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Rolf Torring 031 - Auf den Pfaden der Inkas

Rolf Torring 031 - Auf den Pfaden der Inkas

Titel: Rolf Torring 031 - Auf den Pfaden der Inkas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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unheimlichen Eindruck. Der alte Indianer erwartete uns an der gegenüberliegenden Seite des kleinen Raumes. Jetzt, als wir an ihn herantraten, schob er wieder ein Lamafell zur Seite und enthüllte eine Treppe, die tief ins Innere des Felskegels hinein zu führen schien.
    Jetzt brauchten wir unsere Taschenlampen nicht, denn die Treppe führte dicht an der Außenseite des Felsens entlang und hatte verschiedene Öffnungen, durch die das letzte Tageslicht hereinfiel. Wir hatten höchstens noch eine Stunde bis zum Einbruch der Dunkelheit.
    Meiner Schätzung nach waren wir schon am Fuße des Felsens angelangt, so tief waren wir hinabgestiegen, als wir an eine Tür gelangten, die mit massiven, goldenen Platten belegt war.
    Der Alte war stehen geblieben und blickte uns an. Thomson fragte ihn sofort etwas, worauf er eine längere Antwort gab, die uns der Professor ungefähr übersetzte:
    „Meine Herren, das ist sehr schön. Wir sollen jetzt die 'Macht der Inkas' sehen und dann unser Urteil hören. Ich wollte zwar von der Rettung der jungen Indianerin erzählen, aber er sagte, daß ich es nachher tun könnte. Na, jetzt bin ich sehr neugierig, was er uns zeigen wird."
    Der Inka drückte auf einen verborgenen Knopf, und mit leisem Rasseln wich die goldene Tür zurück. Ein schmaler Gang tat sich hinter ihr auf, der durch eine schmale Öffnung in der Außenmauer spärliches Licht empfing.
    Nach zehn Schritten standen wir vor einer zweiten goldenen Tür, die der Alte ebenfalls durch Drücken auf einen Knopf öffnete. Und jetzt unterdrückte ich nur mit aller Mühe einen Ausruf des Erstaunens, denn aus dem dahinter liegenden mächtigen Raum strahlte uns ein Glanz entgegen, daß ich sekundenlang die Augen schließen mußte.
    Dann, von dem nachdrängenden Thomson vorgeschoben, stand ich in dem Raum und blickte mit unfaßbarem Staunen umher. Direkt der Tür gegenüber befand sich eine riesige Sonne aus purem Gold. Verschiedene Maueröffnungen ließen die Strahlen der himmlischen Sonne auf diese goldene Nachbildung fallen, wodurch das Glänzen und Blitzen hervorgerufen wurde.
    An der Wand, durch die wir gekommen waren, der Sonne gegenüber, befand sich der Mond aus purem Silber. Und dann war der mächtige Raum mit Kostbarkeiten gefüllt, deren Wert ich nicht zu schätzen wagte.
    In geflochtenen Weidenkörben aber schimmerten goldene Gebrauchs- und Kunstgegenstände, die allein schon einen ungeheuren Materialwert darstellten, abgesehen von dem unschätzbaren Altertumswert.
    Es waren Schalen, Vasen, Krüge, Tiere und Symbole in einer Menge, die einem den Atem verschlagen konnte. Mehrere Körbe enthielten furchtbare Wurfmesser, während andere mit Schmuckgegenständen gefüllt waren, die wohl den Körper der Inkafrauen vor Urzeiten geschmückt hatten.
    Eine sinnverwirrende Fülle von Kostbarkeiten strahlte uns da entgegen, und ich begann zu begreifen, wie die Gier nach Gold ein Menschenhirn zerrütten kann. Wohl nur wenige Menschen wären beim Anblick dieser Schätze so ruhig geblieben wie wir.
    Jetzt fragte der alte Inka den Professor wieder etwas, der darauf sofort eine längere Antwort gab. Dann sagte Thomson zu uns:
    „Dem Indianer gefällt es sehr, daß wir uns durch den Anblick dieser unglaublichen Schätze, die ja allerdings eine Macht darstellen, nicht weiter rühren ließen. Und ich habe ihm darauf sofort erwidert, daß wir nur Interesse an den alten Sachen hätten, während der Metallwert gar nicht für uns in Frage käme. Dann wollte ich ihm von dem Mädchen erzählen, aber er winkte wieder ab. Scheint ein sehr despotischer Herr zu sein. Jetzt wird er hoffentlich sein Urteil etwas mildern."
    „Das wollen wir wirklich hoffen," sagte Rolf ernst, denn wenn er uns in den Tod schicken will, eröffne ich hier den Kampf. Die meisten Indianer sind draußen im Gang, und mit den sechs, die eingetreten sind, werden wir schon fertig. Aha, jetzt scheint er sich äußern zu wollen."
    Der alte Inka wandte sich mit steinernem Gesicht an Thomson und sprach auf ihn ein. Das Gesicht des Professors wurde dabei immer ernster, und ich ahnte schon, daß wir uns auf das Schlimmste gefaßt machen mußten.
    Und wirklich sagte auch Thomson, als der Alte eine Pause machte, schnell zu uns:
    „Er hat mir erzählt, daß diese Schätze kein fremdes Auge sehen darf. Er hatte bereits unseren Tod beschlossen, wollte uns aber nur prüfen, ob wir wirklich nicht hergekommen sind, um Gold zu rauben. Nun, ist er zwar von unserer harmlosen Absicht überzeugt, aber

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