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Rolandsrache

Rolandsrache

Titel: Rolandsrache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Riedt
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heraus, was mit den groben Werkzeugen schwer möglich gewesen war.
    »Das ist noch besser, als ich es mir vorgestellt habe«, sagte Hemeling anerkennend, als er wieder einmal bei ihnen hereinschaute. »Ich hoffe nur, dass nicht alles umsonst ist.«
    Mit sorgenvollen Gesichtern hörten Claas und Anna die Worte des Ratsherrn.
    »Gibt es denn wirklich keine Möglichkeit, jemanden zum Kaiser zu senden, um eine neue Urkunde zu holen? Manche Boten sollen doch recht schnell unterwegs sein.« Anna hoffte, dass ihre Bezahlung trotzdem erfolgen würde, sagte aber nichts von ihren Bedenken.
    »Wie stünde Bremen vor dem Kaiser da? Wenn wir nicht einmal in der Lage sind, auf eine kleine Urkunde achtzugeben, wird er seine Zusage bestimmt noch einmal überdenken. Nein.« Hemeling schüttelte energisch den Kopf, wobei seine Locken wild hin und her hüpften. »Ich lasse mir schon etwas einfallen. Macht ihr nur weiter wie bisher.«
    »Was ist mit der Bezahlung, wenn die Urkunde verschwunden bleibt?« Claas sprach aus, wovor Anna sich gefürchtet hatte, und Hemeling errötete. Es war das zweite Mal, dass Anna ihn verlegen sah.
    »Ich hoffe inständig, dass der Rat mir dann die Gelder nicht verwehrt.«
    Claas schnaufte verächtlich. »Ich befürchte, dass genau das geschehen wird.«
    »Sorgt euch nicht, ich werde alles regeln. Notfalls sogar mit dem Schwert.«
    »Was nützt uns ein toter Ratsherr? Aber wir wollen den Teufel nicht an die Wand malen.«
    Anna hoffte, dass es nie so weit kommen musste.
    Der Messe konnte Anna an diesem Sonntag nur schwer folgen, da sie in Gedanken immer wieder ihr Vorhaben durchging, nach den Männern zu suchen.
    Als sie aus dem Dom traten, stand Heinrich am Fuß der Treppe und lächelte sie erwartungsvoll an. Wenn er keinen Verdacht schöpfen sollte, musste sie so tun, als wäre alles beim Alten. Widerwillig lächelte sie zurück.
    »Ich war sehr in Sorge um dich und freue mich, dich endlich genesen zu sehen, liebe Anna.«
    »Habt Dank, Hochwürden. Mir geht es wieder gut. Auch für die Urkunde vom Erzbischof danke ich Euch.« Sie machte einen Knicks.
    Claas sah besorgt zu ihnen herüber, doch er hielt sich zurück, als Anna ihm unauffällig ein Zeichen gab. Er ging daraufhin zu Thea und ihrer Mutter, ließ sie aber keine Sekunde aus den Augen.
    »Ich hoffe, deine Mutter hat nichts dagegen, wenn ich dich ein kleines Stück entführe?«
    »Ich frage sie. Warte bitte kurz.« Damit ging Anna zu Magda Olde.
    »Heinrich möchte, dass ich ihn ein kleines Stück begleite. Wir bleiben aber in Sichtweite, also sorgt euch nicht.« Die letzten Worte waren für Claas bestimmt, und er verstand.
    Ihre ahnungslose Mutter nickte dem Priester freundlich zu. »Geh nur, mein Kind. Wir werden hier auf dich warten.«
    Heinrich bot ihr galant wie immer seinen Arm an. Anna ergriff ihn, auch wenn sie dabei jetzt eine Gänsehaut bekam.
    »Was wirst du tun?«, fragte er.
    »Das wird sich zeigen. Ich will versuchen, einige Handwerker einzustellen, und erhoffe mir Aufträge von der Zunft«, berichtete sie wahrheitsgemäß.
    »Sehr geschäftstüchtig. Vielleicht kann ich dir durch die Kirche behilflich sein. Aber meine Frage zielte eher auf dein Vorankommen als Frau ab.«
    Sie wusste genau, was er meinte, gab sich aber unwissend. »Wie meinst du das?«
    »Na ja, ein Weib sollte nicht zu lange ohne männlichen Schutz leben. Zu schnell gerät sie dann in Verruf.«
    Das waren schon die Worte ihres Onkels gewesen, und sie stöhnte innerlich. »Darüber habe ich mir bislang noch keine Gedanken gemacht, denn wir müssen vorerst meine Mutter vor dem Schuldturm bewahren. Alles andere kommt später.« Sie rang sich ein Lächeln ab und wechselte das Thema, um weiteren Fragen aus dem Weg zu gehen. »Ach übrigens, konntest du schon mit dem Novizen sprechen, welchen du zum Wachhaus geschickt hattest?«
    »Nein, der wurde nach Verden gesandt. Wir müssen uns gedulden, bis ich ihn dort treffen kann.«
    »Begib dich nicht in Gefahr, Heinrich«, flüsterte Anna und spielte die Fürsorgliche. Sie hoffte, dass sie mit diesen Worten sein Vertrauen weiter stärken konnte.
    »Ich werde auf mich achten, aber du musst mir das Gleiche versprechen.« Tief sah er ihr in die Augen, und Anna hätte am liebsten zugeschlagen, stattdessen aber gab sie sich verlegen.
    »Mein Herz beginnt zu glühen, wenn ich dich sehe«, säuselte er.
    »Heinrich, du schmeichelst mir.«
    »Das war meine Absicht.«
    »Genug für heute. Mutter besteht darauf, dass ich ihr beim

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