelte dann den Eingang mit dem medizinischen Code.
"Falls mich jemand hört", sagte sie dann wieder leise. "Ein infizierter Xhar läuft im Gang herum. Ich habe ihn umgangen - und ich habe keine Ahnung, ob er freundlich oder gefährlich ist. Ich bin jetzt im Maschinenraum."
Lillja sah sich aufmerksam um. Etwa ein Drittel des ganzen Raumes wurde von einer blau flimmernden Flüssigkeit eingenommen, die von dickem Glas und leise summenden Energiefeldern vom restlichen Raum getrennt wurde und nach hinten in eine lange Röhre geleitet wurde. Vielleicht der Antrieb.
Alles andere wurde von zahlreichen Konsolen, Bildschirmen, Eingabetafeln und freistehenden Arbeitsplätzen eingenommen.
"Hier sind wirklich viele Computer - woher soll ich denn wissen, mit welchem ich auf Waffen und Panzer zugreifen kann?"
Etwas überfordert schritt sie den Raum ab und versuchte, anhand der Bildschirmanzeigen auf die Bedeutung zu schließen. Schließlich wählte sie einen aus und arbeitete sich in die Sprachauswahl vor. Wie erwartet war keine bekannte Sprache verfügbar.
"Verdammt! Was soll ich machen?" Frustriert versuchte sie ihre Gedanken zu sortieren. Auf ihrer Krankenstation befand sich der wichtigste Rechner auf der innenliegenden Wand zum Flur, rechts neben der Tür. Sie suchte eine mögliche Entsprechung und entdeckte einen freistehenden Arbeitsplatz.
Etwas schlug mit Wucht gegen die Tür. Lillja fuhr herum und sah das grausam entstellte Gesicht eines Xhar. Blut lief aus der flachen Nase und aus den hervorquellenden Augen. Er sah sie an und bleckte das gefährliche Gebiss. Lillja konnte hören, wie seine Hände über das Metall kratzten und versuchten, die Tür aufzubrechen.
"Ich habe hier echte Probleme!", sagte sie verzweifelt, obwohl sie wusste, dass die Seuche ihre Verbündeten davon abhalten würde, ihr zu helfen - falls man sie überhaupt hörte.
Sie nahm die Waffe wieder zur Hand und ging zur Konsole. Ohne die Schrift lesen zu können, gab sie die Befehlsfolge ein, die den Computer auf der Krankenstation herunterfahren ließ.
Dann ging das Licht aus und nur das blaue Leuchten erhellte den Maschinenraum dürftig.
"Lillja? Hörst du mich?"
"Azarion? Den Göttern sei Dank! Ich habe hier ein Problem!"
"Ich weiß - wir konnten alles mit verfolgen."
Metall knarrte, als es mit bloßer Kraft bewegt wurde und ein bedrohliches Knurren ertönte.
"Er kommt rein", flüsterte Lillja und wich schnell bis zum Ende des Raumes zurück. Sie ging in die Hocke und visierte den Fremden an.
"Ein Besatzungsmitglied - er ist infiziert und ich glaube, er wird mich angreifen."
"Bleib ruhig", klang Azarions Stimme über die
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