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Ro'ha: Teil 2 - Erwachen (German Edition)

Ro'ha: Teil 2 - Erwachen (German Edition)

Titel: Ro'ha: Teil 2 - Erwachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K.T. Spreckelsen
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was sich hinter ihr verbergen mochte, noch, ob sie überhaupt ohne weiteres geöffnet werden konnte.
    " Zeige Crewverzeichnis des imperialen Aufklärers Ro'ha", sagte Tulan an den Computer gewandt und als Lillja wieder hinübersah, erkannte sie eine längere Liste fremder Schriftzeichen. Tulan schien die Worte zu überfliegen und nickte dann. "Sie sind der einzige Mensch an Bord", kommentierte er – also zeigte die Liste Namen und ein paar weitere Daten, unter denen offensichtlich auch die Spezies vermerkt war.
    " Öffne Personenakte von Winter, Alexandra Lillja", fuhr Tulan fort und ein zweites Hologramm baute sich neben der Liste auf, das eine dreidimensionale Abbildung Lilljas Person zeigte, die sich langsam drehte, während daneben fremdartige Zeichen liefen.
    "Dienstnummer 15-83-9-62H", las er vor, "geboren dreiundzwanzig-acht-neunundsiebzig."
    Das Datum musste sich auf den Kalender der Xhar beziehen.
    "Mensch der Klasse drei , geboren auf der Erde, primitive Ausbildung im Bereich menschlicher Geschichte", fuhr er fort und sah sie flüchtig an.
    Primitive Ausbildung – wie nett, durchfuhr es ihre Gedanken, doch sie verzog keine Miene. Zumindest hoffte sie das.
    "Sie waren eine der Freiwilligen, die dem Sanitätsdienst zugeteilt wurden. Kurzausbildung auf einer orbitalen Station im Sol-System. Keine taktische Ausbildung, keine Waffenausbildung, keine höhere Qualifikation und vor allem keine Vereidigung." Er hielt erneut inne und setzte ein trauriges Lächeln auf. "Wissen Sie, was das bedeutet?" Er wartete ihre Antwort gar nicht ab, sondern fuhr nach einer Kunstpause fort: "Natürlich nicht. Es bedeutet nicht nur, dass Sie als Mensch keine Rechte besitzen, wie sie den Bürgern des Imperiums zustehen, sondern auch, dass Sie keinerlei Ansprüche und Pflichten der Flotte gegenüber haben." Er schwieg bedeutungsvoll, doch Lillja wusste einfach nicht, was sie darauf hätte sagen sollen. "Ich schätze ich, weiß bereits alles über Sie - aber mir scheint, dass Sie nur wenig von den Dingen wissen, die sich wirklich in der Galaxie abspielen."
    "Was wollen Sie von mir?", rang sie sich endlich zu einer Erwiderung durch.
    "Sie waren auf Torkash vier und auf der Com'Ga", antwortete er und sah wieder auf die Abbildung vor sich. "Ich möchte, dass Sie mir erzählen, was dort passiert ist."
    Torkash vier - sie hatte die Überreste eines abgestürzten feindlichen Schiffes untersucht und war dabei auf mehrere menschliche Leichen gestoßen. Einer von diesen Männern hatte sogar noch gelebt, aber er musste wahnsinnig gewesen sein und Lillja hatte ihn in Notwehr töten müssen. Ihre Erinnerungen an die Com'Ga waren nicht viel erfreulicher. Sie hatte das kleine Forschungsschiff betreten und hatte die von der Seuche infizierte Crew gefunden - mitsamt ihres Nachwuchses. Die meisten von ihnen waren schon nicht mehr am Leben gewesen, doch auch die Überlebenden hatten sie töten und der Kälte des Alls übergeben müssen.
    Die Erinnerung an die grauenvollen Schreie, die die winzigen Xhar ausgestoßen hatten, nachdem Lillja die schützende Schale zerstört hatte, suchte sie mit so plötzlicher Wucht heim, dass sie plötzlich alle Kraft brauchte, um sie zurück zu drängen.
    Sie sah zu Boden und schwieg, hörte dann jedoch, wie er den Stuhl zu bewegen schien, auf dem er saß und sah auf. Der Daru war aufgestanden und kam einen halben Schritt auf sie zu.
    "Sie glauben, dass die Xhar Ihre Verbündeten sind - Ihre Freunde - aber das ist nicht wahr", sagte er mit eindringlicher Stimme. "Sie verdienen Ihre Loyalität nicht."
    "Ich werde Ihnen gar nichts sagen."
    Der Daru seufzte und schüttelte den Kopf.
    "Starte Hauptanzeige und öffne Datei H-siebenunddreißig", sagte er leise und eine Handbreit über dem zentralen Tisch baute sich ein dreidimensionales Abbild eines Planeten auf. Es war die Erde. Plötzlich verspürte sie doch das Verlangen, sich zu setzen und ließ sich auf dem Stuhl nieder, den Tulan ihr zuvor gewiesen hatte.
    Die Erde.
    Wehmut und Trauer kehrten schlagartig zurück, als der jungen Frau vor Augen geführt wurde, was sie verloren hatte.
    "Es tut mir leid, was mit Ihrer Heimat passiert ist", meinte der Daru leise. Seine Worte klangen aufrichtig. "Es ist unvorstellbar - mein Volk erlebte Jahrzehnte der Unterdrückung und Fremdbestimmung, aber das…"
    Er schwieg eine Weile und Lillja gab sich dem Bild ihrer Heimat hin, das sich langsam vor ihr drehte, bis er erneut die Stille durchbrach:
    "Das Solsystem", fuhr er fort und

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