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Rolf Torring 031 - Auf den Pfaden der Inkas

Rolf Torring 031 - Auf den Pfaden der Inkas

Titel: Rolf Torring 031 - Auf den Pfaden der Inkas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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war. Auch er verschwand plötzlich, und wir eilten vorwärts, denn wir ahnten ein weiteres Unheil.
    In wenigen Sekunden hatten wir die Stelle erreicht, und da sahen wir Stufen, die ins Innere des Felsens führten, wieder so sauber und glatt ausgeführt, als wären sie aus Holz gemeißelt.
    Aus dem dunklen Schacht strömte uns kalte, frische Luft entgegen. Rolf schaltete sofort seine Taschenlampe ein und fing an, die Stufen hinabzusteigen, in der Rechten immer die schußbereite Pistole.
    Ich folgte ihm, während Thomson als Letzter ging. Doch kaum waren wir ungefähr zehn Stufen hinabgeschritten, als wir dicht vor uns einen röchelnden Schrei hörten, der schnell erstarb.
    Wir blieben sofort stehen, und mich überrieselte es kalt, denn ich dachte sofort an Pongo. War er zu weit vorgedrungen und doch ein Opfer der Bewohner geworden?
    Doch da erscholl, wie eine Erlösung, seine Stimme: "Massers nach oben gehen, Pongo kommen." Wir machten natürlich sofort kehrt und stiegen schnell die schmale Steintreppe hinauf. Vorsichtig spähte Thomson erst umher, ehe er den Schacht völlig verließ, wir folgten ihm und warteten gespannt auf Pongo.
    Nach einigen Augenblicken tauchte er auch auf und zog hinter sich den reglosen Körper des Indianers mit dem weißen Lendentuch. Er schleppte ihn bis zu der Öffnung, die er durch das Fortwälzen des schweren Steinblockes im Felskegel freigelegt hatte, legte ihn auf den Boden und sagte:
    „Pongo hier klopfen hören, Stein fortrollen. Dann Stimmen, die schnell ruhig. Besser fort von hier, nicht gut sein."
    Sollte unser treuer Begleiter, der doch vor keiner Gefahr zurückschreckte, ahnen, daß wir hier unerbittlichen Fanatikern gegenüber standen, die ein Jahrtausende altes Geheimnis verteidigten? Oder spürte er instinktiv eine Gefahr, die von den alten Erbauern dieser Stadt vielleicht zu ihrem Schutz geschaffen war? Es war noch nie vorgekommen, daß Pongo zur Flucht aufforderte, ohne daß eine schwere Gefahr deutlich zu erkennen war.
    „Nein," sagte Rolf entschieden, „jetzt können wir hierbleiben. Jetzt haben wir eine wichtige Geisel. Schnell in unsere Höhle zurück, wir wollen ihn dort gefesselt unterbringen. Oder nein," unterbrach er sich und zog ein Knäuel starke Schnur aus der Tasche, „wir bleiben lieber hier. Es ist besser, wenn wir diese beiden Öffnungen, die ins Innere des Felsens führen, im Auge behalten. Sonst könnten wir doch eine sehr unangenehme Überraschung erleben."
    Geschickt fesselte er den Indianer, der durch einen Faustschlag Pongos das Bewußtsein verloren hatte. Dann betrachtete er nachdenklich die ungefähr anderthalb Meter hohe und ebenso breite Öffnung, die Pongo durch das Fortrollen des Steines freigelegt hatte.
    „Man sieht gar keine Spuren, daß diese Öffnung irgendwie als Ausgang benutzt ist," murmelte er, „und umsonst war sie auch nicht durch den schweren Steinblock verschlossen. Ich möchte nur wissen, welchem Zweck sie gedient haben mag."
    „Jedenfalls führt sie aber auch ins Innere des Felsens," warf ich ein, „sonst hätte Pongo keine Stimmen gehört. Ob es vielleicht ratsamer ist, wenn wir hier eindringen, als wenn wir die Treppe dort drüben benutzen, an deren Fuß uns die Bewohner erwarten können?"
    „Da hast du allerdings recht," gab Rolf zu, „ins Innere des Felsens müssen wir schon, um unsere ganze Lage hier zu klären. Und wenn der Professor den Schatz entdecken will, kann er es nur dort unten tun."
    „Dann aber schnell hinunter," rief Thomson eifrig.
    „O, so schnell geht es nun doch nicht," lachte Rolf, „zuerst müssen wir uns einmal mit dem Gefangenen unterhalten. Ich hoffe, daß er bald zum Bewußtsein kommt. Da, er bewegt schon die Augenlider."
    Wir beugten uns über den Indianer, der gerade die Augen voll aufschlug. Kein Muskel in seinem Broncegesicht zuckte, als er uns erblickte, dann versuchte er seine Gliedmaßen zu bewegen, lag aber sofort wieder still, als er merkte, daß er gefesselt war.
    „Fragen Sie ihn, weshalb er unseren Pongo töten wollte," forderte Rolf den Professor auf.
    Thomson sprach den Gefesselten an, der sofort mit blitzenden Augen eine heftige, lange Antwort gab.
    „Er beklagt sich, daß wir in die Stadt eingedrungen sind," übersetzte dann der Professor, „wir hätten hier nichts zu suchen. Und dieser Felsblock, den Pongo zur Seite gerollt hat, barg ein altes Geheimnis seines Volkes, das kein Mensch wissen soll. Wir könnten ihn ruhig töten, aber wir wären auch verloren, denn seine

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