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Ro'ha: Teil 2 - Erwachen (German Edition)

Ro'ha: Teil 2 - Erwachen (German Edition)

Titel: Ro'ha: Teil 2 - Erwachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K.T. Spreckelsen
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Der Feind hat niemals einen Planeten direkt angegriffen, der nicht unter der Kontrolle der Xhar stand. Wir verloren unsere Kolonien und Stationen nur an die Seuche."
    Das war Blödsinn.
    Sie hatte die Angst der Xhar gesehen, wenn es um die Seuche ging und hatte die niederschmetternden Berichte von den verschiedenen Fronten gehört - gäbe es einen solchen Impfstoff, dann würden sie ihn nicht zurückhalten, ganz egal, ob sie selbst davon profitieren konnten oder nicht. Tulan und seine Leute hatten sich von irgendeiner verrückten Verschwörungstheorie einspannen lassen. Sie waren verblendete Fanatiker.
    Ihre Gedanken mussten sich wohl deutlich auf ihrem Antlitz wiederspiegeln, denn plötzlich veränderte sich der Ausdruck in seinem Gesicht und seine ganze Haltung wurde angespannter.
    "Ich wünschte, ich hättet Sie überzeugen können", sagte er resignierend. "Aber im Gegensatz zu ihren Freunden, wurden Sie nicht gegen die Wirkung der Sepiaträne immunisiert."
    Er wandte ihr den Rücken zu und schritt bedächtig zum Pult auf der gegenüberliegenden Seite des Projektortisches, trat um es herum und hantierte an einer der Schubladen, die sich auf der Stirnseite befinden mussten. Kurz darauf hielt er eine metallene Schachtel von dreißig mal zwanzig Zentimetern in den Händen und kam zu Lillja zurück.
    Sie wich ein paar Schritte zurück, bis sie einen Arbeitstisch im Rücken fühlte und starrte den Mann an. Plötzlich hatte sie doch Angst.
    Hinter ihrem Rücken fuhr sie mit der Linken auf der Suche nach etwas, das sie als Waffe gebrauchen konnte, über die Tischplatte, bis ihre Finger gegen eine der Frauenskulpturen stießen. Sie war nur etwa so groß, wie ein normales Datenpad und wog wenige hundert Gramm - aber es war besser als nichts.
    Als Tulan heran war, riss sie die Hand samt Statue hervor und versuchte, ihm damit einen Schlag zu versetzen, doch der Daru war um vieles schneller. Ohne sichtliche Anstrengung fing er ihren Arm ab und verdrehte ihn, sodass sich Lillja in der nächsten Sekunde um hundertachtzig Grad gedreht und vornübergebeugt mit der Brust auf der Tischplatte liegend wiederfand, während Tulan ihr linkes Handgelenk eisern festhielt und bis auf Höhe ihrer Schulterblätter zwang.
    "Nachdem Sie Jargon so zugerichtet hatten, hatte ich mehr erwartet", spottete er dicht an ihrem Ohr. Sein Haar fiel ihr ins Gesicht und sie fühlte seinen Atem auf ihrer Haut, bis er sich endlich wieder aufrichtete. Lillja keuchte vor Schmerz und Wut, konnte sich aber kein Stückweit bewegen.
    Er stellte die metallene Kiste - er hatte sie nicht einmal loslassen müssen, um ihren Angriff abzuwehren - neben ihr auf den Tisch und klappte den Deckel mit einer Hand zurück. Lillja folgte seinen Bewegungen aus den Augenwinkeln und als ihr Blick auf eine aufgezogene Spritze mit gläsernem Körper und metallener Kanüle fiel, bäumte sie sich mit aller Kraft gegen seinen Griff auf.
    Es war sinnlos. Eine minimale Kraftanstrengung seinerseits reichte bereits, um ihre Schulter vor Schmerz schier explodieren zu lassen und jeglichen Widerstand zu unterbinden.
    Er löste die Spritze aus ihrer Halterung und sie verschwand aus ihrem Blickfeld. Kurz darauf fühlte sie einen schmerzhaften Einstich in den Hals, dem ein dumpf-warmes Gefühl folgte, das sich rasch in ihrem Körper ausbreitete.
    "Es sollte nicht lange dauern", kommentierte Tulan, dann legte er die Spritze geräuschvoll auf den Tisch und lockerte seinen Griff soweit, dass Lillja sich aufrichten konnte. Er führte sie zum nächstgelegenen Stuhl und setzte sie etwas unsanft darauf.
    Lillja rieb sich die schmerzende Schulter und betastete die Einstichstelle am Hals, dann warf sie ihm einen vernichtenden Blick zu.
    Es vergingen quälende Minuten, in denen der Daru sie schweigend ansah und Lillja vergeblich zu ergründen versuchte, ob das Mittel irgendetwas mit ihr machte.
    "In Ihrer Akte wurde Lillja als Rufname vermerkt - warum wollen Sie nicht mit Alexandra angesprochen werden?", wollte er plötzlich wissen.
    "Der Name war zu beliebt - in der sechsten Klasse gab es gleich drei Alexandras und ich wollte nicht eine von vielen sein", antwortete sie wie automatisiert und sah überrascht auf. Warum hatte sie das gesagt? Es entsprach der Wahrheit, war aber sicher kein Detail, das sie Tulan hatte mitteilen wollen.
    "Gut, es scheint anzuschlagen."
    Er griff sich einen Stuhl und zog ihn bis auf einen halben Meter an Lillja heran, um sich dann darauf zu setzen und ihr lange ins Gesicht zu

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