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Rolf Torring 023 - Die Bande Sao-Shungs

Rolf Torring 023 - Die Bande Sao-Shungs

Titel: Rolf Torring 023 - Die Bande Sao-Shungs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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Ihnen Ihr Leben soviel wert sein wird, daß wir es gegen unsere Freiheit austauschen können. Dafür werden wir aber auch von einer Anzeige bei der englischen Polizei absehen."
    Sao-Shung überlegte einige Zeit, dann nickte er mit bekümmertem Gesichtsausdruck.
    „Sie haben die Gewalt, meine Herren, und ich muß mich fügen. Ich werde meinen Steuermann rufen und ihm Bescheid sagen, daß meine Dschunke nach Shanghai zurücklaufen soll."
    „Gut, das wollten wir nur," sagte Rolf, »machen Sie aber Ihre Leute darauf aufmerksam, daß schon der Anschein eines Verrats Ihren Tod bedeutet."
    „Ich weiß es," gab Sao-Shung zu. »Vielleicht fange ich Sie aber doch wieder, dann sollen Sie meiner Rache nicht entgehen."
    „Nun, ich hoffe sehr, daß es Ihnen nicht gelingt," lachte Rolf. „Jetzt rufen Sie Ihren Steuermann."
    Sao-Shung rief laut einen Namen, und nach wenigen Minuten trat ein Chinese ein. Er zuckte zusammen, als Sao-Shung, der sich halb aufgerichtet hatte, mit ihm sprach, dann verneigte er sich und verließ das Magazin. Offenbar kam es selbst ihn sehr hart an, daß wir unsere Freiheit wieder erlangt hatten.
    Wir fühlten uns jetzt vollkommen sicher, denn Sao-Shung lag direkt vor uns und Pongos tödlicher Griff wäre im gleichen Augenblick an seiner Kehle gewesen, wenn wir irgendeinen Verrat gemerkt hätten, — aber leider fühlten wir uns zu sicher, denn trotz der bisherigen Erfahrungen hatten wir wieder die Heimtücke Sao-Shungs unterschätzt.
    Über uns wurde plötzlich eine kleine Kloppe aufgerissen, und ehe wir eine Bewegung machen konnten, flog ein Gegenstand herab, der zwischen uns auseinander barst.
    Im nächsten Augenblick aber waren wir schon bewußtlos, so kräftig wirkte das furchtbare Gas. Als wir endlich nach langer Zeit erwachten, befanden wir uns auf Deck der Dschunke. Wieder waren unsere Hände Stahlfesseln auf dem Rücken verbunden. Wir lagen nebeneinander an der hölzernen Reling.
    Sao-Shung trat lächelnd auf uns zu.
    „Sie ahnten wohl nicht, meine Herren," sagte er höhnisch, „daß ich meinem Steuermann den Befehl erteilte, eine Gasbombe zwischen uns zu werfen. Lieber nahm ich selbst die Bewusstlosigkeit auf mich, als Ihnen die Freiheit zurückgeben zu müssen. Inzwischen sind wir an Ort und Stelle angelangt, jetzt sollen Sie Ihre Strafe erleiden. Aber vorher wollte ich Ihnen noch meine Bewunderung aussprechen; so wie Sie hat sich noch kein Gefangener gewehrt."
    Er trat neben uns an die Reling und blickte lange aufs Meer hinaus. Dann wandte er sich uns wieder zu und sagte:
    „Eine kurze Frist haben Sie noch, ich warte auf Gäste." Als er fortgehen wollte, rief Rolf: „Auch ich muß Ihnen mein Kompliment machen Eine Gasbombe zwischen uns hatte ich wirklich nicht erwartet, und ich danke Ihnen, daß ich wieder etwas zugelernt habe."
    „Das wird Ihnen aber leider nur kurze Zeit eine Freude machen," sagte der Bandit achselzuckend, „ich hoffe, daß die Gäste recht bald kommen werden"
    Er gab einem Chinesen einen Befehl, der sich sofort neben uns an die Reling stellte und aufs "Meer blickte. Sicher erwartete Sao-Shung eine befreundete Dschunke, deren Besatzung Zeuge unseres Todes sein sollte.
    Jetzt war die Lage für uns wirklich hoffnungslos; denn vor uns saßen im Halbkreis sechs Chinesen, die kein Auge von uns ließen und in der Hand ihre Pistolen hielten. Jetzt war es völlig ausgeschlossen, daß wir uns wieder befreien konnten, und auch ein Fluchtversuch — vielleicht in die unteren Regionen der Dschunke — war angesichts dieser drohenden Pistolenläufe völlig zwecklos.
    Ich blickte Rolf von der Seite an. Mein Freund nickte mir traurig zu und sagte leise:
    „Lieber Hans, jetzt sieht es sehr schlecht um uns aus. Mir tut Lord Bird leid, der nun vergeblich auf seine Nichte warten wird. Auch sein Geld ist jetzt endgültig fort."
    „Vielleicht sollen wir um unser Leben kämpfen," sagte ich in plötzlicher Hoffnung, „es ist uns doch schon einmal in einem Piratendorf so ergangen."
    „Das glaube ich auf keinen Fall," gab Rolf zurück, „dieser Sao-Shung will doch seine Rache an uns kühlen. Nun, sterben müssen wir ja alle einmal, nur bedaure ich, daß wir hier auf sicher sehr unangenehme Art ins bessere Jenseits befördert werden sollen"
    „Ah, die Gäste scheinen in Sicht zu sein, meinte ich, als der Chinese neben uns die Reling verließ und eilig auf die Kajüte Sao-Shungs zulief, „jetzt wird wohl das Trauerspiel bald beginnen."
    „Ja und Rettung wird es wohl nicht mehr geben,"

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