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Rolandsrache

Rolandsrache

Titel: Rolandsrache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Riedt
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Werkstatt zu gelangen.
    Thea war mit der ersten Ladung in die Stadt gefahren und bereitete alles für ihre Ankunft vor. Heute Abend würde neben den Steinen und den fertigen Teilen der Statue das Vieh und ihre restliche Habe nach Bremen gebracht. Vierzehn Männer beluden mehrere Ochsenkarren an der Werkstatt und am Haus.
    Anna zog gerade ihre Kleidertruhe mühsam aus der Kammer, als sie Claas das erste Mal seit ihrem Streit wieder zu Gesicht bekam. Wortlos ergriff er die Truhe und brachte sie die Treppe hinunter zum Wagen, wo er sie hinaufhievte, bevor er zu ihr zurückkam.
    »Können wir miteinander sprechen?«
    Zuerst wollte Anna sich weigern, doch er sah müde und elendig aus, sodass sie Mitleid bekam und einwilligte.
    »Lass uns in den Stall gehen, dort ist niemand.«
    Nachdem sie sich auf einen Strohballen gesetzt hatten, fuhr Claas sich mit der Hand durch die Haare, die wild in alle Richtungen standen.
    »Als mein Bruder mir erzählte, dass du verfolgt wurdest, dachte ich, ich müsste wahnsinnig werden. Ich wollte mir nicht ausmalen, was ich getan hätte, wenn dir etwas zugestoßen wäre. Stephan sagte auch, dass Hemeling dich nach Hause brachte und nicht dieser Priester.«
    »Ich hatte es dir doch gesagt, aber du wolltest mich nicht anhören.«
    »Ich würde es verdienen, wenn du sehr böse auf mich bist, und es tut mir leid, was ich alles zu dir sagte. Ich habe mich wie ein dummer, eifersüchtiger Narr benommen.«
    Obwohl sie wirklich noch ärgerlich auf Claas war, stimmten seine einsichtigen Worte sie doch milder. »Das hast du wirklich, aber ich nehme deine Entschuldigung an.« Sie lächelte versöhnlich.
    »Erzählst du mir jetzt, was in Bremen geschehen ist?«
    Anna nickte und berichtete von der Verfolgung. Claas hörte mit kraus gezogener Stirn zu und atmete schwer ein, als sie geendet hatte.
    »Es soll kein Vorwurf sein, aber du bist leichtsinnig gewesen. Allein in die Schlachte zu gehen.« Er schüttelte fassungslos den Kopf. »Viele finstere Gesellen treiben sich dort herum, und ein Weib kann schnell ihr Opfer werden.« Er nahm ihre Hand in seine Hände. »Versprich mir bitte, dass du so etwas nie wieder tun wirst.«
    »Wenn ich wieder an der Figur mitarbeiten darf, werde ich es dir versprechen.« Sie zwinkerte, und Claas lachte leise.
    »Handel nie mit einem Weib, es wird dein letzter sein. Das hat mein Vater mir immer gepredigt. Aber gut, das eine oder andere wirst du tun können. Jedoch sollst du nicht mehr so schwer arbeiten wie die letzten Wochen, das werde ich ab jetzt wieder übernehmen.«
    Anna nickte und entdeckte Zärtlichkeit in seinen Augen. Ihr Ärger verschwand vollkommen.
    »Stephan und Franziskus sind auch noch da, und außerdem will uns Hemeling Männer schicken.«
    »Ist gut.«
    »Ich …«, begann Claas, wurde aber von Annas Mutter unterbrochen, die jäh ihren Kopf zur Stalltür hereinsteckte. »Anna, Claas, seid ihr hier?«
    »Ja, Mutter.«
    »Verzeiht, wenn ich störe, aber Wegener ist im Haus und möchte euch sprechen.«
    »Wegener?« Anna und Claas warfen sich einen neugierigen Blick zu und folgten ihrer Mutter.
    Im Haus standen lediglich noch ein paar Kisten und Körbe in der Diele, ansonsten war alles leer geräumt. Ein wehmütiges Gefühl beschlich Anna. Ihre Mutter hing an dem Haus, das ihr Großvater mit eigenen Händen gebaut hatte. Auch sie selbst hatte ihr Leben hier verbracht und verband viele schöne Erinnerungen damit. Traurig blickte sie sich um. Aber sie wusste, dass es kein Abschied für immer war.
    Wegener kam ihnen in feiner Reisekleidung entgegen, umfasste Annas Hände zur Begrüßung und nickte Claas zu. »Wo können wir miteinander reden?«
    Zwei Männer waren ihnen gefolgt und stemmten eine Kiste hoch, um sie nach draußen zu bringen.
    »Geht in die Kammer, die ist leer«, schlug ihre Mutter vor.
    Sobald die Tür hinter ihnen geschlossen war, begann Wegener zu erzählen: »Wie ihr vielleicht gehört habt, war ich auf einer Einkaufsreise, von der ich heute erst zurückkehrte, und fand den Brief eines Vertrauten vor.«
    Wegener sah Anna an. »Er schreibt, dass die Kaiserfeinde, die du ja in Verdacht hattest, es dringend befürworten, wenn Bremen unabhängig wird und sich unter den Schutz des Kaisers stellt. Bremen braucht seine Hilfe gerade jetzt gegen Hoya. Die Kirche hat Probleme mit anderen Bistümern, die ihr wichtiger sind, und wird uns keine große Verbündete sein. Auch der Streit, den wir immer wieder mit der Hanse haben, scheint ihr nicht zu

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