Ro'ha: Teil 2 - Erwachen (German Edition)
nicht vergessen und schon die bloße Erwähnung reichte, um eine deutliche Erinnerung an diese berauschende Begegnung in ihr hervorzurufen.
"Ja", erwiderte sie ebenso leise. Fenric wandte sich zu ihr um und sah ihr für einen Moment in die Augen, dann ging er dicht an ihr vorbei, um zurück zu den anderen zu gehen.
Von der Erinnerung ein wenig abgelenkt, drehte auch Lillja sich um, stieß dabei jedoch unsanft gegen den Werkzeugkasten und musste einen hastigen Ausfallschritt machen, um nicht zu stürzen. Fenric sah bei dem entstandenen Geräusch über die Schulter und grinste, woraufhin Lillja fühlte, wie ihr verlegene Röte ins Gesicht zu schießen drohte und sie wandte ihre Aufmerksamkeit schnell wieder den Werkzeugen zu. Dafür war nun wirklich keine Zeit.
Die junge Frau rief sich selbst zur Ordnung, verschloss die Kiste und eilte hinter dem Yndra her.
Im Cockpit hatten Azarion und Cor ihre Plätze eingenommen und starteten die Systeme, bis schließlich ein Hologramm vor dem jüngeren Soldaten erschien, das ihre unmittelbare Umgebung wiedergab, während am Bildrand Zahlenreihen liefen.
"Oh, ich bin so gut", lobte sich der junge Xhar selbst.
"Du bist der Beste", stimmte Lillja ihm zu.
"Bring uns zur Ro'ha", verlangte H'Rega und nickte Lillja zu, woraufhin diese die Heckklappe verschloss und versiegelte. Nachdem das charakteristische Klicken ertönt war, ließ sie sich neben Fenric nieder und griff nach den Gurten.
"Bring uns nach Hause…"
Die 'Nachtwandel'
Nachdem sie an der 'Nachtwandel' angedockt hatten, hatte man den Xhar in einen separaten Raum gebracht und würde wahrscheinlich die nächsten Stunden damit verbringen, ihn zu befragen, um schließlich über sein Schicksal zu entscheiden. Wenn er Sirans Leute - und dabei kam es maßgeblich auf seine Gastgeberin Lyrana und ihn selbst an - von seiner Loyalität ihrer Sache gegenüber überzeugen konnte, stand ihm sicherlich ein angenehmes Leben bevor. Wenn nicht - nun, dann brauchte er sich zumindest über Annehmlichkeiten keine Gedanken mehr zu machen.
Lyrana hatte Siran eine knappe Stunde Zeit gelassen, damit er sich umkleiden und sein Gesicht wiederherstellen konnte. Es fühlte sich gut an, wieder in seine eigenen Züge zu blicken, stellte Siran fest, während er sich in einem ansprechenden Quartier auf sein Zusammentreffen mit der Daraa vorbereitet hatte. Er fuhr mit dem Handrücken die Kontur seines Kinns nach und musste feststellen, dass die Haut weniger straff war, als sie es hätte sein sollen. Das Alter.
Er ließ die Hand sinken, prüfte wiederholt den Sitz seiner eher schlichten Frisur und trat schließlich auf den Gang hinaus. Lyrana hatte davon abgesehen, ihm Wachen vor die Tür zu stellen, doch er zweifelte nicht eine Sekunde daran, dass sie ihn anderweitig überwachte. Er hätte nicht anders gehandelt, wäre er an ihrer Statt gewesen und so nahm er der Schönheit ihre Vorsicht nicht übel.
Siran schritt den langen Korridor entlang, der alle Quartiere dieses Decks miteinander verband und ließ dabei seinen Blick über den flachgewebten Teppichboden gleiten. Er mochte die Kombination aus tiefen Blau- und Lilatönen, wenngleich sie hier den beengten Raum noch etwas kleiner erscheinen ließen.
Als er Lyranas Quartier erreichte, legte er die Linke auf den Rufknopf und lauschte der sanften Melodie, die daraufhin ertönte, bis sich die beiden Türblätter lautlos zur Seite schoben und ihn eintreten ließen. Siran verschwendete kaum einen Blick auf die ansprechende Inneneinrichtung und nahm nur am Rande den runden Tisch, der gesäumt wurde von hochlehnigen Stühlen, wahr. Er stand auf einem schwarzen Teppich, der in einem geschmackvollen Kontrast zu den weißlackierten Vitrinen und Schränken im hinteren Raumteil standen.
Doch all das verblasste angesichts Lyranas Erscheinung, die ihn erwartete.
Sie mochte vielleicht bereits die jungen Jahre hinter sich gelassen haben, doch was der Daraa an Jugend fehlte, machte sie mit Anmut wett. Sie war hochgewachsen, schlank und ließ ihr kupferfarbenes Haar offen bis weit auf den Rücken fallen. In ihren Augen vermischten sich Jade und Obsidian und zogen Siran in ihren Bann, während er einen Schritt auf sie zumachte.
"Flottenadmiral Tival ist tot", sagte sie und strich sich eine Strähne des glatten Haares aus dem Gesicht. "Davon hätten wir nicht einmal zu träumen gewagt, Siran. Es ist soweit - das Imperium wankt und wir sind bereit, es zu vernichten."
"Wir sind bereit", wiederholte er.
"Ich
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