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Rolf Torring 031 - Auf den Pfaden der Inkas

Rolf Torring 031 - Auf den Pfaden der Inkas

Titel: Rolf Torring 031 - Auf den Pfaden der Inkas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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einen winzigen braunen Gegenstand hoch, „hier wird es anscheinend sehr ungemütlich. Das scheint mir ein sehr schöner Giftpfeil zu sein, der offenbar mit einem Blasrohr geschossen ist."
    „Tatsächlich, zeigen Sie, bitte," rief der Professor eifrig, „das ist ja sehr interessant. Wirklich, und das Gift scheint Curare zu sein. Wirklich sehr interessant."
    „Na, ich danke," meinte Rolf sehr trocken, „mir wäre es wirklich nicht interessant gewesen, wenn dieser Pfeil mich getroffen hätte. Und außerdem ist es für uns hier nicht ungefährlich, denn der verborgene Schütze wird sicher nicht nur diesen einzigen Pfeil zur Verfügung haben."
    „Donnerwetter, da haben Sie recht," rief Thomson und sprang schnell auf, „da ist es ja besser, wenn wir die Feuer verlöschen. Ich danke, ich möchte hier nicht zwei Stunden auf Posten als Schieß-Scheibe für solche Dinger sitzen."
    „Ich wundere mich überhaupt, daß noch nicht weitere Geschosse gefolgt sind," sagte Rolf ruhig, „das kann ich mir nur so erklären, daß dieser Pfeil eine Art Warnung sein soll. Der unsichtbare Schütze will uns vielleicht von dem weiteren Vordringen abhalten."
    „Das kann sein," sagte der Professor erleichtert, „dann kann man ja doch während der Wache ruhig sein."
    „Dann müssen wir aber auch streben, morgen lange vor Anbruch der Nacht in der Stadt einzutreffen," sagte Rolf jetzt energisch, „denn wir müssen uns vor allen Dingen einen ganz sicheren Unterschlupf suchen, wo wir vor solchen Heimtücken sicher sind. Also heißt es, sich sehr beeilen."
    „Wir werden bestimmt am Mittag eintreffen," sagte der Professor, „denn hätten wir den Umweg nicht gemacht, wären wir bei unserem Tempo vielleicht schon heute angekommen. Die Indianerin hat es sicher noch geschafft."
    „Das kann sein, denn sie hatte doch immerhin eine Art Pfad, den sie genau zu kennen schien," stimmte Rolf bei. „Schade, wir hätten doch ruhig geradeaus gehen sollen, denn der Umweg scheint uns nichts genützt zu haben."
    „Allerdings," lachte Thomson, „das hat ja dieser famose Pfeil bewiesen. Bitte, Herr Torring, Sie werden ihn doch sicher als Andenken aufbewahren wollen."
    Rolf barg den furchtbaren Giftpfeil, der aus einem eisenharten Dorn gefertigt war, in seiner Brieftasche, nachdem er Ihn sorgfältig in ein Stück Papier eingewickelt hatte.
    „So," meinte er dann, „jetzt bin ich wirklich sehr neugierig, ob uns der versteckte Feind für diese Nacht in Frieden läßt. Wir wollen uns ruhig hinlegen, denn wir brauchen unsere Kräfte morgen sehr. Vielleicht haben wir sehr schwere Gefahren zu überwinden, wenn wir in die Urwaldstadt eindringen."
    „Na, ja, dann werde ich jetzt die erste Wache übernehmen," sagte der Professor resigniert, indem er einen mißtrauischen Blick nach dem Gebüsch hinüberwarf, aus dem der Giftpfeil gekommen sein konnte.
    „Ja, das müssen Sie schon machen," lachte Rolf, indem er seine Wolldecke aufrollte, „aber ich glaube doch, daß wir für die Nacht Ruhe haben werden."
    Ich legte mich mit Pongo ebenfalls hin, muß aber gestehen, daß ich es nicht mit sonderlich angenehmen Gefühlen tat. Es war doch eine sehr heikle Situation, einen versteckten Feind in der Nähe zu wissen, der mit solch furchtbaren Waffen kämpfte.
    Aber endlich machte die Natur doch ihr Recht geltend, und der schwere, anstrengende Marsch drückte mir endlich die Augen zu. Als Rolf mich zur Wache weckte, teilte er mir mit, daß bisher alles ruhig und still geblieben wäre. Ich brauchte also keine Sorge zu haben.
    Plötzlich spürte ich einen leichten Schlag gegen meinen Ledergürtel. Sofort ahnte ich, was das war, und ein eisiger Schreck befiel mich. Sollte es nur eine neue Warnung des Indianers sein, oder wollte er jetzt ernst machen?"
    Mit gesteigerter Aufmerksamkeit musterte ich die Büsche gegenüber, aber nicht die leiseste Bewegung verriet mir den Stand des versteckten Gegners. Dann nahm ich, ebenso wie vorher Rolf, einen brennenden Ast und leuchtete den Boden zwischen meinen Füßen ab.
    Richtig, da lag der kleine Pfeil. Vorsichtig nahm ich ihn am stumpfen Ende hoch, um ihn zu betrachten. Und da sah ich sofort, daß er ganz frisch geschnitzt war. Auch zeigte die Spitze keine Verfärbung, wie es beim Bestreichen mit dem furchtbaren Gift der Fall gewesen wäre.
    Also hatte der Indianer bestimmt keine weiteren Bolzen mehr bei sich gehabt, seinen Vorrat vielleicht auch verloren, und hatte nun in der Dunkelheit den Baum suchen müssen, der das harte Holz

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