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Rolf Torring 010 - Die Feuer-Priester

Rolf Torring 010 - Die Feuer-Priester

Titel: Rolf Torring 010 - Die Feuer-Priester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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eröffnete. Alle Priester trugen den Kopf tief gesenkt, sehr zu unserer Freude, denn jetzt brauchten wir keine voreilige Entdeckung zu fürchten. Eine eigenartige, schwermütige Melodie sangen sie, und sie kamen jetzt direkt auf die Stelle zu, an der wir standen.
    „Herrgott", flüsterte Rolf erregt, „jetzt wäre eine gute Gelegenheit. Wer weiß, wo die Valentinis über Nacht eingesperrt werden. Wenn ich genau wüßte, daß die beiden kaltblütig bleiben, dann würde ich es wagen." „Um Gottes Willen, Rolf", flüsterte ich zurück, „was willst du denn machen? Wir können sie doch nicht aus dem Zug herausholen?"
    „Oh, sie sollen ganz allein kommen. Ja, ich wage es doch. Paß du auf, und halte deine Pistole schußbereit. Wenn es nötig ist, schießt du jeden, der das Ehepaar halten will, nieder. Am besten durch Knieschuß, denn wir wollen nicht unnütz töten. So, jetzt paß auf."
    „Aber Rolf", fing ich wieder erregt an, doch mein Freund schüttelte so energisch den Kopf, daß ich weitere Fragen unterließ. Ich zog meine Pistole und nahm mir die beiden Priester, die hinter den Valentinis schritten, aufs Korn. Durch schnelle Seitenblicke stellte ich dabei fest, daß Rolf das Blasrohr, das er dem Wächter an der Hütte des Heiligen abgenommen hatte, aus dem Gürtel zog. Dann öffnete er die eine Büchse, die ihm der Heilige gegeben hatte, und nahm zwei Bolzen heraus. Er schob den ersten ins Rohr und hob es an die Lippen.
    Jetzt fing ich an zu fiebern. Der Zug der Feuer-Priester war höchstens drei Meter von uns entfernt. Was wollte Rolf nur beginnen? Etwa den Obersten töten? Doch dann konnten wir die Valentinis ja doch nicht herausholen, denn sie würden sich weigern, uns zu folgen. Jetzt glaubten sie ja selbst Feuer-Priester zu sein.

    Ich hörte einen leisen, zischenden Laut. Rolf hatte den ersten Bolzen geblasen. Schnell setzte er das Rohr ab, schob den zweiten Bolzen hinein, und nach kurzem Zielen hörte ich wieder den leisen Laut.
    Gespannt beobachtete ich den Oberpriester. Doch der schritt ruhig weiter. Doch die beiden Valentinis! Sie zuckten zusammen, hoben plötzlich die Köpfe und bückten erstaunt umher. Dabei strichen sie verwirrt mit den Händen über ihre Stirnen. Und jetzt wußte ich Rolfs verwegenen Plan. Er hatte ihnen das Gedächtnis wiedergegeben. Die Bolzen waren mit dem Gegengift bestrichen. „Herrgott", stieß ich leise bewundernd hervor. Rolf nickte mir strahlend zu, barg schnell das Blasrohr und zog ebenfalls seine Pistole. Dann nahm er das gelbe Kopftuch ab und winkte mir zu, dasselbe zu tun. Da fiel Frau Ellens Blick auf uns, sie stockte und öffnete den Mund, aber Rolf machte so energisch die Bewegung des Schweigens, daß sie schnell den Kopf wieder senkte mechanisch weiter schritt. Doch ihr Mann wußte offenbar nicht, was geschah. Er hatte ja so lange ohne Gedächtnis unter den Priestern gelebt, war nur auf kurze Zeit von ihnen aus der geistigen Nacht erlöst worden, um durch ihre Heimtücke auch seine Frau fangen zu können. Jetzt war er wieder ein Mensch, sah seine geliebte Frau neben sich und breitete die Arme aus. „Ellen."
    Da schoß Rolf. Die beiden Priester hinter dem Ehepaar brachen schreiend zusammen. Der Oberpriester hatte kehrt gemacht, lief jetzt auf die Valentinis zu und griff mit der Hand in sein gelbes Gewand. Da warf ihn meine Kugel in den Sand. Wohl brüllte er Befehle, aber da durch Rolfs Kugeln wieder zwei Priester zusammengebrochen waren, hatte sich unbeschreibliche Verwirrung der anderen bemächtigt. Sie wichen zurück, und die Hintersten liefen bereits der großen Halle zu, sicher um Waffen zu holen. „Schnell zu uns herauf", brüllte Rolf, „Valentini, nehmen Sie sich zusammen. Schnell herauf zu uns, Sie sind gerettet."
    Mochte Valentini auch nicht wissen, wie er plötzlich mit seiner Frau unter diese Priester gekommen war, und mochte er nicht begreifen, was unsere Schüsse bedeuteten, er zeigte sich sofort als energischer, kaltblütiger Mann. Da er mit seiner Frau direkt unter uns stand, konnte ich niederknien und den Arm herunter strecken. Und während Rolf weiter auf die wagemutigen Priester schoß, zog ich zuerst Frau Ellen, dann Hermann von Valentini herauf. „Gut", lobte Rolf, „jetzt schnell zu den Kameraden zurück. Hans, geh voran, ich werde uns den Rücken decken." Er riß seine zweite Pistole heraus und sandte wieder einen Schuß in den Tempelhof hinunter. Ich lief schnell zurück, und als wir uns hinter dem Turm befanden, konnten wir

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