Rolf Torring 014 - Der Daemon Alompra
das Wasser höchstens zwei Meter von den Bedauernswerten entfernt.
Ja, oft schien es fast, als würden die gewaltigen Schwanzschläge der beiden Ungeheuer die Planken des Fahrzeuges treffen. Und die anderen Krokodile schwammen langsam näher, um ja nicht den Augenblick zu verpassen, in dem sie in den Kampf eingreifen konnten.
Der emporgewirbelte Wassergischt sprühte über unsere Freunde hinweg, und verzweifelt suchten sie durch heftige Armbewegungen das Gleichgewicht zu halten. Aber jede Sekunde schien es, als müßten sie hinab rutschen — da rief Brough laut und hell einen Befehl, und sofort ließen sie die Beine links und rechts vom Boot ins Wasser gleiten.
Jetzt saßen sie im Reitsitz und konnten schnell das Gleichgewicht wiederherstellen und auch halten, waren aber auch aufs äußerste gefährdet, denn jedes Krokodil würde nun unbedingt nach den Beinen schnappen, wenn es sie bemerkte.
Das wußten auch unsere Gefährten, denn aufmerksam guckten sie ins Wasser, ob sich eine der Bestien heimtückisch näherte. Gleichzeitig fingen sie an, auch mit den Beinen zu rudern, und langsam schob sich das Boot aus der gefährlichen Nähe der kämpfenden Ungeheuer.
Wir waren nur noch zwanzig Meter entfernt, da rief uns Lord Hagerstony zu, wir sollten uns noch mehr beeilen Aber es schien, als hätte seine Stimme die Krokodile angelockt, denn sofort setzten sich mehrere in Bewegung und schwammen langsam auf das Boot zu. Sofort zogen unsere Freunde ihre Beine wieder hoch und mußten wieder mühsam balancieren.
Und die Bestien strichen jetzt so nahe um das Boot herum, daß selbst ein Schuß gefährlich gewesen wäre, wenn das getroffene Tier das Wasser mit seinem gewaltigen Schwanz gepeitscht hätte.
Jetzt waren wir auf zehn Meter heran, konnten aber nicht näher an das Boot, da zu beiden Seiten die Krokodile wie Wächter auf und ab schwammen. Wir mußten den Lauf unseres Bootes stoppen, um nicht Gefahr zu laufen, selbst angegriffen zu werden.
„Ich muß erst die unangenehme Nachbarschaft entfernen," rief Rolf hinüber, als der Lord etwas ärgerlich fragte, weshalb wir nicht herankämen. Dann erhob sich mein Freund, zog seine Parabellum und nahm sich erst links, dann rechts vom Boot das entfernteste Krokodil aufs Korn.
Nur einen Schuß gab er auf jede Bestie ab, aber sofort peitschten die Getroffenen verzweifelt das Wasser zu Schaum. Und wie Rolf erwartet hatte, stürzten sich die anderen Ungeheuer auf die Verwundeten, um sie in wirbelndem Kampf zu zerreißen.
Jetzt konnten wir schnell vorrudem und uns neben das gekenterte Boot legen.
"Vorsichtig einsteigen," warnte Rolf die Gefährten, „unser Boot wird kaum sechs Personen tragen. Wir müssen Ihr Boot, Lord, aufrichten, und ausschöpfen."
Wirklich wurde unser Boot auch sehr tief hinabgedrückt, als Hagerstony, Hoddge und Brough steifbeinig herüberkletterten. Sie waren von den Anstrengungen und Aufregungen so mitgenommen, daß sie kraftlos auf den Boden unseres Fahrzeuges sanken.
Uns war das ganz angenehm, denn jetzt konnten wir vorsichtig mit unseren Rudern das gekenterte Boot umkehren und mit den breiten Ruderblättern das Wasser herausschleudern. Als wir es halb geleert hatten, zogen wir es dicht an unseren Bord und schöpften eifrig das übrige Wasser mit den Händen aus.
Da sich die erschöpften Freunde am Rudern kaum beteiligen konnten, stieg ich mit Ralf in das Unglücksboot, während Pongo allein das mit vier Personen belastete Fahrzeug ans Ufer rudern wollte. Wir machten schnell, daß wir aus der gefährlichen Nähe der Bestien kamen, die noch zu sehr in ihre Kämpfe verwickelt waren, als daß sie auf uns geachtet hätten.
Wir hatten kaum zweihundert Meter zurückgelegt, da sahen wir sie in kurzer Entfernung hinter uns wieder auftauchen, und die unheimliche Begleitung kam bis ans Ufer mit und blieb dann, offensichtlich sehr enttäuscht, dicht am Strand liegen. Nur die häßlichen Köpfe ragten halb über den Wasserspiegel hinaus.
Jubelnd wurden die Geretteten von Jim und John empfangen, aber sie waren so erschöpft, daß sie kaum etwas Tee und Zwieback genossen und sich sofort in die Zelte zum Schlafen zurückzogen. Ich hätte ja jetzt gern ein Blutbad unter den lauernden Krokodilen angerichtet, aber Rolf war gegen diese Patronenverschwendung und fürchtete auch, daß der Hall unserer Schüsse vielleicht Feinde herbeirufen könnte.-
So begnügte ich mich damit, einige große Steine hinüberzuwerfen, und als ich glücklich einen der größten
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