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Rolandsrache

Rolandsrache

Titel: Rolandsrache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Riedt
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Zubereiten der Mahlzeit zur Hand gehe.«
    »Dann eile und lass sie nicht warten. Ich werde mich bei dir melden.«
    »Ich freue mich.« Noch einmal überwand Anna sich zu einem Lächeln, dann ging sie zu ihren Leuten zurück. Claas hatte sie die ganze Zeit beobachtet, und sie spürte, dass es ihm nicht anders erging als ihr selbst. Doch um weder ihre Mutter noch Thea zu beunruhigen, schwiegen sie, bis sie allein waren.
    »Er verdient nichts anderes als den Tod.« Wütend spuckte Claas auf den Boden. Sie hatten noch gemeinsam mit den anderen gegessen und dann einen Spaziergang vorgeschoben, um sich unbemerkt auf die Suche machen zu können. Sie gingen gerade die Oberstraße in Richtung Schlachte hinauf, als die unterdrückte Wut aus Claas herausplatzte.
    »Ich weiß. Aber wir dürfen uns nicht verraten.« Beruhigend strich Anna ihm über die Schulter.
    »Das Schlimme ist, dass wir uns gut mit ihm stellen müssen, sonst schöpft er noch Verdacht«, fauchte Claas noch immer aufgebracht.
    »Tun wir es, bis wir eine Lösung haben. Aber zunächst kümmern wir uns um die Kumpane vom Narbigen. Wenn wir die finden, haben wir vielleicht jemanden, der seine finsteren Absichten bezeugen kann.«
    Eine gute Stunde fragten sie im Viertel der Färber, Gerber und Schlachter herum, wo Anna den Männern begegnet war. Dann endlich sagte ihnen ein altes Weib, dass sie einen Mann immer wieder mit dem Narbigen gesehen hätte. Sie zeigte ihnen, wo er wohnte.
    Die kleine Holzhütte schmiegte sich an das größte der vielen Schlachthäuser, aus dessen Inneren verschiedene Tierlaute zu hören waren. Claas klopfte an die Tür, und kurz darauf öffnete ein älterer Mann.
    »Ja?«, sagte er und musterte die beiden erstaunt.
    Seine weiten Hosen schlotterten ihm um die Beine und strotzten vor Dreck, ebenso wie er selbst. Anna versuchte, nur durch den Mund zu atmen, da er einen furchtbaren Geruch verbreitete.
    »Sei gegrüßt, guter Mann. Kanntest du vielleicht den Narbigen Georg?«, fragte Claas freundlich.
    »Mit seinen Machenschaften hatte ich nie etwas zu tun, auch wenn ich arm bin. Ich war stets ehrlich, mein Herr.«
    »Darum geht es nicht. Wir wollen nur wissen, mit wem er zu tun hatte.«
    »So was kümmert mich nicht.«
    Anna hielt ihm einen Groschen hin. »Nehmt und kauft euch etwas Feines zu essen.«
    Der Alte nahm das Geld, ließ es in seiner Tasche verschwinden und verbeugte sich. Jetzt wurde er gesprächiger. »Der war oft mit dem langen Herbort und seinem Bruder Kurt zusammen. Doch beide habe ich seit Wochen nicht gesehen, wenn ihr das fragen wollt.«
    »Wo wohnen die zwei?«
    »Drüben am Hafen bei ihrer Schwester, aber das Häuschen steht seit einiger Zeit leer. Die alte Brunhilde erzählte, als die Kunde umging, dass man Georg tot gefunden hat, sind sie eines Morgens mit Sack und Pack weg.«
    »Und war Georg noch mit anderen zusammen?«
    Der Alte zog seine Mundwinkel nach unten und schüttelte sein Haupt. »Hier und da hat er sich mit diesem und jenem abgegeben, aber am meisten trank er mit den Brüdern Kurt und Herbort. Vor allem, als er zu einem kleinen Vermögen gekommen war, schwirrten sie dauernd um ihn herum.«
    »Hab Dank für die Auskunft und noch einen gesegneten Sonntag.«
    »Ebenso.«
    Auch weiteres Herumfragen brachte nichts Neues zutage, und als sie müde wurden, beschlossen Anna und Claas, nach Hause zurückzukehren.
    »Wie geht es nun weiter?«, fragte Claas.
    »Ich weiß es nicht«, sagte Anna enttäuscht. »Ich hoffe, dass uns etwas einfällt.«
    ***
    Zwei Wochen später stand Heinrich persönlich auf der Kanzel, von wo aus er von der schweren Krankheit des Erzbischofs berichtete. Die Gemeinde war über die Neuigkeit erschüttert, und ein Raunen ging durch die Reihen der Gläubigen.
    »Es liegt in Gottes Hand, ob er sich von dieser Krankheit wieder erholen wird. Lasset uns für ihn beten.«
    Im Anschluss an den Gottesdienst wartete der Priester vor der Kirche auf Anna. Sie gab Claas ein Zeichen, auf sie zu warten, und gesellte sich zu Heinrich.
    »Meine liebe Anna. Du siehst heute noch schöner aus als sonst und erblühst wie eine Frühlingsblume.«
    »Danke für deine schönen Worte. Jedoch betrübt mich die Kunde von der Krankheit des Erzbischofs sehr. Ich dachte, er wäre auf dem Weg der Besserung. Wenn Bremen auch noch die geistliche Führung fehlt, während Hoya uns belagert, was wird dann aus dieser Stadt?«
    »Noch leidet Bremen keine große Not, aber sollten sich unsere schlimmsten Befürchtungen bewahrheiten,

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