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Rolandsrache

Rolandsrache

Titel: Rolandsrache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Riedt
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und schloss die Luke zum Keller.
    Er kam herein und lachte. »Ja, das ist sie wohl.«
    Sprachlos starrte sie ihn an. Was fand er daran so belustigend? Anna stemmte ihre Hände in die Hüften und funkelte ihn böse an, worauf er abwehrend die Hände hob.
    »Ehe du auf mich losgehst, hör mir zu.«
    »Dann sprich!«
    »Deine Katze wird sich längst an den Ofen des neuen Hauses kuscheln. Sie ist heute Mittag sicher verstaut mit einer der Fuhren mitgefahren.«
    Erleichtert atmete Anna aus. »Das hat mir niemand gesagt.« Beleidigt schob sie die Lippen vor, was ihr schwerfiel, denn sie musste schmunzeln.
    Claas legte seinen Arm um ihre Schulter. »Endlich sehe ich dich mal wieder lächeln.« Sanft schob er sie in Richtung Tür. »Doch nun komm, die anderen warten.«
    ***
    Da die Zunftmeisterwahl den Meistern der Steinmetze und Bildhauer vorbehalten war, nahm auch Claas das erste Mal daran teil. Je nach Dauer der Zunftzugehörigkeit und Alter hatte man eine Stimme für den neuen Zunftmeister seiner Wahl oder auch nicht. Der Älteste in der Gilde hatte sogar zwei Stimmen. Claas war noch nicht lange genug Meister. Er durfte einem der Anwärter seine Sympathie bezeugen, doch gezählt wurde seine Stimme nicht.
    Nacheinander hatten Meister Schomaker, den Claas kaum kannte, und der alte Fries sich um den Posten beworben. Bei Schomakers Rede hatte es Zwischenrufe gegeben, er kümmere sich zu wenig um die Belange der Zunft und sei selten in der Stadt. Bei Fries’ Rede gab es keine lauten Beschwerden, doch Gemunkel über seine Unzuverlässigkeit war zu vernehmen. Nun war Friedrichs an der Reihe.
    Die meisten Anwesenden applaudierten, als Friedrichs mit gesenktem Haupt vor die Versammlung trat. Er hob den Kopf und ließ seinen Blick über die Menge schweifen. »Verehrte Zunftbrüder. Ihr erwartet von mir, dass ich mich um die Nachfolge von Jacob Olde, den wir alle sehr geschätzt haben, bewerbe. Lange habe ich darüber nachgedacht, und unter anderen Umständen wäre ich dazu mehr als bereit gewesen.« Friedrichs räusperte sich.
    »Die meisten wissen, wie schlecht es um die Gesundheit meines Weibes bestellt ist. Als Zunftmeister müsste ich weniger arbeiten und könnte mich mehr um sie kümmern. Die Umstände aber, die ich meine, wären ein freiwilliger Rücktritt von Jacob gewesen, doch gemeine Strauchdiebe haben seinem Leben ein viel zu frühes Ende gesetzt.«
    Leises Gemurmel war zu hören, und Claas sah in die betretenen Gesichter der anderen. Er war selbst gespannt, was Friedrichs mit seiner Rede im Schilde führte.
    »Aus diesem Grund werde ich nicht für den Posten des Zunftmeisters kandidieren.«
    »Aber du bist der Beste dafür!«, rief ein Bildhauer aufgebracht und stand auf. »Wir haben gehofft, dass du die Aufgabe übernimmst.«
    Friedrichs schüttelte den Kopf. »Jacob war mein Freund, auch wenn wir nicht immer einer Meinung waren. So kann ich das Amt nicht übernehmen.«
    Claas traute seinen Ohren kaum. Auf den Gesichtern der anderen sah er jedoch Empörung, und so musste er wohl richtig gehört haben. Anna hatte vermutet, dass Friedrichs etwas mit dem Überfall zu tun haben könnte, um der neue Zunftmeister zu werden, doch das Blatt wendete sich hier gerade.
    »Meinst du nicht, dass Jacob es so gewollt hätte?«, fragte der Bildhauer weiter.
    »Vielleicht, aber das werden wir nie mehr erfahren.«
    »Du kannst uns nicht im Stich lassen.«
    »Das tue ich auch nicht. Fries und Schomaker stehen zur Wahl.«
    Der Bildhauer spie auf den Boden, und auch einige andere schüttelten energisch den Kopf. Fries stand jetzt mit erhitztem Haupt auf, drehte sich zu den Männern um und hob die Hände. Die Geste brachte die aufgewühlten Leute zum Schweigen. Dann wandte sich Fries direkt an Friedrichs.
    »Jacob war auch mein Freund, und ich kenne keinen Mann hier, der etwas Schlechtes über ihn sagen kann. Ich weiß, dass er viel von dir gehalten hat. Auch wenn ich mich selbst für den Posten ausgesprochen habe, so denke ich, dass du ein besserer Zunftmeister sein würdest. Und so bitte ich dich darum, dich zur Verfügung zu stellen.« Damit setzte er sich wieder hin. Gemurmel ging durch die Reihen, aber niemand widersprach.
    »Und genau diese Worte zeichnen dich wiederum aus, ein guter Anführer zu werden.« Friedrichs lächelte den alten Fries freundlich an. »Ich werde mich nicht zur Wahl stellen und gebe dir meine Stimme!«
    Friedrichs ging trotz der Proteste, die nun aber um einiges leiser waren als zuvor, zu seinem Platz und

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