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Roland Hassel - 07 - Wiedergänger

Roland Hassel - 07 - Wiedergänger

Titel: Roland Hassel - 07 - Wiedergänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olov Svedelid
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Waffe.
    Die Reifen quietschten, als wir in das Rondell am Uppsalavägen einbogen. Dort erwartete uns ein quergestelltes Polizeiauto.
    Dahinter waren zwei Kollegen in Stellung gegangen und Schossen auf die Reifen des Lieferwagens. Leider trafen sie nicht. Der Beifahrer erwiderte das Feuer. Die Polizisten gingen in Deckung. Als sie wieder auftauchten, waren wir längst ein paar hundert Meter weiter.
    Jetzt bogen wir in den Hagapark ein. Erst hielten wir uns an die Wege, dann ging es quer über die großen Rasenflächen. Es hatte lange nicht geregnet, so daß der Boden hart und fest war.
    Plötzlich kletterte Her Beifahrer zu uns auf den Rücksitz. Nun hatte ich die gefährlichen Kerle direkt rechts und links neben mir. Ehe ich einen Gedanken fassen konnte, packten sie mich und verfrachteten mich über die Lehne in den Lastraum.
    »Seid ihr verrückt? Wo ist das Geld … zum Teufel …«
    Ich merkte an ihren Griffen, daß sie gut trainiert waren. Widerstand lohnte sich nicht. Ich schrie und protestierte und sträubte mich, aber ich hütete mich zu übertreiben.
    Die Sehschlitze in ihren Masken waren so schmal, daß man nicht einmal die Farbe der Augen erkennen konnte. Während unseres scheinbaren Handgemenges versuchte ich, ihnen die Masken vom Gesicht zu reißen, aber sie waren auf der Hut.
    Dann lag ich auf der Ladefläche, und die beiden hockten neben mir. Einer preßte mich gegen das Blech, der andere lud den Revolver.
    »Was habt ihr vor? Ihr Idioten! Wie konntet ihr in einem geklauten Wagen kommen? Das ist nicht meine Schuld, ihr habt alles verpatzt!«
    Tja, das war es dann wohl. Die letzte Filmrolle war abgelaufen. Die allerletzte. Der Wagen verlangsamte seine Fahrt und hielt an.
    Der Mann hob den Revolver, und ich starrte in die große, schwarze Mündung. Sein Zeigefinger am Abzug krümmte sich. Jetzt …

Fünfzehntes Kapitel
    In dem kleinen, geschlossenen Raum dröhnte der Schuß wie ein Kanonenschlag, und der Pulverrauch breitete sich aus wie eine Nebelwand. Schnell wurde eine der Hintertüren geöffnet, Hände stießen mich hinaus auf den Rasen, dann machte der Wagen einen Satz und preschte in voller Fahrt weiter. Bald war er hinter einem Hügel verschwunden.
    Vorsichtig wälzte ich mich auf den Rücken und starrte in den blauen Himmel. Im allerletzten Augenblick hatte er die Waffe zur Seite gerissen und links an meinem Kopf vorbeigeschossen.
    Geistesabwesend tastete ich mein Ohr ab. Kleine metallene Geschoßpartikel hatten sich losgerissen und waren in die Haut eingedrungen.
    Alles war so friedlich. Der Duft des Grases ließ den Pulvergestank vergessen. Mit dem rechten Ohr vernahm ich den Gesang der Vögel. Ich preßte die Handwurzeln auf die Stirn und atmete tief durch. Hier wollte ich bleiben. Den Grasgeruch einatmen. Eins werden mit der Natur. Mehr und mehr verstand ich Rousseau. Was sollte ich denn in der steinernen Stadt? Wenn ich Licht wollte, würde ich mir eine Talgkerze basteln. Gegen die Kälte half ein Feuer aus trockenen Zweigen. War mir nach Privatleben zumute, konnte ich mich unter einem Laubhügel verstecken.
    Ein Dackel wackelte heran und wedelte mit dem Schwanz, wie es alle Dackel tun. Ich zwinkerte ihm zu, und in unserer Geheimsprache bedeutete das: »Hallo Dackel. Wie lebt sich’s denn so auf kurzen Beinen?« Er blinkerte zurück: »Gar nicht so schlecht. Herrliche Gerüche heute. Und heute abend gibt’s Kotelett.« Dann kam Herrchen und zerrte ihn beiseite. Ich konnte seine Gedanken erraten: »Immer diese Alkoholiker, bringen den schönen Park in Verruf. Hätte Gustav III. gewußt, wozu sein Park mißbraucht werden würde, er hätte lieber einen Stausee angelegt.«
    »Mach’s gut, Dackel! Hast ja ein feines Herrchen erwischt, so einen Griesgram. Kannst du ihn nicht über eine Annonce umtauschen?«
    »Hab ich schon versucht, aber der andere war auch nicht besser. Man muß sein Schicksal tragen können.« Tja. dieser Dackel hatte eben Charakter.
    Natürlich gab es auch in diesem Paradies eine Schlange. Es ist doch merkwürdig, daß es so schwer sein soll, uns die Reptilien vom Hals zu halten. Gibt es keinen, der ein Antischlangenspray erfinden kann? Diesmal sah sie aus wie ein Polizeiauto, das über die Wiese gefahren kam. Vor meinen Füßen blieb es stehen, und ein Kollege sprang heraus. Für ein Reptil sah er mit seinem scharfen Profil und den angedeuteten Koteletten ganz manierlich aus. Ein Adonis unter den Würmern. Einer, der niemals sitzenblieb, wenn Damenwahl war und sich seine

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