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Rolf Torring 028 - Abenteuer auf dem Meere

Rolf Torring 028 - Abenteuer auf dem Meere

Titel: Rolf Torring 028 - Abenteuer auf dem Meere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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einzelne Wellenspritzer ins Innere zu schleudern, aber an Kentern war zum Glück nicht zu denken.
    Das hineingeschleuderte Seewasser entfernten wir natürlich schnell, denn wir hofften immer noch auf Regen, und dann sollte unser Boot doch als Reservoir dienen.
    Nur ein Umstand erfüllte mich mit geheimer Sorge, die ich aber den Gefährten gegenüber nicht aussprach. Wo würden wir wohl von dieser gewaltigen Woge hingerissen werden, wie würden wir dann wohl landen? Darin lag jetzt die größte Gefahr, so schön es auch im Augenblick war, daß wir so schnell vorwärts kamen.
    Wir übertrafen wohl noch die Geschwindigkeit eines guten Motorbootes, so gewaltig rissen uns der Sturm und die riesige Welle, die wohl durch den Ausbruch des Untersee-Vulkans entstanden war, vorwärts.
    Und weder Sturm noch die rasende Woge ebbten langsam ab, wie ich im Stillen immer hoffte, und der Nebel klebte zäh um uns, als bestände er aus einem festen Körper, der sich nicht fortwehen ließ.
    Wir konnten nur unserem Glück vertrauen, irgend eine Katastrophe konnten wir absolut nicht abwenden. Weiter und weiter schossen wir, immer hoch oben auf dem Kamm der Woge. Mir kam es vor, als spielten wir das sogenannte Wellenreiten, dieses beliebte Spiel vor Honululu. Bekanntlich reiten dort Schwimmer auf einem schmalen Brett weit draußen vom Meer mit großer Geschwindigkeit ans Ufer, und zwar auf dem Kamm einer großen Brandungswelle.
    Stunden und Stunden ging das so, aber jetzt mochte niemand an Schlaf denken, denn die Spannung, was jetzt wohl aus uns werden würde, war zu groß. Wir konnten ja jeden Augenblick erwarten, auf eine Insel oder ein Riff geschleudert zu werden, und wenn uns diese Katastrophe im Schlaf überraschte, dann waren wir sicher verloren.
    Eine Unterhaltung war auch erschwert, denn das Brausen und Heulen des Windes zwang uns zum lauten Rufen das der ausgedörrten Kehle sehr schwer fiel und den brennenden Durst noch vermehrte.
    So saßen wir still da und starrten vor uns hin. Sundgreen hatte das Steuer umklammert und hielt das Boot stets in derselben Richtung, sonst hätten wir leicht bei einer Schwenkung kentern können.
    Lange, lange Zeit verstrich. Meiner Schätzung nach waren viele Stunden vergangen, denn jetzt schien es schon wieder langsam dunkler zu werden.
    Sollten wir noch eine entsetzliche Nacht auf dem Meer verbringen? Stets in der Gefahr des Anlaufens und Zerschellens?
    Aber plötzlich stieß Sundgreen einen Schrei aus und zeigte nach vorn. Schnell drehten wir uns um und sprangen vor Schreck von den Sitzen auf. Der Nebel war vor ans wie ein Vorhang auseinandergezogen worden, und in der Abenddämmerung sahen wir eine rauhe, zerklüftete Felsenküste, der wir mit der ungeheuren Geschwindigkeit entgegen rasten.
    Jetzt waren wir unbedingt verloren denn einen Anprall an diese Felsen konnten wir unmöglich aushalten. Unser Boot würde wie eine Eierschale zertrümmert, wir selbst an den Felsen zerschmettert werden.
    Nun, hoffentlich war uns dadurch ein schneller Tod beschert, denn die bisherige Qual war groß genug gewesen. Und es wäre unerbittlich vom Schicksal gewesen, wenn es uns auf eine kahle Felseninsel geworfen hätte, um uns dort elend umkommen zu lassen.
    Wir rasten direkt auf einen mächtigen, drohenden Felsen zu. Es erschien unmöglich, daß wir lebend davon kamen, und schnell schüttelten wir uns die Hände zum Abschied, schien es jetzt doch wirklich unabwendbar zu sein, daß wir die Reise in das andere, unbekannte Land antreten mußten.
    Dann blickten wir ruhig der Felswand entgegen, die uns den Tod bringen sollte. Es war schon ziemlich dunkel geworden, so daß wir nicht genau unterscheiden konnten, ob der Felsen zerklüftet war. Wir sahen aber den Gischt der Wellen hoch hinaufspritzen, so würde es uns auch ergehen zerschlagen und zerfetzt zu werden.
    Nur noch fünfzig Meter, nur noch dreißig, noch zehn da schrie Sundgreen auf und riß das Steuer scharf herum. Das Boot legte sich zur Seite, daß ich dachte, wir kenterten dann aber riß der tüchtige Kapitän das Steuer wieder zur anderen Seite, und langsam richtete es sich auf. Durch dieses Manöver hatte Sundgreen das Boot in Sekundenschnelle ungefähr zwei Meter von seinem bisherigen Ziel abgebracht, und das, weil sein scharfes Auge in der dunklen Wand einen schmalen schwarzen Strich bemerkt hatte, an dem die Wellen nicht hochspritzten.
    Sofort hatte er vermutet, daß es sich um einen Einschnitt handeln mußte, und mochte er nun lang oder kurz sein,

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