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Rolandsrache

Rolandsrache

Titel: Rolandsrache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Riedt
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Rittern bewacht, doch in ihrem Kopf formte sich ein Plan. »Siehst du irgendeine Möglichkeit, an eine Robe heranzukommen?«
    »Was für eine Robe meinst du?«
    »Die der Priester.«
    »Du hast doch nicht vor, dich als Mann zu verkleiden?«
    »Nein, ich nicht.« Anna lachte leise.
    Mechthilds Miene hellte sich auf. »Ah, ich verstehe. Lass mir ein paar Augenblicke.« Damit eilte sie davon und gesellte sich zu einer älteren Frau, die Anna als eins der Waschweiber erkannte. Die beiden wechselten einige Worte und gingen dann gemeinsam aus der Kirche.
    »Und was hattet ihr so Geheimnisvolles zu besprechen, dass es nicht für meine Ohren gedacht war?« Claas reichte ihr ein Stück Pastete, von der mittlerweile mehr als die Hälfte weg war.
    »Danke. Wenn wir mit unserer Angelegenheit fertig sind, solltest du vielleicht dem Erzbischof einen Besuch abstatten. Irgendjemand muss ihn warnen, dass Heinrich ihn vergiftet.«
    Claas verschluckte sich beinahe. »Er tut was?«
    »Nicht so laut.« Sie legte ihren Zeigefinger vor den Mund.
    »Ich weiß nicht, wie du dir das vorstellst«, flüsterte er jetzt.
    »Später.«
    Mechthild kam mit einem Bündel zurück und reichte es Anna. »Hier. Frisch gewaschen. Verliert es bitte nicht, ich möchte nicht, dass die arme Hilda unseretwegen Ärger bekommt.«
    »Du bist ein Wunder an Einfällen, Mechthild.«
    »Das höre ich gern, doch nun muss ich gehen und mich wieder um die Kranken kümmern. Ich glaube, heute will dieser Strom nicht enden. Noch ein Wort: Bei allem, was ihr tut, seid bitte vorsichtig. Ich möchte nicht, dass ihr irgendwann ohne Kopf dasteht.« Sie warf den beiden noch einen eindringlichen Blick zu, dann war sie weg.
    Anna sah sich in der Kirche um. »Das Treiben hat wieder zugenommen. Ich glaube, es wäre jetzt eine gute Gelegenheit, dir eine stille Ecke zu suchen und die Priesterrobe anzuziehen. So gelangen wir weniger auffällig in Heinrichs Kammer.«
    »Teufelsweib.« Claas lächelte anerkennend und ging mit dem Bündel hinaus. Anna half noch eine Weile ihrer Mutter und sagte dann, dass sie noch etwas zu erledigen habe.
    »Geh nur, die paar Pasteten, die noch da sind, können wir auch allein verteilen.«
    Gespannt wartete Anna am Eingangsportal und sah sich jeden Priester oder Novizen an, der an ihr vorbeiging, bis Claas unsicher vor ihr auftauchte. Die Robe saß etwas zu weit an ihm, aber er hatte sie mit der Kordel so weit wie möglich zusammengezogen.
    »Muss ein dicker Priester sein. Ich glaube, wir würden beide hineinpassen.« Er lächelte gequält.
    »Lieber nicht. Doch nun komm, du musst vorgehen, und ich folge dir sittsam.«
    Tatsächlich kamen sie ohne Probleme an die unverschlossene Tür von Heinrichs Schreibkammer, warfen einen kurzen Blick den Gang hinunter und schlichen hinein. Drinnen streifte Claas sich die Kapuze vom Kopf und holte tief Luft. »Nicht auszudenken, was geschehen wird, wenn sie uns erwischen.«
    »Mal nicht den Teufel an die Wand«, befahl Anna leise und zündete ein Talglicht an, da es schon recht düster war. »Je eher wir die Urkunde haben, desto schneller sind wir hier wieder raus. Und bete, dass wir sie finden und es die richtige ist.« Mit einem mulmigen Gefühl sah sie sich um.
    »Das tue ich unentwegt.« Claas machte sich daran, das Regal abzusuchen, während Anna den Tisch, auf dem sie das Schriftstück gesehen hatte, in Augenschein nahm. Es war kein einfaches Unterfangen, da hier im Zimmer haufenweise Folianten, Pergamente, Schriftrollen und Briefe lagen.
    Beinahe eine Viertelstunde durchwühlten sie alles, und Anna hielt gerade einen dicken Folianten in der Hand, aus dem zahlreiche Dokumente herausschauten. »Hier könnte sie dabei sein«, sagte sie, und sofort war Claas neben ihr.
    Vorsichtig blätterten sie Seite um Seite um, zogen ein loses Blatt nach dem anderen heraus. Sie waren etwa bei der Hälfte angekommen, und ihre Hoffnung schwand langsam, da hörten sie jemanden an der Tür.
    Hastig blies Anna die Kerze aus und tauchte das Zimmer in Dunkelheit. Die Tür ging auf. Der Mann blieb sofort stehen, als er bemerkte, dass er nicht allein war.
    Anna erschrak. Im hereinfallenden Licht erkannte sie Heinrich. Der Foliant entglitt ihren Händen und fiel mit einem lauten Knall zu Boden. Claas machte einen Schritt nach vorn und stellte sich schützend vor sie.
    »Was macht ihr hier?«, zischte Heinrich.
    »Lass uns einfach gehen«, antwortete Claas ruhig, aber mit drohendem Unterton.
    »Das käme euch wohl gelegen.« Mit dem Fuß

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