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Roland Hassel - 07 - Wiedergänger

Roland Hassel - 07 - Wiedergänger

Titel: Roland Hassel - 07 - Wiedergänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olov Svedelid
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sagen. Er war mein bester Freund, aber ich erinnerte mich auch daran, was er kürzlich über meinen Hang zum Selbstmitleid gesagt hatte.
    »Wissen wir schon etwas über die Sekten der Teufelsanbeter?« fragte ich.
    »Wir ermitteln noch. Ein paar seltsame Typen haben wir schon verhört, und einige Damen, die behaupteten, richtige Hexen zu sein, aber etwas Handfestes war noch nicht dabei. Das ist ja fremdes Terrain für uns, und wir brauchen ein bißchen Zeit zur Orientierung. Du, Rolle …«
    Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. Der knarrte und knackte, brach aber nicht zusammen.
    »Diese Braut, die dich anmachen wollte, beschreib sie mir doch noch einmal ausführlich. So richtig mit allen Details und den deftigsten Worten, die deine schmutzige Phantasie auf Lager hat.«
    Ich versuchte es, und er lauschte andächtig. Als mir die Synonyme für ihren enormen Vorbau ausgingen, strich er nachdenklich über seinen kahlen, glänzenden Hinterkopf.
    »So eine richtige Bumsbraut also, mit anderen Worten.«
    »Genau das habe ich versucht, dir zu erklären.«
    »So richtig geil? Die einen dazu bringt, aus den Schuhen zu springen?«
    »Nicht nur aus den Schuhen. Warum willst du es so genau wissen?«
    »Und gleichzeitig beherrschte sie eine Menge Wörter, die Töchter aus anständigen Familien für gewöhnlich nicht gebrauchen? War es nicht so?«
    »Gibt es solche denn noch? Aber es war wirklich so, sie kannte Ausdrücke, die sogar mir neu waren.«
    »Mm. Ein solches Mädchen nutzt für gewöhnlich verschiedene Möglichkeiten, sich durchzuschlagen. Die ID-Karten müssen also nicht speziell für diesen Fall angefertigt worden sein. Wir machen Kopien und schicken sie an alle Modelagenturen sowie Werbe- und TV-Studios. Vielleicht hat sie sich dort beworben, bevor sie begriff, daß ein Weibchen mit großen Augen und schönen Brüsten weit kommen kann auf der breiten Straße.«
    Sie mußte so davon überzeugt gewesen sein, mich herumzukriegen, daß sie kein Risiko darin sah, die falschen Ausweiskarten bei sich zu tragen. Und selbst bei einer Ablehnung meinerseits dachte sie wohl, Zeit genug zu haben, sich wieder anzukleiden. Hassel, der Gentleman, der edle Ritter der Damen und Beschützer des schwachen Geschlechts – ich muß in die falsche Schule gegangen sein.
    »Wenn du Zeit, Lust und Laune hast, könntest du noch mit ein paar Leuten reden. Morgen früh nehmen wir uns dann gemeinsam Karstens Wohnung vor.«
    Er reichte mir ein paar Zettel mit Namen.
    »Da wäre zuerst Frau Diana Huldt. Bei ihr hat Karsten eine Weile gewohnt, bevor er die Bude auf Söder bekam. Dann haben wir Barbro Stridh. Das ist Jokers ehemalige Flamme. Hier ist ihr Schuldregister.«
    »Ist sie noch nicht verhört worden?«
    Simon gab mir einen müden Blick.
    »Du weißt doch, wie knapp wir besetzt sind und daß Nords Leute zu tun haben und daß man mit dem auskommen muß, was man hat …«
    »Sag bloß, du hast Wickman geschickt!«
    »Ich war gezwungen. Dieser Teufel ist in der Gewerkschaft aktiv, da kann ich ihn doch nicht in den Keller schicken, geklaute Fahrräder sortieren. Er ist lästig wie die Pest, aber wir werden ihn nicht los.«
    »Trotzdem. Ausgerechnet Wickman!«
    »Er hatte genaue Instruktionen, ruhig und gesittet aufzutreten, aber er muß sich wieder wie die Axt im Walde benommen haben. Zum Schluß hat sie sich geweigert auszusagen. Und weißt du, was dieser Idiot da tut?«
    »Ich will es lieber gar nicht wissen.«
    »Er zieht seine Pistole! Sie dachte, er will sie erschießen. Das sagte sie jedenfalls, als sie mich anrief und mir von dem Vorfall erzählte. Wickman hat jedenfalls nichts aus ihr herausgebracht, als daß Joker Akermark wie ein Gorilla aussieht, und das wußten wir ja bereits. Also, wenn einer die Sache noch retten kann, dann bist du das. Sei nett zu ihr.«
    Das war eine klare Lüge, das wußten wir beide. Ich nahm die Zettel und begab mich in mein kleines Büro. Einen Augenblick lang überlegte ich, ob ich das Kurheim noch einmal anrufen sollte.
    Vielleicht war Elin jetzt fertig mit Spielen und wollte mit ihrem Papa sprechen. Aber dann dachte ich an die Kältewelle, die mir das Ohr einfrieren würde, wenn Virena abnahm, und ich ließ es sein.
    Das Auto stand in der Polizeigarage, und ich beschloß, auf dem Weg nach Sundbyberg bei der Baufirma vorbeizufahren, der das Haus gehörte, in dem ich wohnte. Ich fuhr einen großen Mazda älteren Baujahrs, kein aufregender, aber ein zuverlässiger Wagen. Und wenn die blauen Polsterbezüge

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