Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rolandsrache

Rolandsrache

Titel: Rolandsrache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Riedt
Vom Netzwerk:
gefallen.«
    »Das kann ich mir gut vorstellen.« Claas nickte wissend, und auch Anna war dieser dauernde Streit mit der Hanse nicht unbekannt. Immerhin behauptete diese, Bremen habe sich vor dem Gefecht mit den Vitalienbrüdern und ihrem Anführer Klaus Störtebeker gedrückt, statt an ihrer Seite zu kämpfen. Das entsprach aber nicht der Wahrheit.
    »Das ist aber noch nicht alles, das Beste kommt jetzt. Ich hörte, der Kaiser hat Hemeling endlich eine Urkunde gesandt, und der Wortlaut soll auf das Wappen übertragen werden. Mit diesen Worten garantiert er uns das freie Marktrecht unter seinem Schutz. Freiwillig gibt die Kirche Bremen nicht auf, aber mit der Figur und dieser Urkunde wird sie nichts mehr machen können.«
    »Dann sind die Kaisergegner also aus dem Spiel«, schloss Anna nachdenklich.
    »Scheint wohl so«, meinte Claas.
    »Wie ich es angenommen hatte.« Wegener lächelte.
    »Es war sehr freundlich, dass Ihr mit der Neuigkeit gleich zu uns gekommen seid.«
    »Wenn ich weiter helfen kann, lass es mich wissen.« Er nickte Anna aufmunternd zu und wechselte das Thema. »Wie ich sehe, zieht ihr fort?«
    »Ja, wir gehen in die geschützte Stadt, bis die Figur fertig ist. Ich habe da noch eine Bitte an Euch. Falls Ihr hierbleibt, könnt Ihr wohl ein Auge auf unser Gut werfen, solange wir fort sind?«
    »Wenn ihr es wünscht, werden meine Leute das übernehmen. Ist es wegen Hoya, dass ihr Zuflucht in der Stadt sucht, oder ist noch etwas vorgefallen?«
    »Na ja, nicht hier, aber ein paar Männer haben Anna in Bremen nachgestellt.« Claas’ Miene verdüsterte sich. »Zumindest einer davon war bei der Bande, die uns überfallen hat.«
    »Dann wisst ihr, wer sie sind?« Nun war Wegener wirklich erstaunt.
    »Einer wird Narbiger Georg genannt«, sagte Anna.
    »Den Namen kenne ich. Hat man ihn schon gestellt?«
    »Nein, leider nicht.«
    »Soll ich meine Männer nach ihm suchen lassen?«
    »Das wäre sicher hilfreich«, erwiderte Anna dankbar. »Vor allem, da ich mir von den Bütteln nicht das Mindeste verspreche.«
    »Gut, dann werde ich gleich morgen ein paar losschicken. Und sollten wir ihn haben, gibt es Mittel, auch die Namen der anderen herauszubekommen.«
    Anna beschrieb die beiden Männer, die in der Begleitung vom Narbigen Georg gewesen waren, so gut sie konnte. »Kennt Ihr die zwei vielleicht auch?«
    »Du weißt ja, wie das ist. Manchmal gehen wir zum Hafen oder zum Markt, wenn ich eine größere Ladung erwarte, und werben ein paar Arbeiter an. Da ist auch allerlei Gesindel dabei. Aber an die beiden kann ich mich nicht erinnern. Mein Aufseher hat ein gutes Gedächtnis, gut möglich, dass er sie kennt. Wie kann ich euch eine Nachricht zukommen lassen?«
    »Wir wohnen in der Buchtstraße, zwei Häuser hinter dem Wachhaus.«
    »Ich schicke dann jemanden zu euch. Und nun muss ich mich um das Entladen meiner Ware kümmern und wünsche euch alles Gute.«
    Damit zog er etwas aus der Tasche seines Umhangs. Es war etwa einen Handspann groß, und ein Tuch verhüllte seine Identität. »Ich glaube, das ist es, was du haben wolltest.« Mit diesen Worten reichte er es Claas.
    »Habt Dank, Herr Wegener.«
    »Da nicht für.« Mit einer Verbeugung verabschiedete er sich von ihnen und verließ das Zimmer.
    Anna war neugierig, verkniff sich aber die Frage, was sich in dem Tuch verbarg. Wenn sie es wissen sollte, würde er es ihr schon zeigen.
    »Kommt ihr? Die Männer sind so weit fertig«, rief ihre Mutter. Seitdem sie das neue Haus gesehen hatte, war sie beinahe euphorisch und schien sich auf den Umzug zu freuen.
    »Ja, gleich«, antwortete Anna. »Ich will nur nachsehen, ob wir alles haben.« Dann wandte sie sich an Claas. »Geh nur, ich schaue, ob nichts liegen geblieben ist.«
    »Ich warte unten«, sagte Claas und ließ sie allein.
    Anna ging noch einmal durch das leere Haus. Irgendwie wurde sie das Gefühl nicht los, dass sie etwas vergessen hatten. Sie sah aus dem Fenster ihres Zimmers, vor dem unten die letzte Fuhre ihrer Habseligkeiten stand und auf sie wartete. Dann schaute sie schwermütig auf den Apfelbaum, in dem zwei Tauben eng beieinandersaßen und neugierig dem Treiben vor dem Haus zusahen.
    Die Gräfin! In all der Hektik hatte sie heute noch gar nicht an ihre Katze gedacht. Rufend lief sie von Zimmer zu Zimmer, sah selbst in den Keller, suchte hinter dem Haus, doch von der Katze war nichts zu sehen oder zu hören.
    »Anna?«, rief Claas sie von draußen.
    »Die Gräfin ist weg!«, antwortete sie aufgeregt

Weitere Kostenlose Bücher