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Roland Hassel - 07 - Wiedergänger

Roland Hassel - 07 - Wiedergänger

Titel: Roland Hassel - 07 - Wiedergänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olov Svedelid
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phänomenalen Unfähigkeit! Deine Theorie fiel in der Praxis wie ein Kartenhaus zusammen.«
    »Wir waren uns doch alle einig …«
    »Mensch, halt die Klappe. Oder dein Maul. Deine große, breite Fresse! Du kannst schwätzen, was du willst, aber vergiß nicht, du hattest die Verantwortung für die Aktion, du hast unsere Kräfte eingeteilt und plaziert. Die Entscheidung lag allein bei dir. Jetzt, wo alles zum Teufel gegangen ist, zeigst du schnell auf andere.«
    »Niemand hat dich gebeten …«
    »Halt’s Maul, sag ich. Du bist ein Versager! Und wenn du dir auch nur einen einzigen Augenblick lang einbildest, daß du mich wie einen Schuljungen herunterputzen kannst, dann bist du ein noch größerer Holzkopf, als ich glaubte.«
    »Du wirst einen Bericht schreiben …«
    Meine Stimme war nahe daran zu kippen.
    »Einen Bericht schreiben! Ich weiß, verdammt noch mal, sehr genau, was Polizeiarbeit ist. Aber du hast keine Ahnung! Du würdest nicht einmal einen drei Meter großen Riesen in einem Pygmäenstamm finden. Papierfresser! Dir würde ich nicht einmal berichten, daß die Sonne scheint.«
    Ich wandte mich an Simon.
    »Ich gehe runter in die Kantine. Wenn jemand einen Bericht haben will, kann er mitkommen. Aber sollte es der Versager Löfgren wagen, mich noch einmal zu belästigen, werde ich ihn im Suppenkessel ertränken!«
    Ohne eine Reaktion abzuwarten, verließ ich das Zimmer und warf die Tür hinter mir zu. Das war vielleicht nicht fair, denn es war Simons Tür. Aber ich hatte Lust, mich wie ein Berserker zu benehmen. Leider fand sich kein geeignetes Opfer mehr.
    In der Kantine setzte ich mich abseits und aß Bouletten mit Makkaroni. Danach trank ich heißen Tee. Ich genoß jeden Schluck.
    Simon kam mit einem Kännchen Kaffee und zwei Sahnetörtchen. Schnaufend ließ er sich mir gegenüber nieder.
    »Letztesmal, als ich solche Sahnetörtchen aß, schmeckte die Sahne alt und muffig.«
    »Sahne muß frisch sein. Entschuldige, daß ich deine Tür so geschmissen habe. Ich wünschte, es wäre Löfgrens gewesen.«
    »Sie hat es überstanden. Willst du reden?«
    »Natürlich. Ich schreibe auch einen Bericht. Aber erst später. Und dann knalle ich einen Stempel drauf: Wenn Löfgren das liest, soll er die Krätze kriegen.«
    Ich gab einen ausführlichen und sachlichen Rapport, wie es sich gehört. Wie sein Vorgänger Ruda lauschte auch Simon, ohne sich Aufzeichnungen zu machen. Statt dessen stopfte er sich gedankenvoll Backwerk in den Mund. Das erinnerte mich irgendwie an Viola Lund und die Konditorei in der Nähe von Atlas.
    »Du meinst also, es lohnt nicht, daß du die Fotokartei mal durchsiehst?«
    »Total sinnlos. Ich weiß nur, daß es Männer waren, und wahrscheinlich ziemlich junge. Aber die gibt es wie Sand am Meer.«
    »Sprachen sie irgendwie mit Dialekt?«
    »Lieber Simon, ich weiß nicht einmal, ob es Schweden waren. Keiner von ihnen sprach die ganze Zeit auch nur ein einziges Wort. Der Fahrer lachte ein paarmal leise und heiser, das war alles. Habt ihr den Lieferwagen gefunden?«
    Er nickte düster.
    »In Bergshamra. Auf einem abgelegenen Parkplatz. Wir haben ein paar Leute draußen, die herumfragen, ob jemand etwas gesehen hat, aber die Chance ist gering.«
    »Das Auto war gestohlen, sie trugen lange Handschuhe, keine Fingerabdrücke. Also sind wir nicht einen Schritt weitergekommen, im Gegenteil.«
    »Bist du raus aus dem Spiel?«
    »Ich weiß nicht. Sie haben mich am Leben und laufengelassen. Das kann bedeuten, daß sie mir noch immer trauen. Aber so eine Autofahrt mache ich nicht noch einmal mit. Wer hat eigentlich gemerkt, daß ich in den blauen Lieferwagen gestiegen bin?«
    »Sundell heißt er. Er saß in dem Auto, das vor Spies’ Reisebüro stand. Es war reiner Zufall, daß er gerade eine Seite der Zeitung umblätterte und dabei hochsah.«
    »Reiner Zufall …«
    Wir blieben noch eine Weile bei Tee und Kaffee sitzen.
    »Offenbar ist während ihrer rücksichtslosen Fahrt keiner zu Tode gekommen, aber einigen der Opfer wäre es wohl lieber, tot zu sein.«
    Er stand auf und holte eine Kanne mit Eiswasser. Wir mußten unsere Eingeweide etwas erfrischen.
    »Ein Streifenpolizist, Brodin heißt er, bekam einen Schuß genau in die Kniescheibe. Er hatte so furchtbare Schmerzen, daß er die Pistole zog und sich erschießen wollte. Sein Beifahrer hat es verhindert. Jetzt liegt er, mit Morphium vollgepumpt, im Krankenhaus. Er muß Jahre im Rollstuhl verbringen, vielleicht sein ganzes Leben. Das Kniegelenk ist

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