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Rolf Torring 022 - Die Stadt der Daemonen

Rolf Torring 022 - Die Stadt der Daemonen

Titel: Rolf Torring 022 - Die Stadt der Daemonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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und kleiner. Als sie am Horizont verschwunden waren, meinte Rolf:
    „Das ist eigentlich ziemlich verdächtig. Mir scheint es, als wollen sie Verstärkung holen, nachdem sie festgestellt haben, daß wir gleichstark sind. Ich glaube, wir werden heute noch einen harten Strauß bestehen müssen."
    Ho-ang hatte sein Pferd scharf angetrieben.
    „Schneller, meine Herren," rief er mit ängstlichem Unterton in der Stimme, „hier ist es nicht geheuer!"
    „Das haben wir auch bereits bemerkt," gab Rolf trocken zurück. „Aber die fünf Reiter können vielleicht doch harmlos gewesen sein und unter Umständen vor uns die Flucht ergriffen haben."
    „Schneller, schneller, meine Herren," drängte Ho-ang wieder, „es ... es sollen hier Geisterreiter hausen!"
    Wir lachten hell auf, so komisch hörte sich dieser ernste Ausspruch aus dem Mund des Dicken an, der doch im Kampf so tapfer gewesen war
    „Aber, Herr Ho-ang," rief Rolf, „glauben Sie wirklich an einen derartigen Unsinn? Es werden sicher Räuber sein die ihr Handwerk mit einem gewissen Nimbus umgeben, weil sie den Aberglauben der hiesigen Bevölkerung wohl kennen."
    „Schon viele sind verschwunden," rief Ho-ang, „und immer hieß es, daß sie von den Geisterreitern geholt worden wären. Meine Herren, Sie kennen noch nicht die Geheimnisse dieses Landes, glauben Sie mir, hier gibt es Dinge, die ein Europäer nie ahnen kann."
    „Das glaube ich gern," gab Rolf zurück, „es werden aber ganz natürliche Dinge sein, die nur im Aberglauben des Volkes unnatürliche Gestalt annehmen. Ich möchte wenigstens behaupten, daß die sogenannten Geisterreiter ganz gewöhnliche Banditen sind."
    „Menschen sind es natürlich," rief Ho-ang, „aber keine gewöhnlichen Räuber, sondern sicher Mitglieder einer geheimen Sekte, und dadurch schlimmer als alle Wegelagerer. Sie wissen, daß ich in Europa war und dort den Glauben an Geister verloren habe. Wenn ich also von ihnen spreche, dann meine ich solche Sekten, die es verstehen, sich mit einem Nimbus zu umgeben, der Schrecken und Furcht verbreitet."
    „Nun, das ist wenigstens vernünftig gesprochen," lobte Rolf, „.und ich denke, wir werden auch mit einer derartigen Sekte fertig werden Mit uns sollen sie kein so leichtes Spiel haben wie mit den unwissenden, abergläubischen Bewohnern der Steppe."
    „Da tauchen sie wieder auf," rief Ho-ang, der sich umgedreht hatte, „schneller, meine Herren, immer schneller!"
    Aber unsere Pferde konnten offenbar nicht schneller laufen; sie hatten ja schon den langen Galopp auf der Flucht vor der Räuberbande hinter sich, und die Packtiere mußten außerdem eine größere Last tragen.
    Ich drehte mich — ebenso wie Rolf — schnell um, und wir sahen kleine Punkte in größerer Anzahl spitz hinter uns aus Süden auftauchen. Sie wurden langsam immer größer, ein Zeichen, daß sie über ganz vorzügliche Pferde verfügen mußten.
    „Wenn unsere Tiere noch eine halbe Stunde durchhalten, sind wir gerettet," stieß Ho-ang hervor, „dann gewinnen wir wieder einen Hügelzug, in dem sich eine große Grotte befindet. Der Eingang ist nur für einen Reiter passierbar, und wir können jeden Angriff abschlagen."
    Rolf musterte lange die kleinen Punkte hinter uns,, dann rief er:
    „Vor einer halben Stunde können sie uns unmöglich eingeholt haben. Ich empfehle deshalb, daß wir unsere Tiere etwas langsamer laufen lassen, damit sie nicht zusammenbrechen. "
    „Die Tiere sind gut und ausdauernd," schrie Ho-ang zurück, „sie werden uns bestimmt hinbringen, auch wenn wir so weiterreiten."
    „Dann können wir es ja versuchen," gab Rolf zurück; „aber es wäre doch wirklich schade, wenn eines unserer Tiere nicht weiter könnte. Wir müssen ums vielleicht auf eine lange Belagerung gefaßt machen, und da können wir vor allen Dingen keine Konserven entbehren."
    „In der Grotte befindet sich ein See mit Fischen," rief Ho-ang, „ich habe schon oft dort gelagert."
    „Hat die Grotte keinen zweiten Eingang?" forschte Rolf.
    „Nein, das wäre uns Reisenden, die wir so oft die Grotte aufsuchen, schon längst bekannt. Allerdings muß ich sagen, daß ich noch nie an ihrem Ende war, denn sie zieht sich sehr weit in den Berg hinein."
    „Na, das werden wir ja sehen, erst müssen wir mal dort sein."
    Ich blickte jetzt wieder zurück und bemerkte zu meiner Freude, daß die Reiter hinter uns nur ganz unmerklich aufgerückt waren. Rolf mußte recht behalten. wenn er •behauptet hatte, daß sie uns nicht vor einer halben

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