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Roland Hassel - 14 - Piraten

Roland Hassel - 14 - Piraten

Titel: Roland Hassel - 14 - Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olov Svedelid
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nickte und kannte sich also, wie vermutet, mit der schwedischen Steuerbürokratie überhaupt nicht aus.
    »Was ist der Trick dabei?«
    »Man kann die Wohnung über eine Hypothek beleihen und erhält so weißes Geld. Außerdem steigt die Wohnung im Wert. Was übrigbleibt, verteile ich auf Konten in verschiedenen Ländern.«
    Falls ihn das Odler’sche Finanztalent beeindruckte, zeigte er es nicht, aber es klang wohl plausibel, denn er hatte keine Einwände.
    »Wir werden vorteilhafte Konten für dich einrichten, mach dir keine Sorgen. Du bekommst das Geld in englischen Pfund ausgezahlt. Kannst du sie selbst einwechseln?«
    »Klar, in kleinen Mengen auf verschiedenen Banken. Kein Problem. Wo sind wir eigentlich?«
    »Der Ort heißt Slyton, liegt in der Lyme Bay. Es ist nicht weit bis Weymouth.«
    Mit anderen Worten, wir befanden uns an der englischen Südküste. Ich winkte ab, als wäre mir die Gegend bei näherer Betrachtung wohlbekannt. Die gute alte Lyme Bay, ja ja.
    »Was geschieht jetzt?« erkundigte ich mich.
    Machec klopfte mir auf die Schulter, stand auf und zeigte seine weißen Zahnreihen. Er war sehr zufrieden mit mir. Hätte er einen Sohn gehabt, wäre es wohl sein Wunsch gewesen, ihn nach meinem Vorbild zu formen, denn ich war ja ein so tüchtiger Killer.
    »Ich fahre nach London und treffe … ein paar Leute. Du wartest hier an Bord, bis ich zurück bin. Du darfst nicht an Land gehen. Die Jungs holen das Essen für dich. Magst du englisches Bier?«
    »Guinness.«
    »Guter Geschmack. Bestell dir einfach welches.«
    Sportlich schwang er sich über die Reling und lief zu den Hafengebäuden hinauf. Wenn er nach London fuhr, mußte ich versuchen, ihn zu beschatten. Während meiner Zeit auf der »Carla« hatte ich fast nichts erreicht. Die Männer, die sich hinter Decknamen versteckten, waren weiterhin Unbekannte für mich. Als echte Profis hatten sie sich nicht ein Mal verraten. Auch an Papiere, die Hiller und seiner Gruppe helfen konnten, war ich nicht herangekommen. Ich war Zeuge eines Massenmordes geworden, konnte jedoch nicht sagen, wer ihn begangen hatte. Nun war meine einzige und sicher allerletzte Chance gekommen.
    Die drei von der Besatzung eilten sofort herbei, als ich mich unverhofft auf den Boden warf, stöhnte und mich vor Schmerzen krümmte. Einer trat näher und erkundigte sich in fehlerhaftem Englisch:
    »Stimmt etwas nicht mit dir?«
    »Die Nieren! Ich brauche Medizin!«
    Erst kroch ich auf allen Vieren, dann kniete ich mich hin, schwankte wie ein Betrunkener und preßte die Hände in der Beckengegend auf den Rücken. Dabei versuchte ich auszusehen, als würde ich alle Qualen der Welt erleiden.
    »Ich muß zum Arzt …000ooh!«
    Ich wankte auf den Landungssteg zu, doch die anderen beiden stellten sich mir in den Weg. Ich sah jedoch, daß sie unsicher waren, wie sie sich verhalten sollten.
    »Laßt mich durch«, wimmerte ich zum Gotterbarmen.
    Der zuerst mit mir gesprochen hatte, führte auch weiter das Wort; vielleicht beherrschten die anderen beiden die Sprache nicht.
    »Du sollst hierbleiben!«
    »Oooooh! Bist du Arzt?«
    »Was? Nein, aber …«
    »Wenn ich nicht bald zu einem Arzt komme, werde ich sterben, und dafür trägst du die Verantwortung.«
    Er biß sich auf die Lippen und schaute die anderen an, erhielt aber keine Unterstützung. Offenbar war er der Anführer und hatte die Entscheidungen allein zu treffen.
    »Ich kann die Medizin holen, wenn du …«
    »Das muß der Doktor entscheiden.«
    »Ich könnte vielleicht …«
    »Zum Teufel, ich muß ihm ja wohl die Nieren zeigen! Oder wolltest du sie mir aus dem Körper schneiden und hinbringen?«
    Ohne auf eine Antwort zu warten, jammerte ich mich näher an den Landungssteg heran. Sie wagten nicht, mich aufzuhalten. Zum ersten Mal seit einer Woche fühlte ich wieder festen Boden unter den Füßen. Die Hände weiterhin auf den Rücken gelegt, wankte ich auf die Straße zu, in der Machec verschwunden war. Sobald ich außer Sichtweite des Bootes war, eilte ich in der Deckung der Hauswände weiter und hielt nach dem falschen Kapitän Ausschau.
    Er stand an einer Kreuzung auf dem Bürgersteig und sprach in ein Mobiltelefon. Gleichzeitig wanderte sein Blick zu einer Straße, und ich vermutete, daß von dort ein Auto kommen und ihn abholen würde. Ein Mann mit einem üppigen Walroßschnurrbart öffnete die Tür zum Pub »The lion and the ploughman«, und sein kugelrundes Bäuchlein war eine gute Reklame für das Bier. Ein paar Jugendliche kehrten

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