Ro'ha: Teil 2 - Erwachen (German Edition)
sie sorgsam darauf achtete, dass das Messer an ihrem Unterschenkel außerhalb des Sichtfeldes der beiden Männer blieb.
"Woher haben Sie diese Waffe?", wiederholte der Daru mit lauter und deutlich aufgebrachter Stimme.
Sie presste die Lippen aufeinander und erwiderte den Blick seiner grün-blauen Augen, was ihn jedoch nur noch weiter aufzuregen schien.
"Sie gehört zu dem Landungstrupp der Xhar", mutmaßte der zweite Mann und machte einen Schritt auf Lillja zu, während er sie mit einem Blick musterte, der beunruhigend zwischen Interesse, Abscheu und Mordlust zu schwanken schien.
Also wussten die Daru, dass sie auf Uka waren und sie maßen der Bedrohung offensichtlich genug Bedeutung bei, um hier unten ihre Leute abzustellen.
Der Mann vor ihr hatte bei den Worten des Bewaffneten aufgesehen und nickte nun, als stimmte er seiner Vermutung zu.
"Eine Verbündete der Xhar", spie er aus. "Wo sind die anderen?"
Er war aufgestanden und sah so abschätzend auf sie herab, dass es sie nicht gewundert hätte, wenn er nach ihr getreten hätte.
"Informier die Basis", verlangte der Bewaffnete und noch während der Mann vor ihr mit der Rechten in seine Hosentasche griff, wurde Lillja bewusst, dass das sicher nicht passieren durfte. Wenn die Daru wussten, dass sie bereits hier, so nahe an der Basis und innerhalb der Impulstunnel waren, dann war ihr einziger, winziger Vorteil dahin.
Jetzt oder nie, kam es ihr in den Sinn. Mit einer schnellen Bewegung griff sie an ihren Unterschenkel und zog das lange Messer aus der Halterung, während sie zeitgleich aufsprang und mit der freien Hand das lange Haar des Daru vor ihr packte und ihn dicht an sich zog. Noch im gleichen Herzschlag brachte sie das Messer an seine Kehle und starrte den verbliebenen Mann an. Sie hatte ihn offensichtlich wirklich überrascht, denn er brachte ihr nicht den Hauch von Gegenwehr entgegen.
Er hatte die Kontrolleinheit seines Kommunikators aus der Tasche gezogen, verharrte jedoch in der Bewegung.
"Lass es fallen", verlangte sie dicht an seinem Ohr. Ihr eigenes Herz raste, als wollte es jeden Moment zerplatzen. Sie unterstrich ihre Aufforderung, indem sie seinen Kopf etwas weiter in den Nacken zwang, bis er gehorsam das Gerät losließ und es scheppernd zu Boden fiel.
" Waffe weg, oder ich töte ihn", sagte sie kalt.
Was genau sie tun sollte, wenn der Daru ihrer Forderung erst einmal nachgekommen war, war ihr nicht wirklich klar – geschweige denn, wenn er sich weigerte.
De r andere erstarrte und sah sie feindselig an. Als ihr Gegenüber auch nach weiteren Sekunden noch immer nicht reagierte, übte sie ein wenig Druck mit der Klinge aus und schnitt die Haut ihrer Geisel ein wenig an. Es war überraschend schwer, den Druck richtig zu dosieren, immerhin wollte sie ihn nicht versehentlich schon jetzt umbringen.
Schon jetzt . Für eine kurze Sekunde traf sie die Erkenntnis, dass dieser Gedankengang wirklich bedeutete, dass sie gar keine anderen Optionen in Betracht zog, als diese beiden Personen umzubringen und zum wiederholten mal musste sie sich fragen, was nur aus ihr geworden war.
Sie bemerkte den Blick zu spät, den die beiden Männer tauschten und plötzlich ging alles viel zu schnell. Der Daru in ihren Händen packte den Messergriff mit beiden Händen und warf sich mit einem mächtigen Ruck zurück, sodass sie zurückstolperte und gemeinsam mit dem Fremden über die Kante und ins Wasser fiel.
Keuchend tauchten sie auf, doch plötzlich hielt der Daru ihre Rechte fest umgriffen und zwang die Schneide weg von sich, während er ihr den linken Ellenbogen so schmerzhaft gegen die Rippen rammte, dass sie erneut untertauchte und Wasser schluckte.
Noch während sie sich wieder an die Wasseroberfläche kämpfte, warf sich der Daru erneut zurück und zwang sie tiefer nach unten. Er hatte sich vollständig aus ihrem Griff befreit und nun seinerseits ihr Haar gepackt und presste sie unter sich. Er hatte ihr die Waffe abgenommen, bemerkte sie, war aber viel zu sehr mit der aufkeimenden Panik beschäftigt, um die Tragweite dieser Erkenntnis zu begreifen.
Verzweifelt krallte sie sich am Körper des Mannes fest, kratzte und schlug um sich, doch ein Teil von ihr wusste, dass sie damit keinen Erfolg haben würde.
Ihre verstümmelte Linke prallte schmerzhaft gegen etwas und schickte einen so heißen und brennenden Schmerz durch ihren Körper, dass ihr übel wurde.
Die Energieklinge, durchschoss es ihre Gedanken und sie griff nach dem zweiten Messer, das an ihrem
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