Rolf Torring 028 - Abenteuer auf dem Meere
wenn man es haben kann, weshalb nicht?" meinte der Kapitän, „uns fehlen zum gemütlichen Leben eigentlich nur die notwendigen Gebrauchsgegenstände, sonst ist es hier schon auszuhalten."
„Die werden wir uns auch schon noch anfertigen," meinte Rolf, „wenn wir das Schwein verarbeitet, das heißt geräuchert haben, dann gehen wir an diese Arbeit dann haben wir vorläufig keine Nahrungssorgen. Denn das Stück scheint sehr schwer zu sein und wird lange reichen."
„Gewiß, gewiß." gab Sundgreen zu, „aber ich möchte wissen, wie Sie eine Bratpfanne herstellen wollen."
„Oh das läßt sich mit gutem Willen und einiger Phantasie alles machen," lachte Rolf, „ich denke, daß wir in einigen Tagen allerlei Geschirr haben werden."
Pongo kam jetzt mit seiner schweren Beute langsam näher. Als er so stand, daß ihn die Schweineherde nicht sehen konnte, krochen wir zu ihm und halfen ihm beim Transport des mächtigen Stückes, das gut seine vier Zentner wiegen mochte.
Bald hatten wir es soweit zurückgezogen, daß wir uns erheben und es forttragen konnten, indem jeder es an einem Bein packte. Auf unserem Felsplateau angelangt machten wir uns an die schwierige Arbeit des Verarbeitens.
Wir hatten wohl Wild ausgenommen, aber noch nie sachgemäß ein Schwein zubereitet, das heißt alle Teile richtig verwendet. Aber der Kapitän entpuppte sich plötzlich als ein Genie, denn er verstand alles, selbst das Wurstmachen. Wenigstens versicherte er uns, daß wir eine ganz vorzügliche Wurst bekommen sollten
Und er brachte es auch tatsächlich fertig, denn er sammelte mit Pongos Unterstützung Zweige und Beeren, die beim Verbrennen einen äußerst aromatischen Duft verbreiteten. Dieser Rauch erwies sich außerdem noch als ganz vorzügliches Konservierungsmittel für die Schinken des Schweines.
Wir waren nun auf Wochen hinaus versorgt, denn wenn wir Appetit auf frisches Fleisch hatten, erlegte Pongo einen Frischling der Herde, die immer noch nicht die Nähe ihres furchtbarsten Feindes, des Menschen, bemerkt hatte.
Kapitän Sundgreen erinnerte in den nächsten Tagen Rolf an sein Versprechen einiges Geschirr herzustellen. Rolf entfernte sich auch und kam nach geraumer Zeit mit sehr großen, flachen Muscheln wieder, deren rauhe Schale er mit einem harten Stein zu polieren begann.
Ich betrachtete dieses Instrument allerdings sehr skeptisch, denn ich vermutete, daß die Schalen sofort über dem Feuer springen würden, doch Rolf versicherte, daß diese Art halten würde.
Einen Stiel hatten diese kuriosen Pfannen allerdings nicht, man mußte sie geschickt mit Holzstücken dirigieren. Aber sie hielten tatsächlich im Feuer, und mit dem Schweinefett, das wir in der Blase und verschiedenen Gedärmen des Borstenviehs aufbewahrten konnten wir uns jetzt auch Fleisch braten, allerdings nur jeder für sich.
Ungefähr vierzehn Tage dauerte schon unser primitives Leben, als unser Küchenzettel eine weitere Bereicherung erfuhr. Erstens fanden wir an der Ostküste, dicht am Ufer, eine Austernbank mit großen wohlschmeckenden Tieren die wir ganz leicht erbeuten konnten
Pongo hatte aus der Haut eines Frischlings einen Sack verfertigt, diesen an einer Stange befestigt und mit diesem Kescher holten wir uns täglich unser nahrhaftes Frühstück.
Außerdem fand Pongo im Wald noch sehr wohlschmeckende Pilze, die unseren Steinpilzen ähnlich waren.
Die Pilze waren somit eine wertvolle Zugabe, außerdem aber fand Pongo noch eine kleine Gruppe eigenartiger Bäume, die auch Nadeln trugen aber jetzt noch mit kleinen, apfelförmigen Früchten besetzt waren.
Diese Früchte schmeckten angenehm säuerlich, wie ein Zwischending von Apfelsine und Zitrone, und waren unbedingt sehr gesund. Durch diese Funde hatten wir die Gefahr des Skorbuts oder der furchtbaren Krankheit Beri-Beri beschworen denn nur durch das Fehlen von Pflanzenkost entstehen ja diese Krankheiten.
Wir hatten jetzt mehr Ruhe, konnten unsere Hütte langsam mehr befestigen und ausstatten, errichteten auch an der Ostseite ein Feuersignal, das tagsüber seinen Rauch in die Höhe sandte, räucherten Schweinefleisch, denn wir wußten ja nicht, wie streng vielleicht der Winter werden würde, und ob wir dann überhaupt auf Jagd gehen könnten
Wir hatten jetzt die Gelegenheit, den Wald genauer zu durchforschen. Das sollte aber unser Unglück werden, denn eines Tages, als wir uns alle vom Plateau entfernt hatten, um getrennt die Insel zu durchforschen, erhob sich ein schwacher Südwind, der aber
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