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Ro'ha: Teil 2 - Erwachen (German Edition)

Ro'ha: Teil 2 - Erwachen (German Edition)

Titel: Ro'ha: Teil 2 - Erwachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K.T. Spreckelsen
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Rücken befestig war. Hektisch zerrte sie die deutlich kleinere Klinge hervor und stieß sie dem Daru auf Herzhöhe in den Brustkorb. Der Mann bäumte sich kurz auf, doch dann erschlaffte seine Gestalt und das Wasser um sie herum färbte sich langsam rot.
    Hustend kam sie wieder an die Luft und zerrte den toten Körper einfach mit sich. Der verbliebene Söldner rief irgendetwas, dann hörte sie das elektrische Summen seines Gewehrs und heiße Strahlen aus gebündelter Energie zerfetzten das Wasser knapp vor ihr. Zwei Schüsse trafen den sterbenden Daru, während sie hastig, halb hinter und halb unter ihm Deckung suchte.
    Ein paar Meter rechts von ihr durchbrach etwas die Wasseroberfläche und Lillja erkannte einen schwarzen Schatten, der sich blitzschnell an der Kante hinaufzog.
    Erneut feuerte der Söldner in ihre Richtung, schien diesmal aber weit besser gezielt zu haben, denn gleich achtmal wurde ihr mittlerweile eindeutig nicht mehr lebendiges Schutzschild getroffen. Ihre eigene Waffe hatte sie fallen gelassen, um den Toten besser greifen zu können – nicht gerade eine Glanzleistung.
    Der Beschuss hörte abrupt auf, als Fenric den Daru erreichte und ihm von hinten ein langes Messer quer durch den Hals schob. Scheppernd fiel die Waffe zu Boden und der Daru sank auf die Knie, während er seinen Hals mit beiden Händen umklammerte und panisch versuchte, das hervorquellende Blut irgendwie zu stoppen. Dann brachen seine Augen und er kippte tot zur Seite.
    "Alles in Ordnung?" Fenric eilte zur Wasserkante und sein Blick hastete zunächst über Lilljas Gesicht und dann über den zweiten Körper, der auf dem Bauch schwimmend neben ihr im Wasser trieb und ganz langsam nach unten sank.
    "Ja", brachte sie mit rasendem Herzen hervor und griff nach der Hand, die der Yndra ihr entgegenstreckte, um sich von ihm aus dem Wasser helfen zu lassen.
    Vollkommen erschöpft rollte sie sich auf den Rücken und erlaubte sich selbst, die Augen für einen Moment zu schließen. Erst jetzt bemerkte sie, dass etwas nicht in Ordnung war. Ein dumpfer Schmerz ging von ihrer rechten Wade aus und als sie sich vorsichtig aufrichtete und den Stoff der Hose nach oben schob, erkannte sie, dass sich unter ihrem Bein eine beachtliche Blutlache zu bilden begann.
    Sie betastete die pochende Stelle vorsichtig, dann zog sie die verbliebenen vier Finger ihrer linken Hand zurück und betrachtete das Blut, das an ihnen haften geblieben war.
    "Vielleicht auch nicht", kommentierte sie und war ehrlich verwundert, dass es nicht noch viel mehr wehtat.
    Fenric, der sich der Leiche auf dem Felsen zugewandt hatte, kehrte zurück und ging mit einem besorgten Gesichtsausdruck in die Hocke.
    "Er hat dich getroffen", stellte er nüchtern fest und löste das Medipack von ihrem Gürtel. Die einzelnen Verbandselemente waren separat eingeschweißt und so nicht mit dem Wasser in Kontakt gekommen, doch ihr Vorrat war äußerst begrenzt und als Fenric den medizinischen Tacker hervorzog und starten wollte, versagte er den Dienst.
    Ihr wurde ein wenig schwindelig und übel und so ließ sie sich zurücksinken und schloss für einen Moment die Augen.
    "Bleib wach", verlangte der Yndra so eindringlich, dass sie tatsächlich die Augen wieder aufschlug, während er etwas ziemlich schmerzhaftes mit ihrem Bein anstellte, was sie auf unangenehme Weise an ihre Verwundung während des letzten Zwischenfalls auf der Ro'ha erinnerte.
    "Kein V98", brachte sie hervor, ehe ihr klar wurde, dass Fenric ebenfalls dabei gewesen war und sicherlich nicht zweimal den gleichen Fehler begehen würde. Das Medikament hatte zwar die Blutung augenblicklich gestoppt, doch war zeitgleich eine schwere Nekrose ausgelöst worden, die sie, wäre sie nicht so schnell auf der Krankenstation angekommen, vielleicht sogar hätte umbringen können. Hier gab es keine medizinische Einrichtung, keine sterile Umgebung und kein überlegenes OPG. Hier würde sie daran sterben.
    "Was hast du dir nur dabei gedacht?", murmelte der Soldat leise.
    "Was ich mir dabei gedacht habe?", wiederholte sie wütend und schaffte es sogar, leicht den Kopf zu heben. "Was bitte hast du dir dabei gedacht, einfach zu verschwinden und mich mit diesen Kerlen alleine zu lassen?"
    Deutlich verwirrt musterte er sie und schüttelte langsam den Kopf.
    "Ich wollte eine vorteilhaftere Position..."
    "Schon gut", unterbrach sie ihn und atmete schwer aus. Fenric hatte inzwischen einen festen Verband angelegt, der so viel Druck auf ihr Bein ausübte, dass es

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