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Roland Hassel - 07 - Wiedergänger

Roland Hassel - 07 - Wiedergänger

Titel: Roland Hassel - 07 - Wiedergänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olov Svedelid
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schön.
    »Ich komme am Samstag oder Sonntag nach Skebo und erzähle mehr über die Wohnung.«
    Sie antwortete nicht, und als ich den Hörer gegen das Ohr preßte, konnte ich ihre leichten Atemzüge hören, Atemzüge, die ich so oft gehört hatte, wenn sie schon eingeschlafen war und ich noch wach lag.
    »Das muß nicht sein«, sagte sie schließlich.
    »Wie meinst du das? Muß nicht sein? Wieso muß das nicht sein?«
    »Wie ich es gesagt habe.«
    »Ich will euch doch treffen, dich und Elin. Ich … ich sehne mich doch nach euch! Ist das so schwer zu verstehen?«
    »Vielleicht werden wir hier sein.«
    »Vielleicht? Willst du dich etwa davonmachen, weil ich komme?«
    Sie antwortete mit einem gepreßten Laut, den ich nicht deuten konnte. Das Herz rutschte mir jetzt bis zu den Hacken hinunter. Ich hatte nicht mehr die Kraft zu einem längeren Gespräch. Mit mühsam beherrschter Stimme verabschiedete ich mich: »Tschüs dann. Wir sehen uns bald. Gebt auf euch acht. Einen dicken Kuß für Elin!«
    »Mm.«
    O Gott, wieder dieses gleichgültige ›Mm‹. Ich blieb noch eine Weile sitzen und starrte an die Decke. Wie konnte es so weit kommen? Hatte sie einen anderen Mann kennengelernt? War das, was geschehen war, nur der auslösende Faktor gewesen? Hatte sie gezweifelt und sich jetzt endgültig entschieden? Scheidung? Ein Stiefvater für Elin? Einer, der ihr etwas vorlesen und sie an die Hand nehmen und mit ihr lachen würde?
    Simon kam herein, mit einem Stapel Papiere in der Hand. Ich reagierte nicht, sondern starrte weiterhin die Decke an. Er setzte sich mir gegenüber. Ich merkte, daß mir Tränen aus den Augen rollten, aber ich kümmerte mich nicht darum. Alt und müde und verbraucht und am Ende und einsam und verstoßen, so fühlte ich mich. Bereit, den Rest meiner Tage als Penner auf der Parkbank zu verbringen, mit einer Zeitung zum Zudecken.
    »Das Leben ist nicht immer eitel Sonnenschein«, sagte Simon leise.
    Ich schneuzte mich und wischte mir die Augen aus.
    »Ein paar Sonnenstrahlen dürften es ab und zu mal sein.«
    »Es gibt Menschen, die kennen nur dicke dunkle Wolken. Ich möchte, daß du Punkt drei Uhr in das Beratungszimmer kommst. Du wirst dort eine Frau treffen, die …«
    Er unterbrach sich und tat so, als spuckte er auf den Boden.
    »Im Auto habe ich auf der Rückfahrt gesagt, daß wir alle Kräfte aufbieten müssen, bevor es zu spät ist. Das war vielleicht falsch formuliert.« Erregt fügte er hinzu: »Rolle, wenn das stimmt, was mir die Frau am Telefon erzählt hat, dann … dann ist es vielleicht schon zu spät!«

Neunzehntes Kapitel
    Mehr sagte er nicht, sondern reichte mir einen Zettel.
    »Ich habe keine Ahnung, ob es sich lohnt, aber könntest du zu diesem Mann fahren und mit ihm reden? Er wohnt in Hässelby Villastad. Sein Name stand auf einem Papier, das wir in Inger Olssons Wohnung fanden.«
    Ich ließ mir auch dieses Fundstück zeigen. Alf Linden. Unter den Namen hatte jemand einen Totenkopf gezeichnet.
    »Öhman hat mit ihm telefoniert. Er behauptet, wichtige Informationen über sie zu haben. Besucher empfängt er aber nur vor zwei Uhr am Tage.«
    »Wieso, geht er dann arbeiten?«
    »Ich weiß nicht. Befrage ihn zu Inger.«
    »Was sagt sie über ihn?«
    »Sie habe den Namen noch nie gehört. Das Papier hat sie noch nie gesehen, und was ein Totenkopf ist, weiß sie auch nicht. Also, wenn du Zeit hast …«
    »Das ist das einzige, was ich habe, als Junggeselle.«
    Er strich sich mitfühlend über die Glatze und tröstete leise: »So schlimm kann es doch nicht sein.«
    »Doch. So schlimm. Ich bin unmusikalisch und nicht gewohnt, die zweite Geige zu spielen.«
    Ich war ihm dankbar, daß er nicht noch Sprüche wie ›Es wird schon wieder werden‹ oder Ähnliches abließ. Das Evangelium unserer Zeit – Cholera, Pest, Atomkrieg, es wird schon wieder werden. Bestimmt gab es einen ›Verband der Geschiedenen‹. Dort würde ich mich als Mitglied anmelden. Das klang so gemütlich.
    »Nimmst du dein Auto, oder sollen wir dir einen Wagen stellen?«
    »Meinen. Ich brauche das Kilometergeld, um finanziell über die Runden zu kommen.«
    Nach einem kurzen Imbiß in der Kantine fuhr ich nach Hässelby, wo früher einmal ein Gewächshaus am anderen gestanden hatte. Heute war alles, was mit Gärtnerei zu tun hatte, beseitigt. Mit Linden zu reden, war eine ruhige und leichte Arbeit, für die ich noch zu gebrauchen war. Die anderen jagten inzwischen Joker Akermark und andere Desperados und riskierten ihr

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