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Rohypnol - Hutchinson, A: Rohypnol - Rohypnol

Rohypnol - Hutchinson, A: Rohypnol - Rohypnol

Titel: Rohypnol - Hutchinson, A: Rohypnol - Rohypnol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Hutchinson
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mir zu reden, als ob wir Freunde wären und uns irgendwo auf einen Drink treffen.
    Sie lässt sich auf ihrem Stuhl nieder und legt ihre Notizen vor sich auf den großen dunkeln Holzschreibtisch.
Klopft mit ihrem Füllfederhalter dreimal auf die Platte und öffnet eine neue, unbeschriebene Seite ihres Heftes.
    »Weißt du was«, sagt sie unvermittelt, als wolle sie mich ins Vertrauen ziehen. »Ich denke über …«
    Ich unterbreche sie. »Was hatte Ihr Auto denn?«
    Dr. Jessica Snowden schweigt einen Moment, wirkt überrascht.
    »Ach nichts. Ich musste nur die Jungs bemühen, mich anzuschieben.«
    Ich lächle. »Okay, ich verstehe nur zufällig ein bisschen was von Autos.«
    Dr. Jess wendet sich den Notizen in ihrem Schoß zu und blättert ein paar Seiten durch.
    »Ich habe ein paar deiner Notizen gelesen, was du aufgeschrieben hast …«, sagt sie und überfliegt die Fotokopien meiner Aufzeichnungen. »Thorley«, sagt sie schließlich. »Hast du seit den Verhaftungen von ihm gehört?«
    Ich schüttle den Kopf.
    »Warum hast du dich überhaupt mit Thorley abgegeben?«
    »Er war mein Freund.«
    »Aber hast du nicht gedacht: ›Das ist kriminell‹? Warum hast du dich darauf eingelassen?«
    Ich schaue mich in Dr. Jess’ Büro um, lasse meinen Blick über die Holzrahmen ihrer Urkunden schweifen. Ein paar Sonnenstrahlen fallen durch die Jalousien,
Dr. Jessica Snowden beobachtet jede meiner Bewegungen, alles hat eine Bedeutung. Verschränk die Arme über dem Kopf, heißt, du bist überrascht. Schau nach rechts, bedeutet, du lügst. Dr. Jess notiert jede Geste, jede Bewegung.
    Alles hat eine Bedeutung.
    »Läuft Ihr Auto jetzt wieder?«, frage ich.
    »Es ist okay.«
    »Thorley war auf meiner Seite, verstehen Sie?«, erkläre ich Dr. Jessica Snowden. Ich beobachte ihre Hand, ihren silbernen Federhalter, der immer bereitliegt, alles zu notieren.
    »Aber warum hast du das geglaubt?«, fragt Dr. Jess.
    »Ich kenne ihn.«
    »Wusstest du, dass er alle um sich herum benutzt hat?«
    »Hat er nicht.«
    »Denk mal darüber nach. Troy, Harris, Uncle.«
    Dr. Jess hält inne, wartet, dass ihre Worte Wirkung zeigen, achtet auf jede Bewegung, jede Reaktion. Ob ich meine Hände bewege oder die Beine übereinanderschlage.
    »Was wollte er von dir?«, fragt sie. Ausdruckslos, ruhig.
    Ich lächle sie an. »Was war mit deinem Auto los, Jess?«
    Sie verzieht keine Miene, bleibt ruhig und schaut mich an. Faltet die Hände.

    »Jemand ist in mein Auto eingebrochen. Hat die Scheibe auf der Fahrerseite eingeschlagen«, sagt Dr. Jess frustriert.
    »Ich kenne ein paar Leute, die vielleicht wissen, wer das war. Wo wohnst du?«
    Dr. Jess schaut mich mit unveränderter Miene an.
    »Wieso glaubst du, du seiest besser als die anderen Typen?«
    »Gib mir dein Handy, ich mache ein paar Anrufe, mal sehen, ob ich rausfinde, wer versucht hat, deinen Wagen zu stehlen.«
    »Vergiss meinen Wagen. Es ist in Ordnung. Warum glaubst du, du seiest anders als die anderen?«
    »Gib mir das Telefon, Jess«, sage ich und strecke ihr meine Hand entgegen.
    Dr. Jessica Snowden wird lauter, nachdrücklicher. »Du warst nicht anders als die anderen. Er hat dich genauso benutzt.«
    »Vielleicht hast du Recht, Jess«, sage ich lächelnd. »Du bist smarter als ich.« Ich fasse über den Schreibtisch und schnappe mir ein dickes ledergebundenes Heft. Ich schlage es auf, reiße eine Seite heraus und knülle sie zusammen. Werfe sie in die Ecke. Das Knäuel tippt auf, rollt über den Teppich und bleibt an der Wand liegen.
    »Was mag das wohl bedeuten, Jess?«, frage ich. »Analysierst du schön? Schreibst alles brav auf?« Ich erwidere ihren Blick, halte ihm stand.

    »Bitte leg das Heft zurück«, sagt Dr. Jess.
    Ich spucke auf die aufgeschlagene Seite, schlage das Heft zu und presse es fest zusammen. Dann schiebe ich es auf den Schreibtisch zurück.
    »Jetzt kannst du deine Notizen machen.« Ich stelle mir vor, wie ich sie an den Haaren über den Schreibtisch ziehe.
    »Du bist ja so viel smarter als ich, Jess.«

S chule, Klassenzimmer, Kids in Anzug und Krawatte, das Wappen der Schule auf der Brusttasche, plötzlich Troy, der mir sein Handy unter die Nase hält: »Hier, sieh dir das an.« Auf dem Display erkennt man ein lächelndes Mädchen, nackt bis auf einen schwarzen Slip. Sie zieht einen schwarzen Rock über die Knie, vielleicht zieht sie ihn auch aus. Sie hat langes schwarzes Haar und einen großen vollen Mund.
    »Scheiße geil, die Kleine, was? Warte mal …«, Troy fummelt

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