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Roland Hassel - 07 - Wiedergänger

Roland Hassel - 07 - Wiedergänger

Titel: Roland Hassel - 07 - Wiedergänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olov Svedelid
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und die falschen Edelhölzer am Armaturenbrett den Söhnen Nippons gefielen, sollte es mir doch egal sein. Der Wagen sah so harmlos, anonym und unschuldig aus wie ein fälschlicherweise eingeladener Monarchist auf dem Jahresabschlußball des Republikanischen Klubs, aber das störte mich überhaupt nicht; die pubertären Träume von Jaguars und Porsches waren vorbei und vergessen.
    In dem großen Büro des Bauunternehmens verwies man mich an den Zweigstellenleiter Strand, und bereits nach fünf Minuten wurde ich von Zweigstellenleiter Strand empfangen, und ich gab Zweigstellenleiter Strand die Hand und sagte »Hej« und »Guten Tag«, und Zweigstellenleiter Strand erwiderte meinen Gruß.
    Das war kein schlechter Anfang, aber irgend etwas Froschkaltes an Zweigstellenleiter Strand ließ mich vermuten, daß Simons Vermutung, die Baufirma würde sich querstellen, richtig sein konnte. Ich brachte mein Anliegen vor, und er griff sich einen Aktenordner und schlug nach.
    »Aha. Ja. Der Hassel also. Wo man eine zerstückelte Person gefunden hat. Das war eine gräßliche Geschichte.«
    »Aber jetzt ist sie vorüber, und es ist saubergemacht, und die Miete ist bezahlt.«
    »Mag sein, aber das Haus hat einen schlechten Ruf.«
    »Na und? Habe ich den Kerl getötet und ins Haus gebracht?«
    Es hatte den Anschein, als ob er auf seinem Stuhl zu einem Riesenfrosch mit Stielaugen heranwuchs. Bald würde er wohl auch die Farbe wechseln und grün werden.
    »Mhm. Mhm. Wie gesagt, das war nicht gut für den Ruf des Hauses.«
    »Dann werden sie ja froh sein, wenn kein Hassel mehr in dem Haus wohnt.«
    »Kein Hassel mehr? Sie wollen wegziehen?«
    »Die Wohnung tauschen.«
    »Mhm. Mhm. Mit wem?«
    »Das weiß ich noch nicht. Ich habe annonciert.«
    Der Frosch Strand wurde ungehalten. Wuchsen da nicht plötzlich Warzen rund um das breite Fliegenfängermaul?
    »Hätten Sie uns nicht erst verständigen müssen, bevor sie diesen Schritt unternahmen?«
    »Ich bin kompetent genug, meine eigenen Beschlüsse zu fassen. Die Zeit der Leibeigenschaft ist vorbei.«
    Das schien er nicht gern zu hören. Sicher wäre er lieber in irgendeinem Teich mit den anderen Lurchen um die Wette geschwommen.
    »Mhm. Mhm. Das ist nicht so einfach, wie Sie sich das vorstellen. Wenn Sie die Wohnung verlassen wollen, so können wir Ihnen eine nette Dreiraumwohnung in einem unserer anderen Häuser anbieten. Nur, um Ihnen einen Gefallen zu tun, da Sie ja aus der City rauswollen.«
    »Wo liegt diese Wohnung?«
    »In Nynäshamn. Eine sehr nette Gegend.«
    »Ich bleibe in der Stadt. Und jetzt hören Sie mal zu, Zweigstellenleiter Strand, das einzige, was ich will, ist, einen ganz gewöhnlichen Wohnungstausch durchzuführen.«
    Der Frosch riß seine hervorstehenden Glubschaugen auf und schüttelte seinen nun wirklich grün angelaufenen Reptilienschädel.
    »Leider. Das können wir nicht zulassen. Nicht in dieser Situation.«
    »So? Sie wollen warten, bis ich kündige, und die Wohnung dann für mindestens das Doppelte als Gewerberaum vermieten?«
    Er fuchtelte mit den Händen, so daß man die Schwimmhäute zwischen den Fingern deutlich erkennen konnte.
    »Es ist ja schließlich ein Bürogebäude …«
    »Ist es nicht. Es handelt sich um ein Wohnhaus, das Sie zu einem Bürohaus gemacht haben. Wenn Sie mir so kommen, dann möchte ich einmal fragen, was aus Nybergs Wohnung geworden ist? Und aus Börjessons? Und aus Pentonens? Und aus Hallströms?
    Das ist heimliche Umwandlung von Wohnungen in Gewerberaum und damit gegen das Gesetz. Ich bin ja Kriminalinspektor. Wir werden uns vielleicht näher mit dieser Angelegenheit hier beschäftigen müssen. Der Mieterbund sollte auch eingreifen. Die Büros müssen wieder in Wohnungen umgewandelt werden. Wie Sie selbst sagten: Das können wir nicht zulassen. Nicht in dieser Situation. Gesetz bleibt Gesetz.«
    Er mochte mich nicht. Ich war kein gefügiger Typ, mit dem man profitable Geschäfte machen konnte. Er quakte noch ein paarmal, vielleicht, weil er sich nach schmackhaften Wasserflöhen sehnte.
    »Das klingt ja wie Erpressung!«
    »Das klang nicht nur so, das war Erpressung. Eine alte, bewährte Methode, in der ich sehr geübt bin.«
    »Es gibt keine Beweise! Ich meine … alles verlief korrekt und ehrlich und legal.«
    »Dann ist ja alles in Ordnung. Dann werden Sie ja keine Probleme bekommen, wenn wir in der Angelegenheit ermitteln.«
    Er grinste ein wenig unsicher, als spürte er einen Anfall von Rheumatismus im besten Sprungbein. Die

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