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Rohypnol - Hutchinson, A: Rohypnol - Rohypnol

Rohypnol - Hutchinson, A: Rohypnol - Rohypnol

Titel: Rohypnol - Hutchinson, A: Rohypnol - Rohypnol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Hutchinson
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noch zum Casinoeingang gelangen. Dabei ist er auf das Pflaster gefallen und verblutet. Tod durch massiven Blutverlust, wahrscheinlich nach weniger als einer Minute, nachdem er sich geschnitten hat.
    Ich denke mir: Dieser Typ war kräftig, kräftig genug, um die massive Scheibe einzuschlagen, wie er es im Film gesehen hat. Und nicht eine Sekunde hat er daran gedacht, dass dies das Letzte sein würde, was er tat.
    Thorley späht durch eine Lücke in der Menge, die um die Leiche herumsteht, Security-Typen mit Plastikausweisen, die von ihren Jacken baumeln, und mit kalten, abgebrühten Blicken.
    Ein Polizist taucht hinter uns auf, wo zahllose Blaulichter ein blinkendes Gewitter entfacht haben. Der Polizist drängt sich mit seinem Kollegen durch die Menge, um an den Tatort zu gelangen, sie stoßen Thorley beiseite.
    »Danke auch, Bulle«, sagt Thorley hinter dem Rücken des Beamten.
    Der Polizist hält inne, dreht sich um und sagt: »Oh, da haben wir aber ein besonders helles Bürschchen.« Er tritt ganz nah an Thorley heran. »Was hast du hier zu suchen?«
    »Wollte die Leiche sehen«, gibt Thorley ungerührt zurück.

    Der Polizist zückt sein Notizbuch, sein Kollege steht abwartend hinter ihm.
    »Wie heißt du, Freundchen?«
    »Ben Wilder«, antwortet Thorley, ohne auch nur eine Sekunde zu zögern. Thorley reckt sich und starrt den Beamten herausfordernd an.
    Der notiert nichts, hält aber Blickkontakt mit Thorley.
    »Also, Ben Wilder, kanntest du den Toten?«
    »Nein.«
    »Wurdest du Zeuge der Straftat?«
    »Nein.«
    »Dann verpiss dich«, blafft der Polizist Thorley an.
    Thorley lächelt, mustert den Polizisten von oben bis unten und schaut ihm dann wieder direkt in die Augen.
    »Kein Problem … Bulle.«
    »Was hast du gesagt?«, fragt der Polizist und macht einen Schritt auf Thorley zu.
    Ich dränge mich dazwischen und sage: »Nichts.« Ziehe Thorley weg, weg von der Menge und sage: »Er hat nichts gesagt, wir sind schon weg.«
    Der Polizist bleibt abwartend stehen und sieht zu, wie ich Thorley über den Gehweg schiebe.
    »Was zum Teufel ziehst du da ab, Alter?«, brülle ich ihn an und ziehe ihn über die stark befahrene Straße, Scheinwerfer strahlen uns an.
    »Der Wichser«, schreit Thorley, reißt sich los und rennt zurück Richtung Casinoeingang.

    Er nimmt mir ein paar Meter ab und nähert sich wieder den Blaulichtern, der kleinen Menge, die um die Leiche herumsteht. Ich bleibe nah genug an ihm dran, um zu sehen, wie er sich durch die Menge drängt. Er schaut sich suchend um, versucht den Polizisten auszumachen, da hole ich ihn ein und packe ihn an der Schulter. Thorley stößt mich weg und sieht mich mit diesem »Stell dich mir nicht in den Weg«-Ausdruck an. Dann schaut er wieder suchend in die Menge, lässt seinen Blick über das Blut und die Leiche schweifen. Auf den Stufen neben der Leiche kauert eine Frau und weint.
    Thorley dreht sich abrupt um, marschiert auf die Polizeiwagen zu und spuckt gegen die Scheibe. Er tritt mit dem Fuß gegen das Glas, schafft es aber nicht, die Scheibe einzutreten. Dann packt er das Blaulicht und versucht es abzureißen, bricht ein Stück Plexiglas ab. Die Leute drehen sich um, starren Thorley an, der die plötzliche Aufmerksamkeit bemerkt, innehält und dann über den Gehweg davonläuft. Ich muss mich beeilen, um mit ihm Schritt zu halten.
    Thorley läuft lauthals lachend durch die Straßen, ohne auch nur einen Augenblick stehen zu bleiben. Er rennt durch Pärchen hindurch, die händchenhaltend spazieren gehen, stürmt mitten durch den Verkehr über die Straßen, brüllt wildfremde Menschen an. Lacht. Den ganzen Weg zurück zum Apartment.

D r. Jessica Snowden hat sich verspätet. Ich blättere die Frauenzeitschriften durch, lese die Klatschspalten, die Make-up-Anzeigen. Manche Seiten riechen nach sieben verschiedenen Parfüms. Ich stoße auf ein Foto von Susannah Lockshardt, eine Großaufnahme ihrer makellosen, lächelnden Lippen. Das Bild wiederholt sich am Seitenrand, kleine Fotos, die verschiedene Lippenstiftschattierungen zeigen. Immer lächelnd. Ich blättere schnell weiter.
    Dr. Jess kommt herein, sie hat die Haare zurückgebunden und trägt ihre schwarze Brille. Sie schleppt ihre schwarze Aktentasche, dazu noch einige lose Blätter; sie entschuldigt sich und bittet mich in ihr Büro.
    »Tut mir leid, ich hatte ein Problem mit dem Wagen.«
    »Kein Problem.«
    »Passiert immer, wenn man sowieso spät dran ist«, sagt sie und schließt die Bürotür auf. Versucht mit

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