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Rohypnol - Hutchinson, A: Rohypnol - Rohypnol

Rohypnol - Hutchinson, A: Rohypnol - Rohypnol

Titel: Rohypnol - Hutchinson, A: Rohypnol - Rohypnol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Hutchinson
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»Siehst du, es ist doch toll, ein Mädchen zu treffen, das du nicht betäuben musst, damit du sie abschleppen kannst.«

    Ich zucke ein bisschen zusammen, als sie es wieder anbringt Als wollte ich nicht ständig daran erinnert werden.
    Aleesa setzt eine besorgte Miene auf. »Schon okay«, sagt sie und fasst mich am Kinn. »Du siehst so viel besser aus als der Rest dieser Verlierertruppe.« Sie zieht einen Schmollmund und kneift mir in die Backe.
    »Ich mach das nicht«, murmle ich durch meine zusammengequetschten Lippen. Aleesa lächelt.
    »Natürlich nicht.« Sie lässt meine Wange los.
    »Du meinst, alle wissen Bescheid?«
    Aleesa kramt in ihrer kleinen Tasche und nickt. »Alle. Nimm dich nur vor dem Typen in Acht, mit dem du immer abhängst.«
    »Wen? Thorley?«
    Sie nickt, checkt ihr Handy nach SMS.
    »Er ist clever, er ist …« Sie lässt den Satz unvollendet, weil sie sich auf ihr Handy konzentriert. Flink hüpfen ihre Finger über die Tastatur.
    »Was?«, frage ich.
    Aleesa blickt auf. »Mit dem stimmt etwas nicht.«
    »Wie kommt’s, dass du so gut informiert bist?«
    Aleesa steckt das Handy zurück in die Tasche, zieht den Reißverschluss zu und lässt sie auf den Schoß plumpsen. Sie schaut mir in die Augen, streicht mit den Fingern über meine Wange – ich habe mich seit einer Woche nicht rasiert, ich kann ihre Finger fühlen, wie sie über die Stoppel fahren.

    Aleesa beugt sich vor und küsst mich, öffnet die Lippen, schiebt ihre Zunge über meine. Ich lege meinen Arm um ihren Hals. Sauge ihr Parfüm ein. Als der Zug über eine Weiche fährt, klackern unsere Zähne aneinander. Sie zieht sich zurück, lehnt sich an die Wagenwand.
    Aleesa lässt ihre Finger über meinen Arm gleiten, in meine Handfläche. Verschränkt unsere Finger ineinander. Sie legt den Kopf auf meine Schulter, der Zug rauscht an Straßen und Häusern vorbei. Hinterhöfe, Wäschespinnen, die sich in der Nachmittagsbrise drehen. Ich blinzle in die orangene Nachmittagssonne. Die ersten Straßenlaternen gehen an, als der Tag verblasst. Auf den Straßen spielen Kinder Cricket. Ich will mich nicht von hier wegbewegen. Traue mich nicht, etwas zu sagen, aus Angst, es zu versauen.
    Der Duft ihres Haares.
     
    Als der Zug in den Bahnhof einfährt, steht Aleesa auf, zieht ihre Hand weg, glättet ihren Rock, zupft ihn zurecht und winkelt ihre Beine an. Erst das eine, dann das andere. Sie schaut mich an, lächelt.
    »Wo gehst du hin?«, frage ich.
    »Hab ich dir doch gesagt.«
    »Wir könnten woanders hin.«
    Aleesa lacht, bleibt noch kurz vor mir stehen. Dann dreht sie sich um und geht davon. Ich sehe ihr nach, bis sie durch die Drehtüren des Bahnhofs entschwindet
und die Ausgangstreppe hochsteigt. Sie sieht sich nicht mehr um, als der Zug abfährt. Aber sie lächelt.
    Der Wagen ist jetzt bis auf mich und den Trainingshosen-Typen leer. Der Wichser. Er starrt mich an, hat seine Beine auf den Sitz vor ihm gelegt und raucht eine Zigarette. Der Rauch wabert im Sonnenlicht. Er sagt etwas, das ich nicht verstehen kann, glotzt, zieht an seiner Kippe. Eine leere Bierflasche rollt durch den Wagen. Der Trainingshosen-Typ lächelt und schaut aus dem Fenster.
    Ich kann Aleesa immer noch riechen. Spüre noch ihre Finger zwischen meinen. Der Zug bringt mich in die Stadt.
    Die Lichter im Waggon surren und leuchten auf.

U ncle erwartet mich auf dem Parkplatz der nächsten Station. Er lehnt an einem beschissenen Familienvan mit kaputtem Scheinwerfer und einer Windschutzscheibe, die in der Mitte einen Sprung hat. Ich frage nicht, ob es seine Karre ist.
    »Und wie war’s bei den Eltern?« Uncle grinst, raucht, hat die Arme verschränkt.
    Ich sehe zu, wie der Zug aus dem Bahnhof rollt, dann schau ich Uncle an. »Da war so ein Typ in der Bahn.«
    »Was für’n Typ?«
    »Nur so’n Typ, der mich angeglotzt, Scheiße verzapft hat.«
    »Was hat er gesagt?« Uncle steht auf. Seine Neugierde ist geweckt.
    »Er hat mich schon die ganze Zeit angestarrt, und als ich ausgestiegen bin, meinte er was wie ›Verpiss dich, Schwuchtel‹.«
    »Und? Was hast du gemacht?«
    »Nichts, ich bin ja ausgestiegen.«
    »Nichts gesagt?«
    Ich schüttle den Kopf.

    Uncle lässt seine Kippe auf den Asphalt fallen, dreht sich um und macht die Autotür auf.
    »Steig ein.«
    Wir fahren durch Seitenstraßen. Uncle jagt den alten Van hoch an die Schmerzgrenze, überdreht ihn in den Kurven und im Kreisverkehr, so dass wir hinund hergeschleudert werden. Hinten drin knallt etwas gegen die

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