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Roland Hassel - 07 - Wiedergänger

Roland Hassel - 07 - Wiedergänger

Titel: Roland Hassel - 07 - Wiedergänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olov Svedelid
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Drohungen nicht einschüchtern lassen, und ich mußte daran denken, daß sie mich nach meinem Auftritt auch nicht wie ein Schoßhündchen behandeln würden.
    »Mir fällt gerade ein, daß sie mich heute früh anrufen wollten. Ich habe ganz vergessen, das Telefon anzuschließen.«
    Ich erzählte von dem Brief, und Simon ermahnte mich ernst: »Rolle, wir dürfen diese Leute keinen Augenblick unterschätzen. Wir haben es hier nicht mit gewöhnlichen Kriminellen zu tun. Sie führen einen Krieg gegen uns, in dem sie keine Mittel scheuen. Als alter Humanist möchte ich sagen, es geht hier um einen Kampf Gut gegen Böse.«
    »Wir in Weiß gegen die in Schwarz?«
    »Schwarz ist noch nicht finster genug.«
    Und wir, in Weiß, in der Farbe der Unschuld? Waren wir so ganz unschuldig? Wenn man Unschuld mit Ahnungslosigkeit übersetzte, vielleicht. Diese gutorganisierten Neonazis zeigten, daß sie alle Regeln, die uns wichtig waren, rücksichtslos mißachteten. Das machte ihre Stärke aus. Gewalt ist oft ein anderes Wort für Macht, primitive Kraft, rauhe Wildheit. Was hatten wir ihnen entgegenzusetzen? Nur das, was Simon alten Humanismus genannt hatte, und die Hoffnung, daß sich die Leute an die Vergangenheit erinnerten und deshalb Widerstand wagten?
    »Wir verfügen in diesem Falle nicht über die gewöhnlichen Kanäle. Es gibt in diesem Bereich keine Informanten, die für Geld arbeiten, weil es ihnen am Notwendigsten fehlt. Wir haben uns ja daran gewöhnt, die Neonazis als eine kleine Gruppe von Irren zu betrachten, wie andere Sekten auch. Das geht nicht länger. Die werden inzwischen von Profis gesteuert. Wir müssen sie ernst nehmen, bevor es zu spät ist. Plötzlich kann es 1933 sein, ohne daß wir so recht begreifen, was passiert ist. Und dann stehen wir da und schauen zu, wie unsere Freunde und Verwandten öffentlich mißhandelt werden.«
    Er wandte sich mir zu, nahm mich bei den Schultern und rüttelte mich. Es war eine Geste der Hilflosigkeit.
    »Rolle, wir müssen ihre neue Organisation zerstören! Mit Stumpf und Stiel ausrotten! Sonst weiß der Teufel …«
    Der Wagen fuhr auf den Hof, und wir trennten uns. Simon begab sich zu Kommissar Nord, um ihn zu informieren, und ich mich in mein Büro. Meine Telefonanlage verriet mir, daß jemand mehrfach versucht hatte, mich zu erreichen. Mit Leuten, die Buchverleger lebendig verbrannten, wollte ich allerdings nie wieder ein Wort wechseln.
    Statt dessen rief ich verschiedene Speditionen an und bat um Angebote für einen Umzug von der Drottninggatan nach Kungsholmen, mit allem Drum und Dran. Einige Firmen waren uninteressiert, ein paar wollten zuerst die Wohnungen besichtigen, aber die meisten ließen sich die Angaben durchsagen, wobei sie sich extra bestätigen ließen, daß ich kein Klavier besaß. Es handelte sich um einen Standardumzug, ich konnte damit rechnen, die Offerten am nächsten Tag im Briefkasten zu haben.
    Früher hatte man sich ein paar Freunde eingeladen und alles selbst zusammengepackt. Man saß auf einer Kommode, trank Bier, aß Würstchen von Papptellern und erzählte sich Geschichten. Inzwischen waren die Freunde älter und bequemer geworden und mochten keine Pappteller mehr. Und die meisten Geschichten waren sowieso schon erzählt.
    Ich mußte Virena anrufen und ihr von unserem Glück berichten, aber ich zögerte. Hatte ich etwa Angst, meine eigene Frau anzurufen? Warum?
    Sie meldete sich mit einer warmen, freundlichen Stimme, die aber offensichtlich für jemand anderen reserviert war, denn kaum hatte sie begriffen, daß ich am Apparat war, da klang sie wieder wie der große Eisberg beim Zusammenstoß mit der Titanic.
    »Alles klar, Virena! Wir bekommen die Wohnung auf Kungsholmen!«
    »Mm.«
    Als ob ich ihr den Kauf eines neuen Staubtuches mitgeteilt hätte.
    »Eine wunderbare Wohnung. Ich könnte jubeln vor Freude, und du wirst genauso begeistert sein und Elin auch! Wir alle werden im Chor jubeln!«
    »Ah ja.«
    Als hätte ich von meinem neuen Spülmittel berichtet. Ich hielt es nicht länger aus, sondern schrie verzweifelt: »Virena, verdammt, du mußt dich doch freuen! Es wird wunderbar werden, das verspreche ich dir!«
    »Versprechen? Du?«
    »Ja, ich. Der Vertrag ist schon unterschrieben, und den Umzug organisiere ich für Anfang nächster Woche.«
    »Mm.«
    Als hätte ich von der reparierten Klospülung gesprochen. Das Herz rutschte mir in die Hose. Ich schluckte, und Tränen traten mir in die Augen. Es war nicht mehr schön. Nichts war mehr

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